Mal ehrlich, wenn du nach „Bainbridge Sehenswürdigkeiten“ suchst, bekommst du nicht gleich ein Touristen‑Paradies serviert, aber das macht den Charme aus: Die Stadt wurde 1852 gegründet, benannt nach dem ehemaligen Gouverneur von Indiana, William Bainbridge, und hat seitdem mehr als ein paar alte Scheunen überlebt. Ich fahre gern über die Landstraße 62, weil das Rauschen der Felder mich daran erinnert, dass hier noch echte Indiana‑Luft weht, und weil der kleine Bahnhof, der heute nur noch als Lager dient, ein nostalgisches Lächeln auf mein Gesicht zaubert.
Im Herzen des Bainbridge Township, das im ländlichen Dubois County liegt, gibt es einen winzigen Park, wo die Einheimischen – meist ältere Herren mit Angelruten – ihre Mittagspause verbringen; das ist für mich die authentischste „Sehenswürdigkeit“, die man nicht in jedem Reiseführer findet. Wenn du mit dem Auto ankommst, nimm die I‑64 bis zur Ausfahrt 12, dann ein kurzer Abstecher auf die County Road 550 bringt dich direkt ins Zentrum, wo das einzige Café der Stadt, das „Red Brick Diner“, einen Kaffee serviert, der fast so stark ist wie die Meinungen der Bewohner über den jährlichen Kürbiswettbewerb.
Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht, aber hier, zwischen Maisfeldern und alten Scheunen, finde ich eine Ruhe, die man in den üblichen „Bainbridge Sehenswürdigkeiten“-Listen selten erwähnt. Und genau das macht den Besuch hier zu einem kleinen, leicht zynischen Abenteuer, das ich jedem empfehle, der genug von überfüllten Hotspots hat.
Ich muss dir gleich gestehen, dass das, was ich an Bainbridge am meisten liebe, die Public Library ist – ja, die altehrwürdige Bibliothek mitten im Stadtzentrum, die aussieht, als hätte sie gerade ein paar Jahrzehnte zu viel von der Zeit überlebt. Ich kam dort an einem verregneten Donnerstagnachmittag, weil ich eigentlich nur einen Kaffee wollte, und landete schließlich zwischen staubigen Regalen voller lokaler Geschichte, während die alte Standuhr laut tickte, als wolle sie mich daran erinnern, dass ich hier nicht nur lesen, sondern auch ein bisschen Zeit zurückreisen soll. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das wöchentliche Buchclub‑Treffen und das „Bainbridge‑Kunst‑Kaffee‑Morgens“ gleichzeitig stattfinden.
Ein kurzer Spaziergang weiter (und ja, das ist ein bisschen ein Spaziergang, weil die Hauptstraße hier eher ein schmaler Flur ist) führt dich zum Historical Museum, das in einem umgebauten Klassenzimmer aus den 1920er‑Jahren untergebracht ist. Ich verstehe den Hype um Miniatur‑Eisenbahnen nicht ganz, aber die originalen Werkzeuge der ersten Bauernfamilien hier sind einfach faszinierend – besonders, wenn du dich fragst, warum deine Großmutter immer noch alte Kissenbezüge aus Leinen hat. Das Museum hat keinen großen Parkplatz, aber ein paar freie Plätze gibt es immer hinter dem alten Gemüseladen, und das ist genug, um die wenigen Besucher zu verwirren, die denken, sie hätten das falsche Gebäude gefunden.
Wenn du dann genug von staubigen Ausstellungsstücken hast, schau dir das Town Hall an, ein echtes Schmuckstück aus der viktorianischen Ära, das heute noch als Rathaus dient. Ich war dort bei einer Stadtversammlung, bei der ein lokaler Politiker versuchte, das neue Skate‑Park‑Projekt zu verkaufen – ein echter Zirkus, weil das „Projekt“ nur ein Stück Beton war, das jemand aus der Nachbarschaft als „Skate‑Ramp“ bezeichnete. Trotzdem, das Gebäude selbst ist ein tolles Fotomotiv, und das Parken direkt vor der Tür ist fast immer frei, solange du nicht zur Wahl am ersten Dienstag im November kommst.
Ein bisschen weiter, wo die Straße plötzlich ein wenig breiter wird, liegt das Community Center. Hier finden die meisten „Bainbridge Sehenswürdigkeiten“‑Events statt, von der jährlichen Herbstmesse bis zu den gelegentlichen Karaoke‑Nächten, bei denen ich selbst einmal versehentlich „Sweet Home Alabama“ in einem Indiana‑Akzent gesungen habe – kein Witz, das Publikum war begeistert. Das Center hat einen riesigen Parkplatz, aber er ist ein Labyrinth aus Linien, also halte dein Handy bereit, sonst verirrst du dich schneller als du „Bainbridge“ buchstabieren kannst.
Ein kurzer Abstecher zum Fire Department Museum ist ein Muss, wenn du dich für alte Feuerwehrfahrzeuge interessierst (und das tue ich, weil ich heimlich davon träume, irgendwann ein rotes Feuerwehrauto zu besitzen). Dort stehen ein paar antike Motoren, die mehr Rost als Lack haben, aber die Geschichten, die die ehemaligen Feuerwehrmänner erzählen, sind unbezahlbar – besonders die Anekdote, wie ein Kater einmal die Sirene auslöste, weil er dachte, das sei ein neues Spielzeug. Parken ist hier praktisch, weil das Feuerwehrhaus einen eigenen Hof hat, den du fast immer nutzen kannst, solange du nicht gerade das jährliche „Flammen‑und‑Fackeln‑Festival“ besuchst.
Zum Abschluss, wenn du nach einem Ort suchst, um einfach nur zu sitzen und das kleine Städtchen zu beobachten, geh zum Town Park. Der kleine Platz mit dem alten, leicht schiefen Pavillon ist das, was ich „Bainbridge‑Charme“ nenne – ein Ort, an dem du dich mit einem Eis von der lokalen Eisdiele niederlassen kannst und dabei den Alltag vergessen kannst. Es gibt ein paar Bänke, ein paar Bäume, und das Parken ist hier ein Kinderspiel, weil das Parkhaus des Supermarkts direkt gegenüber liegt und meistens leer ist, wenn du nicht am Samstagvormittag dort bist, um die wöchentliche Bauernmarkt‑Krise zu überleben.
Der erste Eindruck, den man von der Gegend um Bainbridge bekommt, ist das unbändige Rauschen des Wabash River, das sich wie ein lautes Murmeln durch die flachen Felder zieht – ein Klang, den ich jedes Mal vergesse, wenn ich versuche, mich auf das Stadtleben zu konzentrieren. Der Fluss ist nicht nur ein beliebter Angelspot, sondern auch ein stiller Zeuge der Geschichte, denn hier haben schon Pioniere ihre Boote angesteuert, um das Land zu erschließen. Parken ist meistens einfach, solange man nicht am Samstagabend mit den anderen Anglern zusammenkommt, dann wird das Ufer schnell zum Schlachtfeld aus Picknickkörben und klapprigen Campingstühlen.
Nur ein paar Kilometer flussaufwärts liegt die Bainbridge Bridge, ein unscheinbarer Stahlträger, der über den Wabash spannt und von den Einheimischen liebevoll „die alte Eisenfrau“ genannt wird. Ich verstehe den Hype um spektakuläre Fachwerkbrücken nicht ganz, aber diese schlichte Konstruktion hat etwas Beruhigendes – fast so, als würde sie sagen: „Hier gibt's nichts zu sehen, aber du kannst trotzdem ein Foto machen.“ Der Zugang ist frei, und das Parken direkt am Flussufer ist praktisch, solange man nicht versucht, gleichzeitig ein Picknick zu veranstalten und ein Selfie zu schießen.
Ein kurzer Abstecher nach Greencastle, etwa 12 Meilen östlich, führt direkt zum DePauw University Campus. Die roten Backsteingebäude wirken wie aus einem Film der 1930er Jahre, und die gepflegten Grünflächen laden zum Verweilen ein – zumindest, wenn man nicht von den Studenten mit ihren endlosen Plakaten und lautstarken Protesten gestört werden will. Ich habe dort einmal ein Poetry Slam-Event besucht; das war ein Mix aus tiefgründiger Lyrik und dem gelegentlichen „Ich habe meine Hausaufgaben vergessen“-Moment, der die Atmosphäre etwas… authentisch machte. Der Campus hat ein Besucherzentrum mit kostenlosem WLAN, und das Parken ist dank mehrerer kleiner Parkplätze am Haupteingang fast immer zu finden.
Nur einen Steinwurf weiter, gleich neben dem Campus, befindet sich das Putnam County Historical Museum. Das Museum ist ein Sammelsurium aus alten Landmaschinen, Fotos von Pferdewagen und einer kuriosen Sammlung von 19. Jahrhundert‑Keksdosen, die mehr über die lokale Wirtschaft aussagen als jede Wirtschaftsstatistik. Ich habe dort eine alte Schürze gefunden, die angeblich einer der ersten Frauen gehörte, die in der Region ein Café betrieben hat – ein Stück Geschichte, das man nicht jeden Tag sieht. Der Eintritt ist frei, und das kleine Besucherzentrum hat einen kleinen Parkplatz, der jedoch samstags von Schulklassen überrannt wird.
Wenn man am Samstagmorgen in Greencastle unterwegs ist, darf man den Greencastle Farmers Market nicht verpassen. Dort gibt es frisches Gemüse, selbstgebackenes Brot und den obligatorischen Honig, der angeblich von Bienen stammt, die nur auf den Feldern rund um Bainbridge fliegen. Ich habe dort einmal ein Stück Kürbisbrot probiert, das so trocken war, dass ich fast dachte, es sei ein Stück Karton – aber die Verkäuferin bestand darauf, dass es „authentisch“ sei. Der Markt ist im Freien, also bringt einen Regenschirm mit, wenn das Wetter plötzlich umschlägt; das Parken ist in der Regel ausreichend, solange man nicht versucht, gleichzeitig ein ganzes Feld zu kaufen.
Ein weiteres Highlight, das ich jedes Jahr mit einem leichten Seufzer erwarte, ist der Putnam County Fairgrounds. Die jährliche Messe im August ist ein buntes Durcheinander aus Viehschauen, Karussells und einer Auswahl an Imbissbuden, die mehr Zucker enthalten, als man für einen gesunden Lebensstil empfehlen würde. Ich habe dort einmal einen Wettbewerb für den größten Kürbis gewonnen – na gut, ich habe nur den zweiten Platz belegt, aber das war trotzdem ein Grund zum Feiern. Der Parkplatz ist riesig, aber an den Haupttagen füllt er sich schneller, als man „Kürbis“ sagen kann.
Für Naturliebhaber, die dem Trubel entfliehen wollen, gibt es das Monroe Township Nature Preserve, ein kleines Schutzgebiet mit Wanderwegen, die durch alte Eichen und über sanfte Hügel führen. Ich habe dort einmal einen Fuchs gesichtet, der mich mit einem Blick anstarrte, als wolle er sagen: „Du bist hier fehl am Platz.“ Die Wege sind gut markiert, und das Parken ist an der kleinen Einfahrt neben dem Besucherzentrum meist problemlos zu finden – es sei denn, ein lokaler Jagdausflug hat gerade begonnen.
Ob man nun die ruhige Kraft des Wabash River, die nüchterne Eleganz der Bainbridge Bridge, das akademische Flair von DePauw, das nostalgische Flair des Putnam County Historical Museum, das lebendige Treiben des Greencastle Farmers Market, die schrille Atmosphäre des Putnam County Fairgrounds oder die stille Schönheit des Monroe Township Nature Preserve sucht – die Umgebung von Bainbridge hat für jeden etwas zu bieten. Und genau das macht die Bainbridge Sehenswürdigkeiten zu einem überraschend vielseitigen Ziel, das man nicht unterschätzen sollte.
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