Schon seit Jahrhunderten zieht Peotone, ein kleines Städtchen im Will County, Menschen an, die nach Peotone Sehenswürdigkeiten suchen – obwohl die meisten von ihnen nicht einmal wissen, dass das Dorf erst 1856 offiziell gegründet wurde. Ich habe mich immer gefragt, warum ein Ort, der einst ein einfacher Eisenbahnknotenpunkt war, heute so viel Charme versprüht, wenn man die alten Scheunen und das knarrende Rathaus betrachtet. Die Geschichte ist hier nicht in staubigen Geschichtsbüchern vergraben, sondern liegt in den knallroten Backsteinen der ersten Schulen und den verblassten Schildern, die von der einstigen Landwirtschaft erzählen. Wer mal ehrlich ist, merkt schnell, dass das wahre Highlight nicht die angeblichen Museen sind, sondern das Gefühl, durch ein Stück vergessene Midwestern‑Idylle zu schlendern.
Ich nehme den Zug nach Chicago, steige in einer halben Stunde in den lokalen Bus um und lande mitten im Herzen von Peotone – kein Stress, kein Gedränge, nur das leise Rattern der Räder und das gelegentliche Muhen einer Kuh in der Ferne. Dort, zwischen den Feldern des Peotone Township und den sanften Hügeln des Will County, entdecke ich meine Lieblingsplätze: das alte Kornspeicher-Café, das überraschend gute Kaffee serviert, und das kleine Parkchen am Rathaus, wo die Einheimischen sonntags ihre Grillwürste drehen. Kein Witz, das ist die Art von „Sehenswürdigkeit“, die man nicht in Reiseführern findet, weil sie zu authentisch ist, um sie zu vermarkten.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir einen kleinen, aber überraschend eigenwilligen Streifzug durch das Herz von Peotone zu machen – ja, genau dieses unscheinbare Dorf, das man leicht übersehen würde, wenn man nicht zufällig nach einem guten Stück Maisfeld sucht.
Ich fange am liebsten mit dem Peotone Historical Museum an, das in dem knarrenden alten Zugdepot aus den 1880ern untergebracht ist. Wer hier eintritt, bekommt sofort das Gefühl, dass die Zeit hier nicht ganz so sehr weitergelaufen ist wie im Rest des Staates. Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich aus Versehen den alten Lokomotivschalter betätigte – das klapprige Geräusch war fast so laut wie das Lachen der Kinder, die um die Ausstellung herumtollten. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das wöchentliche Bauernmarkt-Getümmel das Parkhaus füllt.
Ein kurzer Spaziergang führt Sie zum Peotone Community Park. Hier gibt es mehr Grünfläche, als man in einer Stadt dieser Größe erwarten würde, und ein Spielplatz, der aussieht, als hätte er den 90er‑Jahren einen kleinen Aufschwung verpasst – aber das macht ihn gerade charmant. Ich habe dort einmal ein Picknick mit meinem Nachbarn gemacht, während ein lokaler High‑School‑Footballteam‑Trainer lautstark seine Taktik diskutierte. Das ist das echte Peotone‑Feeling: sportlich, laut und ein bisschen chaotisch.
Wenn Sie nach einem Ort suchen, an dem man ein bisschen Ruhe finden kann, dann ist die St. John the Baptist Catholic Church genau das Richtige. Das Gebäude stammt aus 1865 und hat mehr Geschichte in seinen Mauern als so mancher Reiseführer in New York. Ich habe dort einmal ein Sonntagsgottesdienst besucht, nur um festzustellen, dass die Orgel mehr knarrt als ein alter Traktor. Trotzdem, das Licht, das durch die bunten Glasfenster fällt, hat etwas Beruhigendes – fast so, als würde das Dorf selbst ein bisschen nachsinnen.
Ein kurzer Abstecher zur Peotone Public Library lohnt sich ebenfalls. Die Bibliothek ist klein, aber dafür mit einer Auswahl an lokalen Geschichtsbüchern gespickt, die man sonst nirgendwo findet. Ich habe dort ein altes Fotoalbum entdeckt, das die Gründungsfamilien von Peotone zeigt – ein echter Schatz für jeden, der gerne in die Vergangenheit schwelgt. Und ja, das WLAN funktioniert, also können Sie dort auch Ihre Instagram‑Story posten, wenn Ihnen das wichtig ist.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht verschweigen will, ist das wöchentliche Peotone Farmers Market. Jeden Samstag verwandelt sich der Parkplatz hinter dem Rathaus in einen bunten Basar aus frischem Gemüse, hausgemachten Marmeladen und einem Stand, an dem ein älterer Herr seine selbstgebrannten Apfelchips verkauft. Ich habe dort einmal ein Stück Kürbisbrot probiert, das so trocken war, dass ich fast dachte, es wäre ein Stück Karton – aber die Verkäuferin bestand darauf, dass es „authentisch“ sei. Das ist das wahre Wesen von Peotone: ein bisschen rau, aber mit Herz.
Und dann gibt es noch das alljährliche Peotone Summerfest, das im August stattfindet und das ganze Dorf in ein buntes Durcheinander aus Musik, Essen und Feuerwerk verwandelt. Ich habe das Fest einmal besucht, als ich gerade darüber nachdachte, ob ich überhaupt noch ein bisschen Spaß haben will. Die lokale Band spielte Country‑Rock, während Kinder mit Zuckerwatte in den Händen um die Stände rannten. Das war das einzige Mal, dass ich mich wirklich über die laute Lautstärke gefreut habe – kein Witz.
Natürlich gibt es noch viele weitere Peotone Sehenswürdigkeiten, die man entdecken kann, wenn man genug Zeit hat, um die kleinen Gassen zu durchstreifen und den Duft von frisch gemähtem Heu einzuatmen. Aber das Wichtigste ist: Peotone ist nicht dafür da, um in einem Reiseführer abgehakt zu werden, sondern um es zu erleben – mit all seinen kleinen Macken, seinem trockenen Humor und seiner überraschend warmen Gastfreundschaft.
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