Mal ehrlich, wenn du denkst, dass Indiana nur endlose Maisfelder und Highway‑Kreuzungen bietet, dann hast du Taylorsville noch nicht erlebt. Die Stadt wurde 1830 von einem gewissen John Taylor gegründet – ein Typ, der wohl mehr an Land als an Glamour dachte – und liegt im Herzen von German Township, Bartholomew County. Schon die ersten Holzhütten erzählen von Pionieren, die das Land mit bloßen Händen bebauten, und das spürt man noch heute, wenn man über die alten Steinwege schlendert.
Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht ganz, aber hier gibt es ein eigenwilliges Flair: Die alte Kirche am Eck, die seit 1854 steht, ist weniger ein Museum als ein stiller Zeuge von Hochzeiten, Beerdigungen und jeder Menge Dorfgemeinschaft. Wenn du mit dem Auto anreist, nimm die I‑65 und bieg bei Exit 124 auf die US‑31 ab – das ist die schnellste Route, aber ein bisschen Landstraßen-Charme auf der County Road 500 macht das Ganze erst richtig authentisch.
Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Old Town Hall lässt dich das historische Herz von German Township spüren, und während du dort stehst, fällt dir auf, dass die „Taylorsville Sehenswürdigkeiten“ nicht aus Broschüren, sondern aus den Gesprächen der Einheimischen entstehen. Kein Witz, das Lächeln der alten Frau am Gemüseladen ist fast schon ein Wahrzeichen für sich.
Ich muss dir gleich gestehen, dass mein Lieblingsplatz in Taylorsville nicht gerade ein glitzernder Touristenmagnet ist, sondern ein unscheinbarer Fleck Erde, den die Einheimischen liebevoll Community Park nennen. Dort gibt es einen kleinen Baseballplatz, ein paar alte Bänke, die mehr Geschichten von vergessenen Picknick‑Abenden erzählen als jede Instagram‑Story, und einen Spielplatz, der mehr Rost als Farbe hat – aber hey, das ist doch gerade das gewisse Etwas, das dich daran erinnert, dass hier noch echte Menschen leben.
Ein kurzer Spaziergang weiter (und ja, das Parken ist meistens ein Klacks, außer samstags, wenn die ganze Stadt plötzlich beschlossen hat, dort ein Grillfest zu veranstalten) führt dich zur St. John Lutheran Church. Das Gebäude ist aus rotem Backstein, hat ein spitzes Dach und ein Glockenspiel, das sonntags mehr läutet als die meisten Großstadt‑U-Bahnen. Ich verstehe den Hype um moderne Kirchenarchitektur nicht ganz, aber hier hat man das Gefühl, dass jede Kerze, die man anzündet, tatsächlich etwas bewirkt – zumindest für die Seele der Nachbarschaft.
Wenn du dich danach fragst, wo du ein bisschen Geschichte inhalieren kannst, dann schau dir das alte Taylorsville Schoolhouse an, das jetzt als Gemeinschaftszentrum dient. Die Wände sind noch mit den verblassten Namen von Schülern aus den 50ern bedeckt, und das alte Kreidetafel‑Geräusch hallt manchmal noch in den Fluren nach, wenn die Kids heute nach dem Mittagessen ein bisschen laut werden. Ich habe dort einmal einen Kuchenwettbewerb erlebt – kein Witz, die Oma aus der Ecke hat einen Apfelkuchen gebacken, der fast besser war als das, was man in den hippen Cafés von Evansville findet.
Ein kurzer Abstecher nach Norden bringt dich zum Taylorsville Cemetery. Klingt nach einem Ort, den man lieber meidet, aber die alten Grabsteine hier haben mehr Charakter als die meisten Instagram‑Filter. Ich habe dort einen uralten Grabstein entdeckt, der das Datum 1863 trägt – ein kleiner Reminder, dass diese Gegend schon lange vor den Food‑Trucks und Craft‑Bier-Brauereien existierte. Und ja, das ist definitiv eine der Taylorsville Sehenswürdigkeiten, die man nicht in jedem Reiseführer findet.
Ein bisschen weiter die Straße hinunter steht das German Township Historical Society Museum. Es ist kein riesiges Museum, eher ein kleiner Raum in der alten Stadtverwaltung, wo man alte Werkzeuge, Fotos und ein paar vergilbte Landkarten bestaunen kann. Ich habe dort ein altes Eisenbahn‑Ticket gefunden, das mich an die Zeiten erinnert, als die Eisenbahn noch das Rückgrat der Region war. Der Eintritt ist kostenlos, weil die Stadt offenbar lieber das Geld für die Straßenbeleuchtung ausgibt.
Jetzt kommt mein persönlicher Geheimtipp: das Taylorsville Fire Department. Das alte Feuerwehrhaus aus den 30ern hat einen charmanten Retro‑Look, und die Jungs dort sind immer bereit, dir ein Lächeln zu schenken, selbst wenn du nur wegen des Geruchs von verbranntem Holz vorbeischauern willst. Ich habe einmal einen Tag dort verbracht, weil ich dachte, ich könnte ein bisschen „Feuerwehr‑Feeling“ abbekommen – und tatsächlich, das Geräusch der Sirenen hat etwas beruhigender, als ich erwartet hatte.
Zum Abschluss, bevor ich dich wieder in die weite Welt entlasse, muss ich noch das Taylorsville Diner erwähnen. Das ist kein schickes Gourmet‑Restaurant, sondern ein einfacher Ort mit roten Vinyl-Stühlen, einer Kaffeemaschine, die mehr knackt als brüht, und einem Koch, der Pfannkuchen so flach macht, dass du sie fast als Unterlage für dein Handy benutzen könntest. Ich habe dort einen Kaffee getrunken, der stärker war als meine Motivation, nach Hause zu gehen, und das war das beste, was mir an einem regnerischen Nachmittag passieren konnte.
Der erste Halt, den ich jedem Neuling ans Herz lege, ist das Miller House und Garden in Columbus – ein architektonisches Wunder, das von Eero Saarinen entworfen wurde und heute als Museum für Designliebhaber dient. Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich dort stand und die klaren Linien des Hauses bewunderte, während ein leichter Wind durch den perfekt gepflegten Garten wehte; das war kein Instagram‑Filter, das war pure Realität. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann die lokalen Design‑Studenten ihre Abschlussprojekte präsentieren.
Nur ein paar Blocks weiter liegt das Columbus Museum of Art, das mit seiner Mischung aus zeitgenössischer Kunst und regionaler Geschichte fast schon zu gut klingt, um wahr zu sein. Ich habe dort eine Ausstellung über Indiana‑Abstraktion gesehen, die mich mehr zum Grübeln brachte als ein Philosophie‑Seminar, und das Café nebenan servierte den besten Latte, den ich je außerhalb von Seattle getrunken habe – kein Witz.
Wenn man genug von glänzenden Galerien hat, führt der Weg zum Bartholomew County Historical Museum, das in einem alten Bankgebäude untergebracht ist. Dort hängen alte Fotografien, die zeigen, wie die Gegend einst von Pferdewagen und nicht von SUVs dominiert wurde. Ich habe mich dort fast verloren, weil ich versuchte, die Namen aller auf den Plaketten zu merken – ein Hobby, das ich nie zugeben würde, aber hier fühlt es sich fast wie Pflicht an.
Ein Spaziergang durch die Innenstadt von Columbus wird schnell zum Architektur‑Selbstführung, bei der man die berühmten Gebäude von I. M. Pei, Eero Saarinen und sogar von Robert Venturi aus nächster Nähe bestaunen kann. Ich habe die Tour mit einem alten Stadtplan gemacht, den ich in der Bibliothek ausgeliehen habe, und musste jedes Mal schmunzeln, wenn ein Passant mich fragte, ob ich ein Architekturbüro leite. Spoiler: Ich bin nur ein begeisterter Tourist mit zu viel Freizeit.
Ein kurzer Ausflug nach Norden bringt dich zum Mounds State Park bei Anderson, wo prächtige Hügel aus der Zeit der Adena‑Kultur über das Landschaftsbild wachen. Ich habe dort ein Picknick gemacht, während ein paar Kinder lautstark über die „verfluchten“ Grabhügel diskutierten – ich habe ihnen erklärt, dass die echten Gespenster eher die Mücken sind, die um 22 Uhr um die Ohren summen. Der Parkplatz ist groß genug, aber an den Wochenenden füllt er sich schneller als ein Kino am Premierenabend.
Weiter südlich liegt das Hoosier National Forest, ein Waldstück, das mehr Bäume hat, als ich in meinem ganzen Leben zählen könnte. Ich habe dort eine Wanderung auf dem Trail „Cedar Ridge“ unternommen, der sich durch dichte Kiefern und über kleine Bäche schlängelt. Das Beste: Die Schilder sind so klar, dass man nicht mehr nach Google Maps fragen muss – ein seltener Trost in einer Welt voller GPS‑Fehlleitungen.
Ein bisschen weiter westlich, nahe der Stadt Seymour, befindet sich das Muscatatuck National Wildlife Refuge. Dort kann man mit einem Fernglas Vögel beobachten, die man sonst nur aus Dokumentationen kennt. Ich habe dort einen Rotkehlchen‑Schnapper erlebt, der so mutig war, dass er direkt vor mir landete, als wollte er mir ein Selfie geben. Das Besucherzentrum hat einen kleinen Laden, in dem man Honig aus der Region kaufen kann – ein süßer Abschluss nach einem Tag voller Natur.
Ob du nun ein Fan von moderner Architektur, historischer Fotografie oder unberührter Natur bist, die Umgebung von Taylorsville bietet mehr als genug Gründe, den Motor anzuschalten und loszuziehen. Meine persönlichen Highlights – vom Miller House bis zum Muscatatuck Refuge – zeigen, dass Taylorsville Sehenswürdigkeiten nicht nur ein Name auf einer Landkarte sind, sondern ein echtes Abenteuer für jeden, der bereit ist, ein bisschen abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern.
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