Mal ehrlich, wenn du denkst, French Lick sei nur ein verstaubtes Kurort aus der Gründerzeit, liegst du falsch. Die Stadt entstand um 1820, als französische Trapper hier ihre Lager aufschlugen – daher der Name – und entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert zu einem sprudelnden Mineral‑ und Pferderenn‑Hotspot. Heute liegt sie im Herzen von French Lick Township, Orange County, und trägt immer noch das Flair einer längst vergangenen Ära, nur mit weniger Pferdestallgeruch.
Ich fahre meistens über die I‑69, dann ein kurzer Abstecher auf die US‑150, und voilà – du bist mitten im kleinen Indiana‑Paradies. Der kleine Flughafen von French Lick ist praktisch nur für die, die gern mit dem Propellerflugzeug anreisen, aber die meisten von uns landen in Indianapolis und nehmen dann den Zug oder einen Mietwagen. Der Zug hält zwar nicht direkt, aber ein kurzer Sprung mit dem Bus bringt dich ins Zentrum, wo du sofort das Gefühl hast, in einer anderen Zeit zu stecken.
Was mir an den French Lick Sehenswürdigkeiten besonders gefällt, ist die Mischung aus historischer Patina und moderner Selbstironie der Einheimischen. Die alten Hotels haben mehr Geschichten zu erzählen als manche Netflix‑Serien, und die Menschen hier lachen gern über den Touristen‑Hype, während sie dir gleichzeitig die besten Plätze zum Entspannen zeigen – ohne viel Aufhebens, aber mit einem Augenzwinkern.
Ich muss dir gleich gestehen, dass mein Lieblingsplatz in French Lick nicht das, was die Broschüren mit dem grellen Goldrand verkaufen, ist – es ist das altehrwürdige French Lick Springs Hotel, das sich wie ein verwitterter Gentleman in die Landschaft schmiegt. Ich kam dort an einem verregneten Dienstag, weil das Wetter hier ja fast immer ein Rätsel ist, und wurde sofort von der Lobby begrüßt, die mehr nach einem Museum für vergessene Eleganz riecht als nach einem Hotel. Das Bett war überraschend bequem, das Frühstück – ein bisschen zu viel Sirup, aber hey, das ist Indiana – hat mich trotzdem dazu gebracht, den Tag mit einem Spaziergang durch den angrenzenden Park zu starten.
Direkt neben dem Hotel liegt das French Lick Springs State Park, ein Ort, den ich gern als „die grüne Lunge“ der Stadt bezeichne. Die Wege sind gut markiert, aber wenn du am Wochenende mit einer Gruppe von Familien ankommst, kann das Parken am Hauptparkplatz ein echtes Geduldsspiel werden – ich habe dort einmal fast drei Stunden im Auto verbracht, weil ein Traktor die Einfahrt blockierte. Trotzdem lohnt sich das Wandern zu den alten Mineralquellen; das Wasser ist zwar nicht mehr das, was es einmal war, aber das Plätschern ist ein schöner Begleiter zu meinem inneren Monolog über die „guten alten Zeiten“.
Ein kurzer Abstecher führt dich zum West Baden Springs Hotel, das mit seiner riesigen Kuppel fast wie ein überdimensionaler Glaskugel-Donut wirkt. Ich verstehe den Hype um die Kuppel nicht ganz – sie ist ja nur ein Dach, das über ein Hotel liegt – aber die Akustik im Ballsaal ist wirklich beeindruckend, und wenn du Glück hast, hörst du noch das leise Echo einer alten Jazzband, die hier vor Jahrzehnten gespielt hat. Das Parken ist hier ein bisschen entspannter, solange du nicht am Freitagabend ankommst, wenn die Casino‑Lichter die Straße in ein Neon‑Spektrum tauchen.
Nun zu den French Lick Sehenswürdigkeiten, die ich persönlich als die „Spielkarten“ der Stadt bezeichne: das Casino im Resort. Ich habe dort ein paar Hände Blackjack gespielt, nur um festzustellen, dass das wahre Glücksspiel darin besteht, zu entscheiden, ob man das teure Buffet probieren oder lieber das Geld für ein Bier im Barbereich ausgeben soll. Der Service ist freundlich, aber die Geräuschkulisse kann dich schnell an einen überfüllten Flughafen erinnern – also bring Kopfhörer mit, wenn du deine Ruhe suchst.
Ein weiteres Highlight, das ich kaum übersehen kann, ist die French Lick Golf Club. Die beiden Plätze – einer von Pete Dye, der andere von Tom Fazio – sind ein bisschen wie ein Test für deine Geduld und dein Ego. Ich habe versucht, den 18. Loch des Dye-Platzes zu meistern, und landete im Bunker, weil ich dachte, ich könnte den Ball „einfach über das Wasser schießen“. Spoiler: Das hat nicht funktioniert. Trotzdem ist das Grün gepflegt, und das Clubhaus serviert einen Burger, der fast so gut ist wie das Spiel selbst.
Wenn du ein bisschen Nostalgie suchst, steig in die French Lick Scenic Railway ein. Die alte Dampflokomotive schnauft und pfeift, während sie durch das hügelige Terrain tuckert – ein bisschen wie eine Zeitreise, nur ohne die Gefahr, in der Vergangenheit stecken zu bleiben. Ich habe die Fahrt im Herbst gemacht, und die Blätter haben das Gleisbett in ein Feuerwerk aus Rot und Gold verwandelt. Praktisch: Die Abfahrt ist am frühen Nachmittag, und das Ticket bekommst du direkt am Bahnhof, wo ein älterer Herr mit einem Schnurrbart dir gerne ein paar Anekdoten über die alte Eisenbahn erzählt.
Zu guter Letzt ein kurzer Abstecher zum Indiana Racing Museum, das sich im Herzen der Stadt befindet und die Geschichte des Pferderennsports dokumentiert, der hier einst das Rückgrat der Wirtschaft war. Ich war dort an einem ruhigen Dienstag, also hatte ich das Glück, die Ausstellung fast für mich allein zu haben. Die alten Jockey‑Helme und die glänzenden Silberschmuckstücke aus den 1920ern sind ein echter Blickfang, und das Museum bietet sogar ein kleines Café, wo du einen Kaffee trinken kannst, während du über die „glorreichen“ Tage nachdenkst, in denen die Stadt noch mehr Besucher wegen der Rennen hatte als wegen der Casinos.
Der erste Ort, den ich jedem Neuling ans Herz legen muss, ist das Hoosier National Forest, ein wilder Knoten aus Buchen, Eichen und unzähligen Wanderwegen, die sich wie ein verworrenes Labyrinth durch die Hügel winden. Ich habe dort einmal versucht, den „Lost Trail“ zu finden – ein Irrweg, der mich fast drei Stunden um den Finger wickelte, bevor ich endlich an einem klaren Bach ankam, der so sauber war, dass ich fast mein Mittagssandwich darin baden ließ. Parken ist meistens einfach, außer an den Wochenenden, wenn die Familien mit ihren Kinderwagen und Picknickkörben das Waldgelände überfluten; dann wird das ein echtes Geduldsspiel.
Ein kurzer Abstecher nach Süden führt dich zum Patoka Lake, dem größten Stausee im Süden von Indiana. Hier kann man nicht nur fischen, sondern auch ein bisschen Bootfahren, wenn man Lust hat, die Sonne zu braten – kein Witz, das Wasser ist im Sommer so warm, dass man fast das Gefühl hat, im Bad zu schwimmen. Ich erinnere mich an einen Abend, an dem ich mit ein paar Einheimischen am Lagerfeuer saß, während ein alter Angler mir erzählte, dass er hier schon seit den 70ern jeden Sommer sein Glück versucht – und jedes Mal behauptet, er habe den „großen Fang“ fast gehabt.
Nur eine halbe Stunde weiter liegt das Lincoln State Park, ein Stück Indiana-Geschichte, das sich um den Geburtsort von Abraham Lincoln rankt. Die Besucherzentren sind zwar etwas kitschig, aber die Wanderwege, die zu den alten Hügelgräbern führen, haben etwas Ehrfurcht einflößendes. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein älterer Herr in einem abgewetzten Hut mir von seiner Großmutter erzählte, die angeblich mit Lincoln selbst einen Handschlag geteilt haben soll – ich habe den Hauch von Legende sofort gespürt, auch wenn ich den Hauch von Parfüm im Wind eher als Touristenparfüm identifizierte.
Wenn du genug von Natur hast, spring doch zum West Baden Springs Hotel über, das fast wie ein riesiger Kristallkugel wirkt, die über dem Tal schwebt. Das Atrium ist so groß, dass man fast das Gefühl hat, im Inneren eines Gewächshauses zu stehen, nur dass hier keine Pflanzen, sondern kunstvolle Stuckarbeiten und ein gewaltiger Kronleuchter das Licht brechen. Ich habe dort einmal einen Cocktail getrunken, während ein Pianist im Hintergrund Mozart spielte – ein bisschen kitschig, aber ehrlich, das war ein echter Hingucker für meine Instagram-Story.
Ein bisschen weiter nördlich, fast wie aus einer anderen Zeit, liegt das Indiana Railway Museum. Hier kann man mit einer alten Dampflokomotive durch die Landschaft schnaufen, während das Pfeifen der Trillerpfeife einem das Gefühl gibt, in einem Westernfilm zu stecken. Ich habe das erste Mal dort mit meinem Neffen gefahren; er war begeistert von den quietschenden Bremsen und ich war froh, dass ich nicht mehr als ein paar Meter vom Gleis entfernt stand, weil das Parken dort ein kleines Wunder ist – ein schmaler Parkplatz, der gerade genug Platz für ein Auto bietet, wenn man nicht zu groß ist.
Ein kurzer Abstecher nach Paoli, der kleinen Kreisstadt, lohnt sich wegen des historischen Orange County Courthouse. Das Gebäude ist ein Paradebeispiel für viktorianische Architektur, und die umliegenden Kopfsteinpflasterstraßen fühlen sich an, als würde man durch ein lebendiges Geschichtsbuch wandern. Ich habe dort einmal einen lokalen Markt besucht, wo ein älterer Bäcker mir ein Stück Apfelkuchen verkaufte, das so gut war, dass ich fast das ganze Geld für das Museum gespendet hätte – ein kleiner, süßer Moment, der die Stadt lebendig macht.
Zu guter Letzt ein kurzer Abstecher auf die Indiana Wine Trail, wo die kleinen Weingüter rund um French Lick ihre Türen öffnen. Ich habe das Oliver Winery besucht, das nicht nur für seine Rotweine, sondern auch für die freundlichen Besitzer bekannt ist, die einem das Gefühl geben, man sei ein langjähriger Freund. Das Weinverkostungszimmer hat ein rustikales Flair, und das Personal erklärt einem die Unterschiede zwischen den Sorten, ohne dabei zu sehr nach Verkaufsgespräch zu klingen – ein seltener Genuss in einer Gegend, die sonst eher für ihre Hotels und Seen bekannt ist.
Ob du nun durch das dichte Grün des Hoosier National Forest wanderst, am Ufer des Patoka Lake die Sonne genießt oder in den historischen Gemäuern des West Baden Springs Hotels einen Drink nimmst – die Umgebung von French Lick hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Und wenn du das alles zusammenpackst, bekommst du ein ziemlich gutes Bild davon, warum die French Lick Sehenswürdigkeiten nicht nur für Wellness-Liebhaber, sondern für jeden, der ein bisschen Abenteuer, Geschichte und guten Wein sucht, einen Besuch wert sind.
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