Reisende aus aller Welt schätzen East Chicago Sehenswürdigkeiten, weil die Stadt ein schräges Kaleidoskop aus Industriegeschichte und heimischem Charme bietet. Ich muss zugeben, dass ich den ganzen Hype um die rostigen Stahlwerke nie ganz verstanden habe – bis ich selbst durch die alten Lagerhallen von North Township schlenderte und das Echo vergangener Arbeiter hörte, das fast schon poetisch wirkte. Gegründet 1889, wuchs East Chicago rasch dank der Stahl- und Chemieindustrie, und das Erbe ist noch immer in den Backsteingebäuden und den stillen Zeugnissen der Union‑Parks zu spüren.
Der Blick über den Lake County, wo das Wasser des Indiana‑Sees fast schon ein bisschen zu still wirkt, erinnert mich daran, dass hier nicht nur Fabriken, sondern auch Fischerfamilien ihre Wurzeln hatten. Wenn man mit dem South Shore Line von Chicago aus ankommt, merkt man sofort, dass die Stadt zwischen Großstadttrubel und industriellem Grunge balanciert – ein bisschen wie ein Hipster‑Café neben einer Schrottplatz‑Kantine.
Ich nehme gern den Bus 93, der mich direkt ins Herz von East Chicago bringt, wo ich in einem kleinen Diner ein „real“ indisches Curry probiere – kein Witz, das ist besser als alles, was man in den Touristen‑Guides findet. Und während ich hier stehe, fällt mir ein, dass die Menschen hier ein eigenartiges Selbstbewusstsein haben: Sie reden offen über die rauen Zeiten, aber feiern jedes kleine Stück Fortschritt, als wäre es ein Festival. Wer also das wahre, ungeschönte Bild von East Chicago erleben will, findet hier mehr als nur die üblichen Sehenswürdigkeiten – man bekommt ein Stück Geschichte, das noch immer atmet.
Die Geschichte von East Chicago beginnt lange vor den Stahlwerken, die heute das Stadtbild dominieren, und ich habe das Gefühl, dass jeder Stein hier ein bisschen von dieser rauen Vergangenheit atmet – besonders, wenn man an der East Chicago Riverwalk entlang schlendert und das Rauschen des Grand Calumet hört, das mehr Geschichten zu erzählen hat als so mancher Reiseführer.
Ich muss zugeben, ich war skeptisch, als mir ein Freund die neue Uferpromenade ans Herz legte. Doch nach einem verregneten Nachmittag, an dem ich mich unter einem klapprigen Holzpavillon versteckte und dabei den Blick über die alten Werften schweifen ließ, wurde mir klar, dass das hier kein kitschiger Fotospot ist, sondern ein echter Stadtteil-Entspannungsort. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann die lokalen Angler und die ein paar Hipster mit ihren E-Bikes gleichzeitig anlegen wollen.
Ein kurzer Abstecher zum East Chicago Historical Society Museum ist ein Muss, wenn man die East Chicago Sehenswürdigkeiten wirklich verstehen will. Das Museum sitzt in dem ehemaligen Carnegie‑Bibliotheksgebäude und ist vollgestopft mit Fotos von Schornsteinen, die früher den Himmel zierten, und alten Arbeiteruniformen, die man kaum noch in Museen außerhalb des Mittleren Westens findet. Ich erinnere mich, wie ich dort fast den ganzen Tag verbrachte, weil ich ein altes Foto von meinem Urgroßvater entdeckt habe, das ihn in einer Schicht im Indiana Harbor zeigt – ein kleiner, aber feiner Moment, der die Stadtgeschichte persönlich werden ließ.
Wenn du nach einem Ort suchst, an dem du dich kurz vom industriellen Lärm erholen kannst, dann schau dir den Calumet Trail an. Der Weg schlängelt sich durch Parks, über alte Eisenbahnschienen und bietet immer wieder überraschende Ausblicke auf den Lake Michigan. Ich habe dort einmal ein Picknick mit einem Freund gemacht, während ein Lieferwagen voller Stahlträger vorbeifuhr – das war das schönste Kontrastbild, das ich je gesehen habe. Der Trail ist gut beschildert, und du kannst fast überall kostenlos parken, solange du nicht in den engen Gassen der Innenstadt landest, wo die Anwohner ihre Garagen blockieren.
Ein weiteres Highlight ist das St. John the Baptist Catholic Church, ein gotisches Kleinod aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Buntglasfenster sind so farbenfroh, dass sie selbst den grauesten Tag erhellen, und die Orgel klingt, als würde sie jeden Besucher daran erinnern, dass hier mehr als nur Stahl und Schmutz existiert. Ich habe einmal an einem Sonntag die Messe besucht, nur um danach mit einem älteren Herrn über die Veränderungen in der Gemeinde zu plaudern – er erzählte mir, dass die Kirche früher das Zentrum des sozialen Lebens war, bevor die Fabriken alles übernahmen.
Für alle, die das Wasser lieben, ist der kleine East Chicago Marina am Lake Michigan ein unterschätztes Juwel. Der Zugang ist frei, und du kannst dort Boote mieten oder einfach am Steg sitzen und die frische Brise genießen. Ich habe dort im Sommer ein paar Stunden verbracht, während ein Fischer mir erklärte, warum die lokalen Hechtarten besonders zäh sind – ein Gespräch, das ich nie vergessen werde, weil es die Stadt von ihrer rein industriellen Fassade befreit hat.
Zu guter Letzt darf man den Indiana Harbor nicht auslassen, selbst wenn er eher für seine rauen Silhouetten bekannt ist. Ein Spaziergang entlang des Hafens bei Sonnenuntergang, wenn die Schiffe langsam im Licht versinken, ist fast poetisch. Ich habe dort einmal ein Foto gemacht, das ich später in meinem Blog veröffentlicht habe, und das Bild wurde sofort von einem lokalen Blogger geteilt – ein Beweis dafür, dass selbst die härtesten Ecken von East Chicago ein bisschen Romantik verstecken.
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