Greencastle Sehenswürdigkeiten? Ja, das klingt nach einem dieser Instagram‑Hashtags, die man kaum versteht, bis man hier steht und merkt, dass die Stadt mehr Geschichte hat, als man beim ersten Blick vermutet. Gegründet 1821, benannt nach der einflussreichen Green‑Familie, ist Greencastle das Herz von Greencastle Township und zugleich das Verwaltungszentrum von Putnam County – ein bisschen wie das kleine, aber stolze Oberhaupt einer Großfamilie, das immer noch versucht, die alten Familientraditionen zu wahren, während die Jugend mit Smartphones rumläuft. Ich fahre meistens über die I‑70, dann ein kurzer Abstecher auf die US‑36, und wenn ich mal wirklich nichts zu tun habe, nehme ich den lokalen Bus, der mehr Geduld verlangt als ein Yoga‑Retreat, aber dafür die Möglichkeit bietet, die vorbeiziehenden Felder zu bewundern, ohne das Auto zu benutzen.
Mal ehrlich, der Hype um die Uni von Indiana State ist nicht ohne Grund – das Campusgelände ist ein Mix aus historischer Backstein‑Architektur und modernen Studentenbars, die man besser nicht mit dem Wort „ruhig“ beschreiben sollte. Ich verstehe den ganzen Rummel um das jährliche Putnam County Fair nicht ganz, aber die kleinen Cafés neben dem Rathaus, wo der Barista dir mit einem Augenzwinkern einen „Midwest‑Mokka“ serviert, sind echt super. Und ja, wenn du dich fragst, wo du abends noch ein bisschen Kultur schnuppern kannst, schau einfach nach dem alten Theater am Hauptplatz – das ist ein Ort, an dem die Stadt ihre Seele zeigt, ohne dabei zu sehr zu protzen.
Ich muss dir gleich gestehen: das erste, was mir an Greencastle in den Sinn kommt, ist das altehrwürdige DePauw University Campus. Ich habe dort einmal ein Seminar über mittelalterliche Literatur besucht – und ja, das war ein bisschen zu viel Staub für meine Lungen, aber die Backsteingebäude haben etwas, das ich nur als „intellektuelle Aura“ bezeichnen kann. Der Hauptbau, das “Old Main”, ist ein echtes Fotomotiv, und wenn du Glück hast, erwischt du gerade ein Studenten‑Konzert im „Miller Hall“, das klingt, als würde jemand ein Orchester in einer Scheune proben. Parken ist meistens einfach, außer am ersten Freitag im Monat, wenn das Alumni‑Weekend das ganze Viertel in ein Parkchaos verwandelt.
Ein kurzer Spaziergang die Hauptstraße hinunter führt dich zum Greencastle Historical Museum. Ich war dort, weil ich dachte, das wäre ein Ort für staubige Artefakte, aber stattdessen fand ich eine überraschend lebendige Ausstellung über die Eisenbahngeschichte der Stadt. Das Highlight war ein originaler Lokomotivführer‑Hut, den ich fast für einen Hut aus einem Vintage‑Kostümladen gehalten hätte. Das Museum ist klein, aber das Personal ist herzlich – sie erzählen dir gern, warum die Stadt im 19. Jahrhundert fast zum „Railroad Capital of Indiana“ erklärt wurde, und das ist zumindest ein Grund, warum ich den Ort immer wieder besuche.
Wenn du dann doch noch ein bisschen frische Luft brauchst, schlendere zum City Park. Dort gibt es einen kleinen See, ein paar Bänke und ein Spielplatz, der mehr nach einem nostalgischen Relikt aus den 80ern aussieht als nach modernem Design. Ich habe dort einmal ein Picknick mit meinem Nachbarn gemacht, und wir haben uns darüber gestritten, ob die Enten hier wirklich „wild“ sind – ich meine, sie kommen jeden Tag mit Brotkrumen von den Besuchern. Das Parkgelände ist kostenlos, aber an sonnigen Samstagen kann es voll werden, weil die lokale Highschool dort ihre Fußballspiele ausrichtet.
Ein weiteres Muss, das ich immer wieder übersehe, ist die Greencastle Farmers Market. Jeden Samstagmorgen verwandelt sich die Innenstadt in ein buntes Sammelsurium aus frischem Gemüse, handgemachten Seifen und einer Auswahl an lokalen Honigsorten, die du sonst nur in Fachgeschäften findest. Ich habe dort einmal einen Kürbis gekauft, der so groß war, dass ich ihn kaum durch die Tür bekam – ein echter Beweis dafür, dass die Bauern hier nicht gerade kleinlich sind. Der Markt ist ein bisschen chaotisch, aber das macht den Charme aus; du kannst fast das Gefühl haben, du bist Teil einer kleinen, aber sehr stolzen Gemeinschaft.
Ein bisschen abseits des Zentrums liegt das Greencastle Train Depot Museum. Das alte Bahnhofsgebäude ist jetzt ein Museum, das die Geschichte der Eisenbahn in der Region dokumentiert. Ich erinnere mich, wie ich als Kind dort mit meinem Vater die alte Lokomotive besichtigen durfte – das Geräusch der quietschenden Bremsen hat mich bis heute nicht losgelassen. Das Museum hat eine kleine Modellbahn, die erstaunlich detailgetreu ist; ich habe dort mehr Zeit verbracht, als ich zugeben wollte, weil ich einfach nicht genug von den Miniaturzügen bekommen konnte.
Ein wenig weniger touristisch, aber für mich persönlich ein echter Geheimtipp, ist die Greencastle Public Library. Ja, du hast richtig gelesen – eine Bibliothek kann spannend sein, wenn du weißt, wo du suchen musst. Die Bibliothek hat eine kleine lokale Geschichte‑Ecke, in der du alte Stadtpläne und Zeitungsarchive durchblättern kannst. Ich habe dort einmal ein altes Foto von mir gefunden, das ich als Kind mit meinem ersten Fahrrad gemacht habe – ein kleiner Moment der Nostalgie, der mich daran erinnert, warum ich überhaupt hierhergekommen bin.
Und weil ich ja nicht einfach nur Sehenswürdigkeiten aufzählen will, hier noch ein kurzer Hinweis zu den Greencastle Sehenswürdigkeiten, die du nicht verpassen solltest: das jährliche „Fall Festival“ im Stadtzentrum. Es ist ein bisschen kitschig, aber die lokale Kunsthandwerksmesse und die Live-Band aus der Universität machen es zu einem netten Abschluss für einen Tag voller Entdeckungen. Ich habe dort das erste Mal einen selbstgemachten Apfelkuchen probiert, der fast besser war als alles, was ich in einem 5‑Sterne‑Restaurant gegessen habe – kein Witz.
Ein kurzer Abstecher nach Shades State Park fühlt sich an, als würde man das Herz von Indiana aus dem Staub ziehen – dichte Buchenwälder, moosbedeckte Felsen und ein Fluss, der sich heimlich durch das Tal schlängelt. Ich habe dort ein Wochenende mit meinem alten Mountainbike verbracht, und das Parken war ein Kinderspiel, solange man nicht am Freitagabend nach dem lokalen Grillfest ankam, dann stapeln sich die Autos wie Tannen im Winter. Der Wanderweg „Ridge Trail“ ist zwar nicht gerade ein Marathon, aber die Aussicht von den Felsvorsprüngen lässt einen fast vergessen, dass man eigentlich nur nach einem ruhigen Ort zum Entspannen gesucht hat.
Nur eine halbe Stunde weiter südlich liegt Turkey Run State Park, das wohl berühmteste Naturparadies der Region. Hier gibt es Schluchten, die so eng sind, dass man fast das Gefühl hat, durch ein riesiges Schlüsselloch zu schauen – und das ist kein Marketinggag. Ich erinnere mich, wie ich beim „Sugar Creek Gorge“ fast den Halt verlor, weil ein Eichhörnchen plötzlich die Straße kreuzte und ich aus Reflex auswich; das war das einzige Mal, dass ich in einem Nationalpark fast von einem Nager gerettet wurde. Die Parkplätze sind gut ausgeschildert, aber am Wochenende kann es zu einem kleinen Stau kommen, wenn die Familien mit ihren Picknickkörben anrücken.
Ein wenig weiter östlich, fast wie ein geheimer Pinselstrich auf der Landkarte, liegt Montezuma State Park. Der See dort ist ein Magnet für Angler, und ich habe mehrmals beobachtet, wie lokale Fischer mit quietschenden Gummistiefeln über das Wasser stapfen, während sie geduldig auf den Biss warten. Das Schwimmbad am See ist zwar klein, aber das Wasser ist überraschend klar – ein perfekter Ort, um nach einer langen Fahrt im Auto die Beine zu vertreten. Praktisch ist, dass das Besucherzentrum direkt am Eingang liegt, sodass man schnell ein Eis holen kann, bevor man sich ins kühle Nass stürzt.
Montezuma selbst hat mehr zu bieten als nur den State Park. Das Montezuma Covered Bridge ist ein Stück lebendige Geschichte, das über den Wabash River spannt und dabei aussieht, als hätte ein Handwerker aus dem 19. Jahrhundert einen Instagram-Filter benutzt. Ich habe dort ein Foto gemacht, das ich später auf meiner Social‑Media-Seite gepostet habe, nur um festzustellen, dass das Bild von einem vorbeifahrenden Traktor überlagert wurde – ein echter Indiana‑Moment. Das Parken ist hier ein Klacks, denn das Gelände ist klein und das Schild „Covered Bridge“ ist kaum zu übersehen.
Wenn man dem Fluss weiter folgt, stößt man auf den Wabash River Heritage Trail, ein schmaler Pfad, der sich entlang des Flusses windet und dabei sowohl Naturliebhaber als auch Geschichtsinteressierte anspricht. Ich habe den Trail an einem lauen Herbstnachmittag erkundet, während die Blätter ein leises Rascheln erzeugten, das fast lauter war als das Plätschern des Wassers. Der Trail ist gut gepflegt, und die wenigen Parkplätze am Startpunkt reichen für ein kleines Picknick aus – allerdings sollte man früh dort sein, wenn man ein ruhiges Plätzchen sucht.
Ein letzter, aber nicht minder beeindruckender Ort ist der Rand des Hoosier National Forest, der sich südlich von Greencastle erstreckt. Dort gibt es unzählige Wander- und Mountainbike-Strecken, die durch dichte Kiefern und über sanfte Hügel führen. Ich habe einmal einen Trail gewählt, der angeblich „leicht“ war, und fand mich plötzlich in einem dichten Dickicht wieder, das eher an einen Irrgarten erinnerte – ein kleiner Hinweis darauf, dass die Beschreibungen hier manchmal etwas zu optimistisch sind. Das Parken ist meist problemlos, solange man nicht am ersten Samstag im Monat kommt, wenn das lokale Jagdtreffen die Zufahrten blockiert.
Ob man nun nach abgelegenen Waldpfaden, historischen Brücken oder klaren Seen sucht – die Umgebung von Greencastle hält eine bunte Mischung bereit, die jeden Reisenden ein wenig aus der Komfortzone lockt. Die genannten Orte zeigen, dass Greencastle Sehenswürdigkeiten nicht nur in der Stadt selbst zu finden sind, sondern sich über die gesamte Region erstrecken und dabei jede Menge Charakter und ein bisschen rauen Charme bieten.
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