Reisende aus aller Welt schätzen Manhattan Sehenswürdigkeiten wegen ihrer eigenwilligen Mischung aus Geschichte und ländlichem Charme, und ich muss zugeben, dass mich das kleine Städtchen in Will County mehr überrascht hat, als ich zugeben wollte. Schon 1855, als die Eisenbahn die Prärie durchschlitzte, wuchs Manhattan aus einem bescheidenen Posten heraus – ein Stückchen Frontier‑Romantik, das heute noch in den alten Backsteinhäusern spürbar ist. Wer hierher kommt, merkt sofort, dass die Stadt nicht nur ein Namensvetter von New York ist, sondern ein eigenständiger Ort mit einer Geschichte, die von deutschen Siedlern, dem Getreideboom und dem unvermeidlichen Aufstieg der Agrarindustrie erzählt.
Ich fahre gern mit dem Zug von Chicago, weil die kurze Fahrt über die I‑55 mich sofort in die weite, aber überraschend gut vernetzte Welt von Manhattan katapultiert – Buslinien und ein kleiner, aber zuverlässiger Flughafen runden das Bild ab. Die Menschen hier, ein Mix aus Landwirten, Studenten der nahegelegenen Illinois State University und ein paar neugierigen Hipsters, geben dem Ort ein leicht schräges Flair, das ich selten anderswo finde.
Manhattan Sehenswürdigkeiten sind für mich weniger Monumente, sondern eher das Gefühl, wenn man an einem sonnigen Nachmittag am Main Street Café sitzt, das leise Summen der Traktoren im Hintergrund hört und dabei realisiert, dass das wahre Highlight hier das authentische Alltagsleben ist. Wer also nach einem Ort sucht, der Geschichte atmet, aber nicht in Touristenmassen erstickt, sollte hier vorbeischauen – kein Witz, das ist mein persönlicher Geheimtipp.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das unscheinbare, aber eigenwillige Herz von Manhattan, Illinois zu schlendern – ja, genau das kleine Städtchen, das man leicht übersehen würde, wenn man nicht zufällig den Highway 55 entlangfährt und plötzlich ein Schild mit „Welcome to Manhattan“ entdeckt.
Ich muss gleich zu Beginn gestehen, dass ich den ganzen Hype um die riesigen Metropolen nicht ganz verstehe, aber das Manhattan Historical Museum hier ist ein echter Geheimtipp. Das alte Schulgebäude, das jetzt als Museum dient, beherbergt staubige Schulbücher aus den 1920er‑Jahren, ein paar vergilbte Fotos von Pferdekutschen und ein winziges Diorama der ersten Erntefeste. Ich habe dort fast eine Stunde verbracht, weil ich mich fragte, warum jemand so viel Mühe in die Aufbewahrung von Kaffeetassen aus der Schulcafeteria steckt – aber dann fiel mir ein, dass genau diese Kleinigkeiten das Bild einer Gemeinschaft zeichnen, das man sonst nirgendwo findet. Parken ist meistens einfach, außer samstags, wenn das Museum von einem lokalen Flohmarkt überrannt wird und man zwischen alten Traktoren und Vintage‑Kleidern nach einem freien Stellplatz sucht.
Ein kurzer Spaziergang führt dich zum Manhattan Township Hall, einem Gebäude, das mehr Charme hat als jede moderne Glasfassade. Die roten Backsteine und das knarrende Holzfenster geben einem das Gefühl, als würde man in einem Film aus den 1950ern landen. Dort trifft man oft den Bürgermeister, der immer ein bisschen zu enthusiastisch über die „neuen Grünflächen“ spricht – ein Satz, den ich jedes Mal mit einem leisen „wirklich?“ erwidere, während ich die frisch gesäten Rosenbeete begutachte.
Wenn du nach einem Ort suchst, an dem du dich wirklich wie ein Einheimischer fühlen kannst, dann ist das Manhattan Community Center dein Ziel. Das Schwimmbad ist klein, aber das Wasser ist überraschend warm, und die dortige Bademeisterin kennt jeden Besucher beim Namen – ein Luxus, den man in den überfüllten Hallen großer Städte vermisst. Ich habe dort einmal einen spontanen Badminton‑Turnier mit ein paar Teenagern aus der Umgebung gewonnen; das war kein Witz, und das Preisgeld bestand aus einer Tüte Gummibärchen, die ich bis zum nächsten Tag nicht mehr aus dem Mund bekam.
Ein wenig weiter nördlich, entlang des Des Plaines River Trail, liegt der Manhattan River Trail. Der Weg ist gut ausgebaut, ideal für eine morgendliche Joggingrunde oder einen gemütlichen Spaziergang mit dem Hund. Ich habe dort einmal einen älteren Herrn getroffen, der mir erzählte, dass er hier seit über 30 Jahren joggt und dass das Rauschen des Flusses das einzige Geräusch ist, das er noch von seiner Jugend kennt. Praktisch: Die Parkplätze am Trail‑Eingang sind meistens frei, außer wenn ein lokales Lauf-Event stattfindet – dann wird das Ganze zu einem kleinen Chaos aus Laufbändern und Wasserflaschen.
Für die, die ein bisschen Grün brauchen, ist der Manhattan Park ein Muss. Die Baseballfelder sind zwar nicht von Profi‑Standard, aber die lokalen Teams geben ihr Bestes, und das Publikum – meist Eltern mit Grillzangen in der Hand – sorgt für eine Atmosphäre, die man sonst nur in kleinen Vororten findet. Ich habe dort einmal ein Picknick mit einer Gruppe von Freunden gemacht, die sich über die „großartige“ Stadtplanung beschwerten, während wir über die besten Hot‑Dog‑Stände in der Nähe diskutierten.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht verschweigen will, ist die St. John the Baptist Catholic Church. Die Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein architektonisches Kleinod mit einer steinernen Fassade, die im Sonnenuntergang fast glüht. Ich habe dort einmal ein Konzert von einem lokalen Jazz‑Quartett erlebt – ein überraschend guter Mix aus Sakralmusik und improvisierten Soli, der die sonst so stille Gemeinde zum Nicken brachte.
Und ja, wenn du nach einer Liste von Manhattan Sehenswürdigkeiten suchst, wirst du hier nicht die üblichen Touristenmagneten finden, sondern eher das, was das Leben in einer kleinen Stadt ausmacht: ehrliche Menschen, ein bisschen Staub, ein Hauch von Geschichte und jede Menge Gelegenheit, dich zu fragen, warum du überhaupt so weit von Chicago weggeschoben bist. Ich schließe nicht mit einem Fazit, weil das hier eher ein Gespräch unter Freunden ist – also, schnapp dir dein Auto, dein Fahrrad oder deine Laufschuhe und erlebe selbst, was Manhattan, Illinois zu bieten hat.
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