Mal ehrlich, wenn du nach „Kingsbury Sehenswürdigkeiten“ suchst, erwartet dich nicht sofort ein Touristenmagnet, aber genau das macht den Charme aus: Kingsbury liegt eingebettet im Washington Township von LaPorte County, ein Stück Indiana, das 1835 als landwirtschaftliches Dorf gegründet wurde und seitdem kaum an seiner beschaulichen Identität gelassen hat. Ich erinnere mich, wie ich neulich mit dem Zug von Chicago aus hierher fuhr – ein kurzer Stopp an der US‑101, dann ein kurzer Schlenker über die County‑Road 2, und plötzlich schau ich aus dem Fenster und sehe die weiten Felder, die das Rückgrat der Gemeinde bilden.
Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht, aber das hier hat etwas Unverfälschtes: das alte Rathaus, das noch immer das Herzstück des kleinen Regierungsgebäudes bildet, und die ehrwürdige St. Johns Kirche, deren Glocken seit über einem Jahrhundert das Dorf wecken. Wenn du Lust hast, ein Stück Geschichte zu schnuppern, fahr einfach mit dem Fahrrad die alte Hauptstraße entlang – du wirst an den wenigen, aber liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern vorbeikommen, die von den ersten Siedlern zeugen.
Ein kleiner Tipp für die Anreise: Der nahegelegene LaPorte International Airport ist zwar klein, aber gut angebunden, und von dort aus lässt sich mit dem Mietwagen in etwa 20 Minuten das ganze Washington Township erkunden. Und ja, das ist genau das, was ich an Kingsbury liebe – kein überfülltes Zentrum, dafür echte Indiana‑Herzlichkeit, die man nur selten findet.
Ich muss gleich zugeben, dass mein Lieblingsplatz in Kingsbury das historische Museum ist – nicht weil es das schickste Gebäude im Ort ist, sondern weil es das einzige ist, das mir das Gefühl gibt, hier wirklich etwas zu entdecken, anstatt nur durch leere Vororte zu schlendern. Das Museum sitzt in einem renovierten alten Lagerhaus an der Main Street und beherbergt alles von alten Schulbüchern bis zu einer Sammlung von handgefertigten Traktoren, die mehr Staub als Metall zu atmen scheinen. Ich war dort an einem verregneten Donnerstagnachmittag, und während ich mich durch die Ausstellungen zwängte, hörte ich im Hintergrund das leise Summen der Heizung – ein akustisches Zeichen dafür, dass hier jemand noch ein bisschen Herzblut in die Bewahrung der lokalen Geschichte steckt. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das wöchentliche Flohmarkt-Event nebenan losgeht.
Direkt gegenüber liegt die Main Street selbst, ein schmaler Streifen Asphalt, gesäumt von ein paar Antiquitätengeschäften, die mehr Staub als Kunden haben. Ich verstehe den Hype um die „vintage vibe“ nicht ganz, aber die altehrwürdige Buchhandlung von Mrs. Henderson, die seit den 80ern dort steht, hat einen Katalog voller verstaubter Romane, die man sonst nur in Bibliotheken findet, die nie mehr geöffnet werden. Wenn du Glück hast, lässt sie dich bei einer Tasse Kaffee in die hintere Ecke, wo ein alter Plattenspieler leise Jazz spielt – kein Witz, das ist fast schon ein Ritual für mich, wenn ich hierher komme.
Ein kurzer Spaziergang führt dich zum Kingsbury Community Park. Der Park ist nicht gerade ein Nationalpark, aber er hat einen kleinen See, ein Spielplatzgerüst, das mehr quietschende Geräusche macht als ein alter Zug, und ein Picknickbereich, der im Sommer von Familien überrannt wird, die ihre Grillzangen wie Pokale schwingen. Ich habe dort einmal ein spontanes Fußballspiel mit ein paar Teenagern aus der High School gestartet – das Ergebnis war ein Haufen schmutziger Socken und ein lautes Gelächter, das über den Rasen hallte. Das Parkhaus ist ein offenes Feld, also keine Sorge, du kannst dein Auto einfach neben dem großen Eichenbaum abstellen, solange du nicht am Samstagabend dort ein Konzert erwartest, dann wird das Feld zum Parkplatz für die ganze Stadt.
Ein paar Blocks weiter, fast versteckt hinter einer Reihe von Kirchtürmen, steht die St. John the Baptist Catholic Church. Die Kirche ist ein echtes Schmuckstück aus den 1900ern, mit Buntglasfenstern, die das Licht in ein fast sakrales Farbenspiel tauchen. Ich habe dort einmal an einer Sonntagsmesse teilgenommen, nur um zu sehen, ob die Akustik wirklich so gut ist, wie die Einheimischen behaupten – und ja, die Orgel klingt, als hätte jemand einen Engel in den Bass gehauen. Der Eingangsbereich hat einen kleinen Schrein, wo Besucher kleine Kerzen anzünden; das ist zwar kein Muss, aber ein netter Moment, um kurz innezuhalten, bevor man wieder in den Trubel der Stadt zurückkehrt.
Wenn du das wahre Herz von Kingsbury spüren willst, musst du das Kingsbury Town Hall besuchen. Das Gebäude ist ein eher unscheinbarer Backsteinkasten, aber innen finden regelmäßig Bürgerversammlungen, Kunstausstellungen lokaler Künstler und das alljährliche Herbstfest statt. Ich erinnere mich an ein Jahr, als ich dort zufällig in einer Runde „Karaoke für Senioren“ gelandet bin – die Stimme von Mrs. Alvarez, die den Song „I Will Survive“ in einem Ton höher sang, war ein Highlight, das ich nie vergessen werde. Das Parken hinter dem Rathaus ist meistens frei, außer wenn das Fest in vollem Gange ist; dann musst du dich mit ein paar anderen Glückspilzen um einen Platz streiten.
Ein wenig abseits, aber trotzdem ein fester Bestandteil der Kingsbury Sehenswürdigkeiten, ist die Kingsbury Farmers Market, die jeden Samstag von Mai bis Oktober auf dem kleinen Platz vor dem Rathaus stattfindet. Hier gibt es frisches Gemüse, hausgemachte Marmeladen und gelegentlich ein paar handgefertigte Kerzen, die mehr Duft haben als ein Spa. Ich habe dort einmal einen alten Bauern getroffen, der mir erzählte, dass er seit 1952 dieselben Tomatensorten anbaut – ein Gespräch, das mich daran erinnerte, dass hier noch echte Landwirtschaft existiert, trotz aller modernen Entwicklungen. Der Markt zieht immer ein paar Autos an, also plane ein bisschen Zeit ein, um einen Parkplatz zu finden; meistens reicht ein kurzer Spaziergang vom Hauptpark aus.
Zu guter Letzt, fast als nachträglicher Gedanke, gibt es noch das Kingsbury Fire Department. Das ist nicht gerade ein Touristenziel, aber die rote Feuerwache an der Ecke der Oak Street ist ein Symbol für den Gemeinschaftsgeist. Ich habe dort einmal an einem Tag mitgeholfen, als sie einen alten Traktor aus einer Grube ziehen mussten – das war ein echtes „Hands‑on“-Erlebnis, das mir zeigte, dass hier jeder bereit ist, anzupacken. Das Gelände ist offen, und du kannst das rote Einsatzfahrzeug aus der Nähe betrachten, solange du nicht mitten in einem Einsatz bist, dann wird das Ganze schnell zu einem chaotischen Spektakel.
Der alte Bahnhof von LaPorte, kaum mehr als ein rostiger Schuppen, ist für mich das perfekte Beispiel dafür, wie Geschichte manchmal einfach zu faul ist, um sich zu verziehen – sie bleibt liegen, während die Stadt weiterzieht. Ich habe dort einmal ein spontanes Picknick veranstaltet, weil das Parken neben dem Gleisbett an einem sonnigen Samstagnachmittag fast unmöglich ist; ein echter Test für Geduld und den eigenen Appetit. Trotzdem, wenn man das knarrende Holz berührt, spürt man das Echo der Dampflokomotiven, die einst hier durch die Prärie heulten – ein kurzer, aber intensiver Moment, der mich daran erinnert, dass nicht alles, was alt ist, automatisch romantisch ist.
Ein kurzer Abstecher nach Michigan City führt zum Leuchtturm am Lake Michigan, ein Stück weiße Mauer, das mehr Touristenmagnet ist als ein Instagram-Filter. Ich verstehe den Hype um das „Leuchtturm-Selfie“ nicht ganz, aber die Aussicht über das Wasser ist tatsächlich echt super, besonders wenn die Sonne gerade über den Wellen versinkt und die Möwen lautstark ihre Meinung zu meinem Fotostil kundtun. Parkplatz gibt es am Ende des kleinen Parkplatzes hinter dem Besucherzentrum – meistens frei, außer im Juli, wenn die ganze Stadt dort ein Lagerfeuer-Meeting abhält.
Nur eine halbe Stunde Fahrt entfernt liegt das Indiana Dunes National Park, ein wahres Paradies für alle, die glauben, dass Sand nur am Strand zu finden ist. Ich habe dort einmal versucht, ein Lagerfeuer zu machen, nur um festzustellen, dass das Parkpersonal das Grillen streng verboten hat – ein kleiner, aber feiner Hinweis darauf, dass Natur nicht immer unser persönlicher Spielplatz sein will. Der Wanderweg entlang des West Beach ist jedoch ein echter Geheimtipp: wenig Menschen, viel Wind, und das Rauschen der Dünen, das fast so laut ist wie das Murmeln meiner eigenen Gedanken, wenn ich über das nächste Ziel nachdenke.
Ein wenig weiter südlich, versteckt zwischen Feldern, liegt das Hovey Lake Wetland Preserve. Hier gibt es keine Cafés, keine Souvenirläden, nur ein schmaler Steg über das Wasser, der von Enten und gelegentlichen Reihern bevölkert wird. Ich habe dort einmal ein paar Stunden verbracht, weil mein GPS mich in die Irre geführt hat – und ich muss zugeben, das war das Beste, was mir je passiert ist. Das Beobachten der Vögel ist fast meditativ, und das Parken ist ein Kinderspiel, solange man nicht am Wochenende kommt, wenn die örtlichen Naturliebhaber das Gebiet in Scharen besetzen.
Der LaPorte County Historical Society Museum ist ein weiteres Juwel, das ich gern erwähne, weil es mir immer wieder zeigt, wie sehr wir uns selbst in der Vergangenheit verheddern. Die Ausstellung über die frühen Siedler ist zwar etwas trocken, aber das alte Karussell aus den 1920ern, das dort steht, ist ein echter Hingucker – ich habe mich sogar darauf gesetzt, nur um das quietschende Geräusch zu testen, das mich an meine Kindheit erinnert, als ich heimlich im Hinterhof meiner Großeltern Karussell fuhr. Das Museum hat einen kleinen Parkplatz hinter dem Gebäude; an Wochentagen ist er fast leer, aber am ersten Freitag im Monat, wenn die „Historische Nacht“ stattfindet, wird er zum Schlachtfeld für Parkplatzsuchende.
Ein kurzer Abstecher zum St. Joseph River führt zu einer kleinen, aber feinen Brücke, die von Einheimischen liebevoll „Lusk's Ferry Bridge“ genannt wird. Ich habe dort einmal ein improvisiertes Fotoshooting gemacht, weil das Licht am späten Nachmittag dort besonders gut ist – und weil ich dachte, ein bisschen Romantik würde meine zynische Sicht auf die Gegend auflockern. Die Brücke ist gut befahrbar, das Parken ist am Fuß der Rampe möglich, und das Rauschen des Flusses ist ein beruhigender Hintergrund, wenn man über das nächste Ziel nachdenkt.
Ob man nun die verrosteten Gleise des alten Bahnhofs, den windgepeitschten Leuchtturm am See, die endlosen Dünen des Indiana Dunes, das stille Wasser von Hovey Lake, das staubige Museum in LaPorte, die ruhige Brücke über den St. Joseph River oder das quirlig‑bunte Treiben am Michigan City Lighthouse bevorzugt – jede dieser Kingsbury Sehenswürdigkeiten hat ihren eigenen, leicht schrägen Charme, der das Umland zu einem überraschend abwechslungsreichen Spielplatz für den modernen Reisenden macht.
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