Was Melbourne Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die stille Art, mit der Geschichte hier durch die Straßen flüstert, während ich mit meinem Kaffee durch die Hauptstraße schlendere. Ich habe mich immer gefragt, warum diese kleine Stadt im Herzen von Campbell County nie den ganzen Medienrummel bekommt – vielleicht liegt es daran, dass sie 1795 als Grenzposten gegründet wurde und erst 1866 den offiziellen Namen „Melbourne“ annahm, zu Ehren der britischen Hauptstadt. Die alten Fachwerkhäuser, die ich liebe, erzählen von einer Zeit, als Pferdewagen die einzigen „U-Bahnen“ waren, und das ist für mich ein Grund, jedes Mal zu schmunzeln, wenn ich den modernen Bus von Cincinnati über die I‑71 nehme und in wenigen Minuten im historischen Kern steige.
Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Ohio River lässt mich die gleiche Luft atmen, die einst Grenzgänger und Schmuggler teilten – kein Witz, das Wasser hat mehr Geschichten zu erzählen als manche Stadtführer. Und während ich hier sitze, beobachte ich, wie die Einheimischen im kleinen Diner ihre Tageszeitungen lesen, als wäre das ein Ritual, das den Puls der Stadt misst. Ich verstehe den Hype um große Metropolen nicht ganz, aber hier, zwischen den alten Kirchtürmen und den modernen Wohnblocks, finde ich eine Authentizität, die man selten in Reiseführern findet. Wer Melbourne erkundet, entdeckt schnell, dass die wahre Sehenswürdigkeit das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart ist, das hier fast greifbar wird.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch die schrägsten Ecken von Melbourne und das verschlafene Städtchen Campbell in Kentucky zu schlendern – ja, ich weiß, das klingt nach einem Mix aus Hipster‑Trip und Road‑Trip‑Motto, aber genau das macht den Charme aus.
Fangen wir mit Federation Square an, dem neonblauen Herzschlag Melbournes, wo Touristen mit Selfie-Sticks wetteifern und ich mich frage, ob das Ganze nicht einfach ein riesiges Kunstprojekt für Leute ist, die zu viel Zeit auf Instagram verbringen. Ich habe dort einmal einen Straßenmusiker getroffen, der mehr über seine Katze sprach als über seine Songs – ein echter Melbourne Sehenswürdigkeiten-Moment, der zeigt, dass Kultur hier manchmal genauso flach ist wie das Wetter.
Ein kurzer Spaziergang weiter (und ein bisschen Regen, weil das Wetter hier nie pünktlich ist) führt zum Queen Victoria Market. Ich habe dort meine ersten frischen Avocados gekauft, die dann in meinem Rucksack ein Eigenleben entwickelten und fast das ganze Wochenende über ein kleines Ökosystem bildeten. Der Markt ist ein Labyrinth aus Ständen, und wenn du Glück hast, stolperst du über einen Stand, der handgemachte Känguru‑Lederhüte verkauft – total überbewertet, aber ein gutes Gesprächsthema für den nächsten Pub‑Abend.
Wenn du genug von kulinarischen Abenteuern hast, wirf einen Blick auf Hosier Lane. Die Straße ist ein riesiges Graffiti‑Museum, das ständig neu gestrichen wird, weil die Stadt offenbar nicht entscheiden kann, ob sie Street‑Art oder Sauberkeit bevorzugt. Ich habe dort einen Künstler getroffen, der mir erklärte, dass jedes Bild ein Kommentar zur Gentrifizierung ist – ich habe nur genickt und weitergemacht, weil ich eigentlich nur ein gutes Foto für meine Social‑Media‑Story wollte.
Ein bisschen Natur tut immer gut, und die Royal Botanic Gardens sind das Gegenstück zu all dem urbanen Trubel. Ich habe dort ein Picknick gemacht, das von einer Horde Enten gestört wurde, die offenbar das gleiche Interesse an meinem Sandwich hatten wie ich. Die Gärten sind riesig, also plane genug Zeit ein, sonst verpasst du das kleine Café am See, das den besten Flat‑White der Stadt serviert – kein Witz, das ist wirklich besser als das, was ich in den meisten hippen Cafés in Melbourne finde.
Jetzt ein Sprung über den Ozean, genauer gesagt über den Kontinent, nach Campbell, Kentucky. Hier gibt es nicht die glitzernden Wolkenkratzer, aber dafür ein historisches Courthouse, das aussieht, als hätte es ein Filmset für Western‑Serien aus den 50ern geklaut. Ich habe dort eine Führung mit einem lokalen Historiker gemacht, der mehr über die alten Gerichtsverfahren wusste als über das aktuelle Wetter – und das ist in Kentucky schon eine Leistung.
Direkt neben dem Gerichtsgebäude liegt das Campbell County Museum. Es ist klein, aber voller kurioser Artefakte, darunter ein altes Traktor‑Lenkrad, das angeblich von einem berühmten Farmer benutzt wurde, der nie ein Wort über seine Ernte sagte. Ich habe dort ein altes Foto von einem Pferdewagen gesehen, das mich an meine Kindheit erinnerte, als ich dachte, ein Pferd könnte mich zur Arbeit fahren – romantisch, aber völlig unrealistisch.
Ein Muss für jeden, der den echten Geschmack von Kentucky erleben will, ist die Campbell Distilling Co.. Ich habe dort einen kleinen Schluck Bourbon probiert, der so rauchig war, dass ich fast das Gefühl hatte, meine Lunge würde gleich in Flammen aufgehen. Der Besitzer erzählte mir, dass sie das Rezept von seinem Urgroßvater bekommen haben, und ich dachte nur: „Cool, aber warum gibt es nicht einfach mehr Craft‑Bier?“
Die Hauptstraße von Campbell ist ein weiteres Highlight – ein paar alte Backsteingebäude, ein Diner, das seit den 60ern dieselben Pfannkuchen serviert, und ein Plakat, das immer noch „Welcome to Campbell – Where Everybody Knows Your Name“ verkündet. Ich habe dort einen alten Mann getroffen, der mir erzählte, dass er hier geboren wurde, bevor das Wort „Internet“ erfunden wurde – ein echter Zeitzeuge, der mir das Gefühl gab, in einer anderen Ära zu leben.
Zum Abschluss ein kurzer Abstecher zum Miller Park, dem einzigen Ort in Campbell, wo du dich ohne schlechtes Gewissen auf einer Bank ausruhen kannst, während Kinder lautstark Fußball spielen. Ich habe dort ein Picknick gemacht, das von einem Hund gestört wurde, der anscheinend dachte, mein Sandwich sei ein neues Spielzeug – das ist das wahre Kentucky‑Erlebnis, unverfälscht und leicht chaotisch.
Also, wenn du das nächste Mal überlegst, ob du nach Melbourne fliegen oder doch lieber den Roadtrip nach Campbell wagen sollst, denk dran: Beide Orte haben ihre eigenen Eigenheiten, und ich verspreche dir, dass du dort mehr als nur die üblichen Touristen‑Klischees finden wirst. Und falls du dich fragst, wo du zuerst hin solltest – ich würde sagen, starte mit dem, was dich am meisten reizt, und lass dich dann von den kleinen, unerwarteten Momenten überraschen.
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