Mal ehrlich, wenn du denkst, Indiana sei nur endlose Maisfelder und Highway‑Kreuzungen, dann hast du Clifford noch nicht erlebt. Dieses winzige Städtchen im Herzen von Flat Rock Township, Bartholomew County, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Haltepunkt für die Eisenbahn gegründet – ein Name, der übrigens nach einem wenig bekannten Eisenbahningenieur stammt. Der kleine Postschalter, der 1855 aufmachte und 1905 wieder dicht ging, war damals das pulsierende Herz des Ortes; heute ist er nur noch ein nostalgischer Hinweis auf ein Leben, das schneller verging als ein Zug im Morgengrauen. Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht ganz, aber gerade das unscheinbare Flair von Clifford hat etwas Unverfälschtes, das man in den überfüllten Touristengebieten selten findet. Die Hauptstraße, State Road 46, schlängelt sich gemütlich durch das Dorf, und wenn du mit dem Auto aus Indianapolis kommst, brauchst du nur die I‑65 bis zur Ausfahrt 115 und dann ein paar Minuten auf Landstraßen – kein Drama, kein Stress. Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Flat Rock River ist zwar kein klassisches Museum, aber das Plätschern des Wassers und das gelegentliche Quaken der Frösche geben dir das Gefühl, du bist Teil einer längst vergessenen Geschichte. Und genau das macht die Clifford Sehenswürdigkeiten für mich so reizvoll: Sie sind nicht in Broschüren verpackt, sondern leben in den kleinen Details, die du nur entdeckst, wenn du dich wirklich hinsetzt und lauschst.
Ich muss dir gleich gestehen, dass mein Lieblingsplatz in Clifford nicht irgendein hipster Café ist – es ist die Clifford United Methodist Church, ein Backsteingebäude aus den 1880er‑Jahren, das mehr Geschichten zu erzählen hat als so mancher Instagram‑Influencer. Wenn du dort einsteigst, hörst du das Knarren der Holzbänke, das dich daran erinnert, dass hier nicht nur Sonntagsgottesdienste, sondern auch das jährliche „Potluck‑Feuerwerk“ abgehalten werden. Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Samstagabend nach dem Gottesdienst ankommst – dann wird das kleine Parkplatzchen schneller voll, als du „Amen“ sagen kannst.
Ein kurzer Spaziergang die Hauptstraße hinunter führt dich zum Clifford Cemetery, ein ruhiger Fleck, den ich gern als „Open‑Air‑Museum“ bezeichne. Die Grabsteine sind nicht nur alt, sie sind kunstvoll verziert und geben dir das Gefühl, du würdest durch ein Geschichtsbuch blättern. Ich habe dort einmal einen alten Familiennamen entdeckt, der mir aus einem Buch über die Pioniere von Indiana bekannt vorkam – kein Witz, das war ein echter Aha‑Moment. Und ja, das Gelände ist frei zugänglich, du brauchst nur ein bisschen Respekt und ein paar bequeme Schuhe.
Direkt neben dem Friedhof steht das, was ich liebevoll das Clifford School-Gebäude nenne. Das alte Klassenzimmer ist heute ein Gemeindezentrum, aber die Kreidetafeln an den Wänden haben noch immer den Staub vergangener Generationen. Ich habe dort einmal an einem Workshop teilgenommen, bei dem ein älterer Herr aus den 60ern erklärte, wie man mit einem alten Traktor das Feld pflügt – das war fast so spannend wie ein Actionfilm, nur mit mehr Staub. Wenn du dort hingehen willst, achte darauf, dass das Parken am Hintereingang manchmal von einem Lieferwagen blockiert wird; ein kurzer Umweg über die Nebenstraße löst das Problem meist.
Wenn du genug von Gebäuden hast, schau dir die Flat Rock River an, die knapp südlich von Clifford vorbeifließt. Der Zugangspunkt an der County Road 500N ist ein beliebter Spot für Angler und für mich ein perfekter Ort, um nach einem langen Tag einfach die Seele baumeln zu lassen. Ich habe dort einmal einen riesigen Karpfen gefangen, der fast so groß war wie mein erstes Auto – das war ein echtes Highlight, das ich jedem erzähle, der mir zuhört. Der Fluss ist öffentlich zugänglich, aber bring ein paar Snacks mit, weil die Picknick‑Tische dort selten besetzt sind.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht verschweigen will, ist das alte Clifford Grain Elevator an der Kreuzung von County Road 300E und 500N. Das massive Holzgerüst ist ein Relikt aus der Zeit, als das Getreide hier noch per Pferdewagen transportiert wurde. Ich habe dort einmal einen lokalen Historiker getroffen, der mir erklärte, dass das Gebäude noch immer teilweise in Betrieb ist – ein echter Beweis dafür, dass Clifford nicht nur in der Vergangenheit lebt, sondern auch ein bisschen im Hier‑und‑Jetzt. Das Parken ist hier ein bisschen tricky, weil das Gelände von Lastwagen frequentiert wird; ein kurzer Abstecher zum kleinen Parkplatz hinter dem Laden löst das Problem meistens.
Für alle, die ein bisschen Gemeinschafts‑Feeling suchen, ist das Clifford Volunteer Fire Department ein unterschätztes Juwel. Die Jungs und Mädels dort haben nicht nur die besten Grillabende der Gegend, sondern zeigen dir auch gern ihre alten Feuerwehrfahrzeuge – ein roter Truck aus den 70ern, der immer noch glänzt, als wäre er gerade erst aus der Werkstatt gekommen. Ich habe dort einmal ein Feuerzeug aus der 1950er‑Zeit bekommen, das ich jetzt als Glücksbringer in meiner Tasche trage. Das Gebäude hat einen kleinen Parkplatz, der meistens frei ist, außer wenn gerade ein Einsatz läuft – dann wird das Ganze natürlich etwas chaotischer.
Und weil ich nicht vergessen darf, was jeder Besucher von Clifford sehen will: die Clifford Sehenswürdigkeiten im Überblick. Ja, das klingt fast wie ein Touristen‑Flyer, aber glaub mir, die Mischung aus historischer Kirche, Friedhof, altem Schulgebäude, Fluss, Getreidesilo, Feuerwehr und den kleinen, aber feinen lokalen Events macht Clifford zu einem Ort, den man nicht einfach überfahren kann, ohne ein bisschen zu staunen.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp, den ich immer wieder vergesse zu erwähnen: das jährliche Clifford Fourth of July Parade. Es ist kein riesiges Spektakel, aber die lokale Highschool‑Marschkapelle, ein paar alte Traktoren und ein selbstgebastelter Floß aus Paletten machen das Ganze zu einem charmanten Schaulauf. Ich habe dort einmal ein Stück Apfelkuchen von einer Oma bekommen, die mir erzählte, dass das Rezept seit 1923 unverändert ist – das ist das wahre Herz von Clifford, das ich jedem ans Herz legen würde.
Der erste Stopp, den ich jedem Besucher ans Herz lege, ist das Mounds State Park – ein bisschen wie ein prähistorisches Freizeitpark-Erlebnis, nur ohne die nervigen Menschenmassen. Die riesigen Erdwerke, die von den Adena und Hopewell gebaut wurden, ragen aus dem Grün wie vergessene Skulpturen, und das klare Wasser des Lake Wapehani lädt zum Schwimmen ein, wenn man das Wetter nicht zu sehr verflucht. Parken ist meistens ein Klacks, solange man nicht am Samstagabend mit einer Horde Familien aus Indianapolis anrückt – dann wird das Feld zu einem kleinen Schlachtfeld aus Bussen und Kinderwagen.
Ein kurzer Abstecher nach Süden führt in den Hoosier National Forest, wo ich meine liebsten Wanderungen zwischen Kiefern und Eichen finde. Der Trail zum Hoosier National Forest Trailhead ist nicht gerade ein Highway, aber das ist genau das, was ich an solchen Orten liebe: kein GPS, nur das Rascheln der Blätter und das gelegentliche Grunzen eines Wildschweins, das mich daran erinnert, dass ich hier nicht in einem Einkaufszentrum bin. Ich habe dort einmal ein Picknick mit meinem alten College-Freund gemacht, und wir haben uns darüber gestritten, ob das Geräusch von knackenden Ästen eher ein Zeichen für ein nahendes Reh oder für ein herabfallendes Astloch war – kein Witz, das war echt spannend.
Zurück in die Stadt, aber nicht in die Stadt, die man in Reiseführern findet, liegt das Miller House and Garden in Columbus, ein Frank‑Lloyd‑Wright‑Klassiker, der mehr Stil hat als ein ganzes Modewochenende. Die klaren Linien und das Spiel mit Licht und Schatten sind so durchdacht, dass ich mich manchmal frage, ob Wright nicht einfach nur ein großer Fan von minimalistischer Innenarchitektur war. Der Garten ist ein Labyrinth aus Kieswegen und heimlich platzierten Skulpturen; ich habe dort einmal versucht, ein Foto zu machen, das die perfekte Symmetrie einfängt, und das Ergebnis sah eher aus wie ein missglücktes Instagram‑Filter‑Experiment. Trotzdem, das Haus ist ein Muss – besonders, wenn man ein Faible für architektonische Exzesse hat.
Ein paar Blocks weiter, fast neben dem Miller House, wartet das Columbus Indiana Art Center. Hier gibt es wechselnde Ausstellungen, die von lokaler Kunst bis zu internationalen Installationen reichen. Ich habe dort ein Wochenende verbracht, weil ich dachte, ich könnte ein bisschen Kultur tanken, und bin dann in einer Diskussion über ein abstraktes Gemälde gelandet, das angeblich „die Leere des modernen Lebens“ darstellen soll. Ich verstehe den Hype um solche Konzepte nicht ganz, aber das Café nebenan serviert den besten Cold Brew der Gegend, und das reicht mir, um den Tag zu retten.
Wenn man genug von Kunst und Natur hat, ist das Bartholomew County Historical Museum in Columbus ein Ort, an dem die Geschichte des Landkreises lebendig wird – zumindest für die wenigen Minuten, in denen man die alten Landkarten und Werkzeuge betrachtet, bevor man wieder nach draußen will. Das Museum hat ein kleines, aber feines Archiv von Fotos aus den 1900er‑Jahren, und ich habe dort ein Bild entdeckt, das meine Urgroßmutter beim Ernten von Mais zeigt. Das hat mich sofort an die langen Sommerabende erinnert, die ich als Kind auf dem Feld verbracht habe, und plötzlich fühlte sich das Museum weniger wie ein staubiger Ort an, sondern wie ein Fenster in meine eigene Vergangenheit.
Ein weiterer Geheimtipp, den ich gern erwähne, ist der Flat Rock River Trail. Der Weg schlängelt sich entlang des Flusses, bietet ein paar ruhige Plätze zum Angeln und genug Bänke, um die Seele baumeln zu lassen. Ich habe dort einmal ein altes Fahrrad gefunden, das jemand offenbar am Flussufer „abgestellt“ hatte – es war ein echter Schatz, weil ich damit die nächste Etappe meiner Tour ohne zusätzliche Kosten zurücklegen konnte. Das Parken am Trailhead ist in der Regel problemlos, solange man nicht zur Hauptsaison kommt, dann wird das Feld schnell von Campern überrannt.
Ob man nun auf der Suche nach prähistorischen Hügeln, moderner Architektur, einem Hauch Geschichte oder einfach nur nach einem ruhigen Flussweg ist – die Umgebung von Clifford hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Diese Clifford Sehenswürdigkeiten zeigen, dass das Umland von Flat Rock Township ein kleines, aber feines Kaleidoskop aus Natur, Kultur und Geschichte ist, das jeden leicht zynischen Reisenden trotzdem ein Lächeln entlocken kann.
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