Was Lincolnshire Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die eigenartige Mischung aus Vorstadt‑Idylle und unterschwelliger Großstadt‑Anspannung, die man kaum in einem einzigen Satz zusammenfassen kann. Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal über die alte Landstraße fuhr, die heute als Brownsboro Road gilt, und sofort das Gefühl bekam, dass hier seit den 1960er‑Jahren ein stiller Wettstreit zwischen Bauernhof‑Erinnerungen und den ersten Vorstadthäusern aus dem „American Dream“ tobt. Lincolnshire liegt im Herzen von Jefferson County, eingebettet zwischen den wohlhabenderen Vierteln von St. Matthews und den industrielleren Teilen von Louisville – ein geographisches Chamäleon, das sich nie ganz entscheiden kann, ob es ein eigenständiges Städtchen oder nur ein weiterer Vorort sein will.
Ich habe die Anreise immer wieder über die I‑64 und I‑71 erledigt; ein kurzer Stopp an der Exit‑Rampe 2 bringt dich mitten ins Zentrum, wo du das typische „small‑town“ Flair spürst, das von den vielen Bäumen gesäumten Straßen und den gepflegten Vorgärten unterstützt wird. Der örtliche Bus, die TARC‑Linie 70, ist zwar nicht gerade ein Luxus‑Express, aber er bringt dich zuverlässig zum Louisville‑Metro‑Center, falls du doch mal das pulsierende Stadtleben inhalieren willst. Und ja, ich verstehe den Hype um die „Hip‑ster‑Cafés“ in der Nähe nicht ganz – sie sind zwar nett, aber das wahre Herz von Lincolnshire schlägt in den kleinen, familiengeführten Läden, die seit Generationen dieselben Pfannkuchen servieren. Wenn du also nach einem Ort suchst, der dir das Gefühl gibt, du würdest in einer Zeitkapsel wohnen, die gleichzeitig an die Gegenwart erinnert, dann bist du hier genau richtig.
Die Geschichte von Lincolnshire, Jefferson, Kentucky, beginnt lange vor dem ersten Highway‑Overpass, den ich jemals gesehen habe – sie startet mit einem schmalen Feldweg, der heute von Browns Boro Road gesäumt wird und wo ich als Teenager zum ersten Mal mein Fahrrad gegen einen parkenden Lieferwagen fuhr, weil ich zu eilig war, um den neuen Coffee‑Shop zu erreichen.
Mein persönlicher Lieblingsspot ist der Lincolnshire Golf Club. Ja, ich weiß, ein privater Golfplatz klingt nicht nach dem typischen „Must‑see“, aber das Grün dort ist so gepflegt, dass man fast das Gefühl hat, in einem Werbespot für Luxus‑Resorts zu landen. Ich habe dort einmal einen Freund getroffen, der behauptete, er könne den Ball mit den Augen schließen – ich habe ihm gezeigt, dass das nur ein Trick ist, um die Club‑Gebühr zu rechtfertigen. Parken ist meistens einfach, außer samstags, wenn die Mitglieder ihre Familien mitbringen und das Parkplatz‑Chaos an die Tür des Clubhauses erinnert.
Ein kurzer Spaziergang die Straße hinunter führt dich zum Browns Boro Shopping District, einer Mischung aus Ketten und lokalen Boutiquen, die mehr Charme hat als das, was man von einem Vorort erwarten würde. Hier gibt es das beste Donut‑Glas, das ich je probiert habe – ein knuspriger, leicht verbrannter Rand, gefüllt mit Vanille‑Creme, die fast zu süß ist, um wahr zu sein. Ich habe dort einmal einen alten Schulfreund getroffen, der jetzt als Barista arbeitet und mir erklärte, dass die Kaffeebohnen aus Kolumbien kommen, weil das „besser klingt“.
Wenn du ein bisschen Natur schnuppern willst, schau dir den Lincolnshire Park an. Der Park ist klein, aber er hat einen kleinen See, an dem Enten faul herumwatscheln, und ein Spielplatz, der mehr Rost als Farbe hat – ein echter Hinweis darauf, dass hier nicht ständig renoviert wird. Ich habe dort meine Tochter zum ersten Mal mit einem Drachen fliegen lassen; der Wind war so stark, dass wir fast das ganze Parkgelände verlassen hätten, weil der Drachenknoten sich in einen Knoten aus meinem Ärger verwandelte.
Ein wenig weiter, aber immer noch im gleichen Bezirk, liegt das St. Matthews Historic District. Die alten Häuser aus den 1920er‑Jahren haben diese leicht verrostete, aber stolze Aura, die dich daran erinnert, dass hier einst echte Menschen lebten, nicht nur Pendler. Ich habe dort ein kleines Café entdeckt, das „Southern Comfort“ serviert – ein Getränk, das mehr nach Süßholz schmeckt als nach irgendetwas, das man in einem schicken Hotel erwarten würde, aber genau das macht den Charme aus.
Für alle, die glauben, dass ein Vorort keine Kultur zu bieten hat, gibt es die Jefferson County Library – Lincolnshire Branch. Die Bibliothek ist ein Ort, an dem ich mehr Zeit verbracht habe, als ich zugeben möchte, weil ich dort immer wieder neue Ausgaben von „The Kentucky Derby Magazine“ finde. Das Personal ist freundlich, aber leicht genervt, wenn du nach dem neuesten Bestseller fragst, weil sie wissen, dass du wahrscheinlich nur das Magazin für das Pferderennen willst.
Ein weiterer versteckter Schatz, den ich kaum jemandem empfehle, ist das Lincolnshire Community Center. Dort gibt es ein wöchentliches Yoga‑Klassen‑Programm, das von einer Frau geleitet wird, die immer sagt: „Atme ein, atme aus, und vergiss nicht, deine Rechnungen zu bezahlen.“ Ich habe dort einmal an einer Tanznacht teilgenommen, bei der die Musik so laut war, dass ich dachte, das Gebäude würde einstürzen – ein echtes Highlight, wenn du das Gefühl von „Kleinstadt‑Chaos“ suchst.
Und ja, wenn du nach einer Liste von Lincolnshire Sehenswürdigkeiten suchst, wirst du feststellen, dass die meisten davon eher alltäglich sind, aber gerade das macht den Reiz aus. Es ist nicht das Eiffel‑Tower‑Feeling, das dich hier erwartet, sondern das leise Summen einer Stadt, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, während sie gleichzeitig versucht, ein bisschen mehr zu bieten, als nur ein paar Einkaufszentren und ein Golfplatz.
Am Ende des Tages, wenn die Lichter von Browns Boro Road flackern und du dich fragst, warum du überhaupt hierher gekommen bist, erinnere dich daran, dass ich hier immer noch den gleichen alten Donut‑Glas‑Laden besuche – weil manche Dinge einfach zu gut sind, um sie zu ignorieren.
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