Als ich das erste Mal mit den Kindern durch Noblesville gelaufen bin, hatte ich sofort dieses entspannte Gefühl – kein glattes Postkartenbild, eher wie ein Ort, der Zeit hatte, um zu werden, was er heute ist. Irgendwie fühlt es sich nah an Indianapolis an, aber trotzdem eigenständig, mit ruhigen Straßen, alten Häusern und den großen Bäumen, die Schatten spenden. Ich weiß nicht, warum genau, aber hier wirkt alles ein bisschen langsamer, leichter… fast wie ein tiefes Durchatmen.
Die Stadt liegt am White River, und wenn man genau hinhört, gluckert das Wasser leise, während Kinder auf dem Gehweg kleine Rennen veranstalten. Noblesville wurde 1823 gegründet, und irgendwie spürt man diese Geschichte zwischen modernen Wohnhäusern, Spielplätzen und Nachbarn, die einander grüßen. Es sind nicht die großen Sehenswürdigkeiten, die mich beeindrucken, sondern diese kleinen Momente: ein Picknick im Schatten alter Bäume, ein Fahrrad-Ausflug am Abend, oder einfach ein Lachen, das plötzlich über den Gehweg hallt.
Forest Park ist so ein Ort, wo Kinder ihre Schuhe gegen Grashalme tauschen wollen, während man selbst auf den Wegen zwischen den Bäumen schlendert und denkt: „Okay, hier kann man wirklich loslassen.“ Die Spielplätze sind klasse, versteckte Ecken laden zum Versteckspielen ein, und der White River fließt ruhig vorbei. Wir haben da Minigolf gespielt, die Kinder kletterten auf den Bäumen – oder haben es zumindest versucht – und ich? Ich saß auf einer Bank und habe zugesehen, wie Stadt und Natur sich hier ziemlich gut die Hand geben. Ein bisschen Wettbewerb, ein bisschen Lachen, alles gleichzeitig.
Dann gibt es da noch die Nickel Plate Express. Wir wollten eine andere Perspektive auf Noblesville, und ehrlich gesagt, so ein kleines Holzdrehgestell-Gefühl hatten die Kinder noch nie. Ob gemütlich durch die Landschaft tuckern oder auf Railbikes über die Schienen sausen – wir haben gemeinsam gelacht, aus den Waggonfenstern geschaut und einfach mal gemerkt, dass man ankommen kann, ohne Hetze. Technik, ein bisschen Geschichte, ein bisschen Spaß – das alles ohne großes Brimborium, aber genau das macht es so charmant.
Nach all dem Getobe braucht es dann manchmal einen ruhigeren Moment. Kiln Creations ist dafür perfekt. Die Kinder suchen sich ein Tonobjekt aus, bemalen es, und man sitzt da und denkt: „Okay, das ist ein echtes Gemeinschaftswerk.“ Über 60 Farbtöne, kleine Kleckse überall – am Ende wartet das fertige, glasierte Stück ein paar Tage später zur Abholung. Für uns heißt das: eine kleine Pause vom Trubel, ein bisschen Ruhe, Farben, Staunen… und das eigene Kunstwerk nach Hause tragen, nicht nur ein Foto auf dem Handy.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht missen wollte: Paddeln auf dem White River. Kanus, Floße – je nach Lust und Laune. Die Kinder quietschen, wenn ein Fisch springt, wir Erwachsenen atmen tief die frische Luft ein. Manchmal halte ich einfach inne, schaue auf die Uferbäume, die Vögel, die Lichtreflexe auf dem Wasser – und denke, wow, so kann Familienzeit sein. Kein Riesen-Spektakel, eher echte Erlebnisse, bei denen man zusammen lacht, paddelt und die Natur beobachtet.
Und dann gibt es diese stillen Orte wie Potter’s Bridge Park – ein bisschen abseits, mit einer über hundert Jahre alten Holzbrücke, Schattenplätzen und Vogelrufen im Gebüsch. Die Kinder rennen über die Brücke, schauen neugierig unter die Balken, ich gehe langsam hinterher und merke: Ja, so entspannt kann ein Familienausflug sein. Kein lauter Trubel, kein Touristenstrom, nur wir, die Brücke, der Fluss und diese kleinen Abenteuer, die man kaum planen kann.
Im Grunde zeigt Noblesville: Es geht nicht immer um die großen Schlagzeilen. Manchmal sind es die kleinen Momente – ein Lachen zwischen alten Backsteinen, ein Picknick im Grünen, ein selbst bemaltes Kunstwerk –, die im Gedächtnis bleiben. Genau das macht diesen Ort für Familien so besonders, finde ich.
Dörfer, Städte, Stadtteile die Sie besuchen sollten.
©copyright by POI-Travel.de
info@poi-travel.de