Was Indiana Dunes National Park Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die eigenartige Mischung aus ungezähmter Natur und der harten Geschichte einer Region, die einst von den Potawatomi bewohnt und später von Stahlwerken und Schiffsreparaturhäuschen überrannt wurde. Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Freund über die alte Eisenbahnlinie fuhr, die heute als South Shore Line noch immer zwischen Chicago und Michigan City pendelt – ein perfektes Beispiel dafür, dass man hier nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Zug ankommen kann, wenn man den urbanen Verkehr meiden will. Sobald man in Porter Township, im Herzen von Porter County, aussteigt, spürt man sofort, dass die Luft hier ein bisschen salziger ist, ein Relikt der glorreichen Tage, als das Ufer noch von Segelschiffen befahren wurde.
Der Nationalpark selbst entstand dank einer hartnäckigen Bürgerbewegung in den 1950er‑Jahren, angeführt von Dorothy Buell, die sich gegen die Ausbeutung der Dünen wehrte – ein bisschen Ironie, dass das, was einst als „wilde“ Landschaft galt, heute als „geschützt“ gilt. Ich verstehe den Hype um die endlosen Sandflächen nicht ganz, aber die Aussicht vom West Beach, wo man den Sonnenuntergang über dem Lake Michigan beobachtet, ist echt super. Und wenn man dann noch den kleinen, aber feinen Trail zum Bailly Homestead entdeckt, merkt man, dass die Geschichte hier nicht nur in Museen, sondern in jedem Fußabdruck steckt. Für alle, die ein bisschen Natur, ein bisschen Geschichte und ein bisschen lokales Zynismus‑Gewürz suchen, ist das hier die ideale Kulisse.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das sandige Labyrinth von Porter Township zu schlendern, wo ich meine Lieblingsplätze zwischen Dünen und Industriegebieten versteckt habe.
Ich fange immer mit West Beach an, weil sie das einzige Stück unberührtes Strandleben ist, das ich hier noch finden kann. Der feine, fast schon knisternde Sand unter den Füßen, das leise Rauschen des Lake Michigan – das ist das, was die meisten Besucher in ihren Instagram‑Feeds festhalten wollen. Ich muss zugeben, ich verstehe den Hype um Sonnenuntergänge hier nicht ganz, aber wenn die Sonne plötzlich hinter den Dünen verschwindet und das Wasser in ein blasses Gold taucht, dann ist das echt ein Moment, den man nicht vergisst. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann die ganzen Familien mit Picknickkörben anrücken.
Ein kurzer Abstecher zum Porter Beach zeigt, warum manche Leute lieber das „echte“ Indiana Dunes National Park Sehenswürdigkeiten‑Erlebnis suchen. Dort gibt es keinen überfüllten Strandkorb, nur ein paar verstreute Surfer, die versuchen, die kühle Brise zu zähmen. Ich habe dort einmal ein altes Fischerboot entdeckt, das scheinbar seit Jahrzehnten am Ufer liegt – ein perfekter Spot für ein spontanes Fotoshooting, wenn man nicht gerade von einer Möwe attackiert wird.
Wenn man genug von Wasser hat, führt mich mein Weg immer weiter zum Bailly Homestead. Das historische Anwesen aus dem 19. Jahrhundert ist ein bisschen wie ein Museum, das von der Natur überrannt wurde. Ich habe dort einen alten Ahornbaum gefunden, der so knorrig ist, dass er fast wie ein Wächter über das Gelände wirkt. Die Führung dort ist nicht immer verfügbar, aber ein kurzer Blick auf die restaurierten Gebäude reicht, um zu spüren, wie das Leben hier vor über 200 Jahren aussah. Und ja, das Museum hat einen kleinen Laden, wo man handgemachte Kerzen kaufen kann – kein Witz, die riechen besser als jede Duftkerze aus dem Supermarkt.
Ein weiteres Highlight ist die Chellberg Farm, ein Stück lebendige Geschichte, das heute als Freilichtmuseum dient. Ich erinnere mich, wie ich als Kind dort heimlich Äpfel vom Obstgarten gepflückt habe, während die Führer gerade über die schwedischen Einwanderer sprachen. Heute ist das Feld ein beliebter Ort für Picknicks, und das alte Scheunentor knarrt immer noch, wenn man es öffnet – ein akustisches Zeichen dafür, dass hier noch immer etwas Authentisches pulsiert.
Für die, die lieber durch Wälder streifen, gibt es den Calumet Trail. Der Weg schlängelt sich durch Feuchtgebiete, alte Kiefern und vorbei an verlassenen Industrieanlagen, die plötzlich zu Kunstinstallationen werden, wenn das Licht durch die Bäume fällt. Ich habe dort einmal einen alten, rostigen Zugschienenabschnitt entdeckt, der jetzt als Klettergerüst für abenteuerlustige Kinder dient. Der Trail ist gut beschildert, aber ich empfehle, ein gutes GPS dabei zu haben – die Schilder können manchmal von den Vögeln umgestülpt werden.
Ein kurzer Abstecher zum Lakeview Beach bietet einen ruhigen Blick auf den See, fernab vom Trubel der größeren Strände. Dort sitzt man oft allein, mit einem Buch und dem leisen Plätschern der Wellen. Ich habe dort einmal einen alten Mann getroffen, der mir erzählte, dass er hier seit den 60ern jeden Sommer angelt – und dass er immer noch glaubt, dass die besten Fische nachts bei Vollmond beißen.
Und dann gibt es noch das eher unterschätzte Miller Woods-Gebiet, das zwar technisch zum Dunes State Park gehört, aber praktisch ein Teil von Porter ist. Die dichten Buchenwälder dort sind ein willkommener Kontrast zu den offenen Dünen. Ich habe dort ein kleines, verstecktes Wasserfallchen entdeckt, das nur nach starkem Regen zu sehen ist – ein perfekter Ort, um ein bisschen Ruhe zu finden, während die meisten Touristen noch am Strand sind.
Zum Schluss noch ein kurzer Hinweis: Wenn du dich nach einem Snack sehnst, schau beim Lakeview Café vorbei. Das Essen ist nicht gerade Gourmet, aber die hausgemachten Pfannkuchen sind ein echter Muntermacher nach einer langen Wanderung. Und ja, das WLAN ist dort genauso langsam wie das Wetter im Herbst – aber das ist Teil des Charmes, oder?
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