Mal ehrlich, wenn du dich fragst, warum ich überhaupt über Somerset plaudere, liegt das an seiner unscheinbaren Geschichte, die mich trotzdem fasziniert. 1852, als die Eisenbahn endlich durch das damals noch wilde Land schnitt, wurde das Städtchen in Waltz Township, Kosciusko County, angelegt – ein Name, der mehr nach englischem Landgut klingt, als nach Indiana‑Plains. Die Gründer nannten es nach Somerset in England, weil sie wohl ein bisschen britischen Flair in den Mittleren Westen bringen wollten. Heute hat das Dorf kaum ein paar hundert Einwohner, aber genau das macht den Charme aus: keine überfüllten Touristenschwärme, dafür ein echtes Gefühl von „hier wohnt noch jemand, der die Straße kennt, bevor das GPS sie kartografiert“.
Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht ganz, aber die kleinen Orte wie Somerset haben ihre eigenen „Sehenswürdigkeiten“, die man nur entdeckt, wenn man die Straße abbiegt und nicht nur dem Highway folgt. Der alte Bahnhof, ein Relikt aus der Gründerzeit, steht noch, und das örtliche Café serviert den besten Kaffee, den ich je in einem Ort mit weniger als 500 Menschen getrunken habe – kein Witz. Wer mit dem Auto anreist, kann über US‑30 kommen; die nächste größere Stadt, Wabash, liegt nur etwa 15 Meilen südlich und bietet eine praktische Tankstelle, falls du den Tank leer hast. Der kleine Flughafen in North Webster ist zwar kein Drehkreuz, aber er reicht für einen kurzen Abstecher, wenn du das Flugzeug lieber selbst fliegst. Und ja, wenn du nach „Somerset Sehenswürdigkeiten“ suchst, wirst du hier keine langen Warteschlangen finden, sondern ein Stück Indiana, das sich noch nicht ganz dem digitalen Rausch ergeben hat.
Ich muss dir gleich gestehen, dass mein Lieblingsplatz in Somerset nicht irgendeine hippe Rooftop-Bar ist – es ist das Somerset Community Park, ein Stück Grün, das mehr Charakter hat als mancher Stadtteil in Chicago. Dort, wo die alten Eichen den Himmel fast verdecken, habe ich an einem lauen Sommernachmittag ein Picknick mit meinem Kumpel gemacht, und wir haben uns gefragt, warum hier nicht mehr Touristen herumschnüffeln. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das lokale Baseballteam sein Spiel hat und die Eltern mit ihren Kids die ganze Parkfläche besetzen.
Ein kurzer Spaziergang weiter führt dich zur Somerset Town Hall, einem knorrigen Backsteingebäude aus den frühen 1900ern, das immer noch das Herz der Gemeinde schlägt. Ich habe dort einmal den Bürgermeister beim wöchentlichen Ratstreffen erwischt – ein echtes Spektakel, wenn er versucht, das Budget für die Straßenbeleuchtung zu verteidigen, während die Anwohner lautstark über die neue Müllabfuhr diskutieren. Das Gebäude selbst ist nicht besonders prunkvoll, aber die Geschichte, die in den Fluren knistert, ist fast greifbar.
Wenn du ein bisschen mehr Seele suchst, schau dir die St. John the Baptist Catholic Church an. Die Kirche ist kein Monument aus dem 1800er-Jahrhundert, aber ihr schlichtes, aber gut erhaltenes Backsteindesign aus den 1950ern hat etwas Beruhigendes. Ich erinnere mich, wie ich einmal während einer Sonntagsmesse zufällig das Orgelspiel hörte – kein Witz, das war fast so gut wie ein Live‑Konzert, nur ohne das Gedränge.
Ein bisschen abseits des üblichen Trubels liegt das Somerset Historical Museum, das in einem umgebauten Klassenzimmer des alten Grundschulgebäudes untergebracht ist. Dort gibt es alte Schulbücher, Fotos von Paraden aus den 1930ern und ein paar verstaubte Werkzeuge, die zeigen, wie hart die Leute hier früher gearbeitet haben. Ich habe dort eine alte Landkarte gefunden, auf der Somerset noch als „Somerset Station“ markiert war – ein kleiner Hinweis darauf, dass dieser Ort früher einmal ein wichtiger Knotenpunkt war.
Für alle, die gern ein bisschen essen und dabei das echte Small‑Town‑Feeling aufsaugen wollen, ist das Diner on Main ein Muss. Das Schild über der Tür ist schon seit Jahrzehnten unverändert, und die Kellnerin kennt jeden Stammgast beim Namen. Ich habe dort das beste Frühstücks‑Burrito meines Lebens bekommen – und das, obwohl das Menü kaum mehr als Eier, Speck und Pfannkuchen bietet. Kein Schnickschnack, einfach nur gutes Essen und ein Lächeln, das mehr sagt als jede Bewertung auf TripAdvisor.
Ein kurzer Abstecher zum Somerset Library lohnt sich, wenn du ein bisschen Ruhe suchst. Die Bibliothek ist klein, aber die Regale sind voll mit lokalen Zeitungen aus den 1920ern, die du sonst nirgendwo findest. Ich habe dort ein altes Exemplar der „Somerset Gazette“ entdeckt, das über den Bau der ersten Stromleitung berichtete – ein echter Schatz für Geschichtsinteressierte.
Und ja, ich verstehe den Hype um die großen Freizeitparks in Indiana nicht ganz, aber die Somerset Sehenswürdigkeiten hier haben ihren eigenen Charme, der viel authentischer wirkt. Wenn du das nächste Mal durch Waltz Township fährst, halte an, atme die Luft ein, die nach Heu und frischem Asphalt riecht, und lass dich von den kleinen, aber feinen Ecken überraschen, die ich hier für dich zusammengestellt habe.
Der erste Halt meiner kleinen Odyssee führt mich direkt zum Wabash County Historical Museum in der Nachbarstadt Wabash – ein Ort, den ich immer wieder unterschätze, weil er nicht mit grellen Neonlichtern wirbt. Dort stapeln sich alte Landmaschinen, vergilbte Fotografien und ein paar verstaubte Tagebücher, die mehr über das wahre Leben hier verraten als jede Instagram‑Story. Ich habe dort einen Nachmittag verbracht, während ein älterer Herr im Hintergrund leise über die „Goldenen Jahre“ des 19. Jahrhunderts schwärmte; das war fast schon ein Live‑Podcast, nur ohne Mikrofon.
Ein kurzer Abstecher nach Norden bringt dich zum Mississinewa Lake State Park. Der See ist riesig, das Wasser klar genug, um die Spiegelungen der umliegenden Bäume zu sehen – und ja, das ist tatsächlich ein beliebtes Ziel für Angler, die nicht nur nach Hecht, sondern nach einem Stück Ruhe suchen. Ich habe dort ein kleines Zelt aufgeschlagen, weil das Parken an den Hauptcampingplätzen samstags immer ein kleines Drama ist, aber ein versteckter Stellplatz hinter den Bäumen war ein echter Glücksgriff.
Zurück in der Stadt, aber nicht im Museum, schlängelt sich der Wabash River Heritage Trail entlang des Flusses. Der Weg ist gut gepflegt, teils asphaltiert, teils mit Kies, und bietet immer wieder Blickwinkel, bei denen du das Wasser fast vergessen könntest – bis ein Fischer mit seiner Angelrute plötzlich die Stille zerreißt. Ich habe den Trail an einem windstillen Nachmittag geradelt und dabei das Gefühl gehabt, dass die Natur hier ein bisschen lauter spricht als die Stadt.
Ein kurzer Abstecher ins Zentrum von Wabash führt dich zum Wabash County Courthouse. Das Gebäude ist ein imposantes Beispiel für romanische Architektur aus dem Jahr 1881, komplett mit einem Turm, der fast so hoch ist wie meine Erwartungen an die lokale Politik. Ich stand dort, während ein Gerichtstermin stattfand, und bemerkte, dass die Akustik im Inneren fast so gut war wie in einem Konzertsaal – ein kleiner Trost, wenn man sich über die endlosen Bürokratie‑Schlachten ärgert.
Der Fluss selbst, die Wabash River, ist natürlich nicht zu vergessen. Ich habe hier mehrmals ein Kanu gemietet, weil das Parken am öffentlichen Bootsanleger meistens problemlos ist, außer an den heißen Sommertagen, wenn die Familien mit Picknickkörben das Ufer überfluten. Der Fluss bietet nicht nur Angeln, sondern auch ein bisschen Wildwasser‑Feeling, wenn man ein bisschen abenteuerlustig ist.
Ein wenig weiter östlich, bei Lagro, liegt das Relikt des Wabash & Erie Canal – ein alter Lock, der heute mehr als Fotomotiv dient. Ich habe dort ein paar Fotos gemacht, während ein lokaler Historiker erklärte, dass das Wasser hier einst Schiffe von Chicago nach Ohio transportierte. Der Ort ist ruhig, das Schild etwas verwittert, aber das Gefühl, an einem Stück Geschichte zu stehen, ist unverkennbar.
Und schließlich, wenn du im Sommer in der Gegend bist, solltest du das Wabash County Fairgrounds nicht übersehen. Der jährliche County Fair ist ein buntes Durcheinander aus Fahrgeschäften, lokalen Kunsthandwerken und einer Menge Maiskolben, die du kaum glauben kannst, dass sie nicht aus einem Film stammen. Ich habe dort das Jahr 2022 besucht, und das Parken war ein kleines Schlachtfeld – aber das ist Teil des Charmes, oder?
Alles in allem bietet die Umgebung von Somerset eine bunte Mischung aus Geschichte, Natur und ein bisschen lokaler Eigenart, die jeden Reisenden – selbst den zynischsten – zum Staunen bringen kann. Wer also nach Somerset Sehenswürdigkeiten sucht, sollte nicht nur im Ort selbst verweilen, sondern die umliegenden Highlights erkunden, die das wahre Herz von Wabash County ausmachen.
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