Im Herzen von DeWitt, Illinois, offenbart sich ein Stück ländliche Geschichte, das die DeWitt Sehenswürdigkeiten kaum überstrahlt. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich mit dem alten Diesel‑Bus aus Bloomington‑Normal hier ankam – das Rattern der Räder war fast schon ein Soundtrack für das, was gleich kommen sollte. Die Stadt wurde 1855 nach dem Politiker DeWitt Clinton benannt, und das spürt man sofort, wenn man die alten Backsteinhäuser entlang der Main Street betrachtet; sie stehen dort wie mürrische Zeugen einer Ära, in der das Eisenbahnnetz noch das wahre Lebenselixier war.
De Witt Township, eingebettet im gleichnamigen DeWitt County, ist ein Patchwork aus Feldern, kleinen Farmen und ein paar verstreuten Wohnblöcken, die alle dieselbe, leicht verschlafene Atmosphäre teilen. Ich habe oft das Gefühl, dass die Einwohner hier mehr über Mais als über das Neueste aus Hollywood reden – und das ist okay, weil das authentische Landleben eben nicht jedem schmeckt. Wer mit dem Auto kommt, findet die Anfahrt über die US‑Route 24 überraschend unkompliziert; ein kurzer Stopp an der Tankstelle reicht, um den Tank zu füllen und gleichzeitig ein Gespräch mit dem freundlichen Besitzer zu führen, der mehr über die lokale Geschichte weiß als jeder Reiseführer.
Ein Spaziergang durch den kleinen Stadtpark lässt einen die Zeit vergessen, während die Kirchturmuhr laut tickt und die Sonne über den weiten Feldern untergeht. Und ja, die DeWitt Sehenswürdigkeiten sind nicht gerade die glitzernde Skyline einer Metropole, aber genau das macht den Charme aus – ein bisschen rustikaler Stolz, ein Hauch von Nostalgie und jede Menge Raum zum Durchatmen, wenn man dem hektischen Alltag entfliehen will.
Die Geschichte von DeWitt beginnt lange vor dem ersten Highway‑Schild, das ich je gesehen habe – sie liegt im Staub der Prärie, in den knarrenden Dielen des alten Gerichtsgebäudes, das noch immer über dem Marktplatz thront. Ich muss zugeben, dass ich den ganzen Hype um „historische Courthouses“ nicht ganz verstehe, aber das DeWitt County Courthouse hat etwas, das mich jedes Mal wieder überrascht: die massive Kuppel, die im Sommer das Licht so bricht, dass man fast das Gefühl hat, ein bisschen mehr Zeit zu haben, während man im Wartebereich auf den nächsten Gerichtstermin starrt.
Ein kurzer Spaziergang die Hauptstraße hinunter führt dich zum DeWitt County Historical Museum. Dort hängende alte Fotos von Pferdewagen und ein verstaubtes Traktor‑Lenkrad lassen dich realisieren, dass das Leben hier nie wirklich schnell war. Ich habe dort eine handgeschriebene Notiz gefunden, die besagt, dass das Museum nur samstags von ein paar Freiwilligen besetzt wird – also, wenn du planst, das zu besuchen, bring ein bisschen Geduld mit, und ja, das Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Freitagabend nach dem County‑Fair dort ankommst.
Wenn du genug von staubigen Relikten hast, wirf einen Blick auf den DeWitt City Park. Das ist nicht irgendein Feld mit ein paar Bänken; hier gibt es einen kleinen See, ein Spielplatz, der mehr Rost als Farbe hat, und ein Baseballfeld, das jedes Jahr von den lokalen Teenagern in ein improvisiertes Konzertgelände verwandelt wird. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein älterer Herr im Hintergrund lautstark über die „guten alten Zeiten“ des 1970er‑Baseball‑Teams schwärmte – ein echter lokaler Charme, der dich gleichzeitig amüsiert und ein wenig irritiert.
Ein weiteres Muss, wenn du dich in die DeWitt Sehenswürdigkeiten vertiefen willst, ist das DeWitt Public Library. Ja, du hast richtig gelesen, eine Bibliothek in einer Stadt, die kaum mehr als 2.000 Einwohner hat. Aber das ist gerade das Besondere: das Gebäude ist ein umgebautes Klassenzimmer aus den 1920ern, und die Regale sind gefüllt mit lokalen Geschichtsbüchern, die du nirgendwo sonst finden würdest. Ich habe dort ein Buch über die ersten Siedler gefunden, das ich in einem Café neben der Bibliothek ausgelesen habe – das Café heißt „Miller’s General Store Café“ und serviert den besten Kaffee, den ich je in einem Ort mit weniger als 50 Einwohnern getrunken habe.
Für die, die ein bisschen Nostalgie in Form von Metall und Holz suchen, ist das alte DeWitt Grain Elevator ein echter Hingucker. Es steht am Rande der Stadt, direkt neben den Schienen, und obwohl es nicht mehr aktiv ist, gibt es dort gelegentlich Kunstinstallationen von lokalen Studenten. Ich habe einmal einen kleinen Graffiti‑Künstler dabei erwischt, wie er ein riesiges, fast schon poetisches „DEWITT“ an die Seite sprühte – das war ein kurzer, aber intensiver Moment, der die Mischung aus Verfall und Kreativität perfekt einfing.
Ein kurzer Abstecher zum DeWitt Water Tower lohnt sich ebenfalls. Der Turm ist nicht nur ein Wahrzeichen, sondern auch ein beliebter Spot für Instagram‑Fotos, weil er nachts in einem leicht grünlichen Licht leuchtet. Ich habe dort ein paar Freunde getroffen, die gerade dabei waren, ein lokales Musik‑Jam‑Session zu organisieren – das Ergebnis war ein schräger Mix aus Country‑Gitarren und einer alten Mundharmonika, der irgendwie das Herz von DeWitt widerspiegelt.
Zu guter Letzt darf man das jährliche Spektakel auf dem DeWitt County Fairgrounds nicht vergessen. Der Fairground ist das Epizentrum aller verrückten Aktivitäten: von Rinderaufrüstungen bis zu einem Riesenrad, das mehr knarrt als ein altes Schiff. Ich war dort im letzten Sommer und habe mich in einer Schlange für das „Corn Dog‑König“-Turnier wiedergefunden – ein Wettbewerb, bei dem du einen Mais-Hot‑Dog in weniger als 30 Sekunden essen musst, ohne zu ersticken. Spoiler: Ich habe nicht gewonnen, aber das Lachen der Menge war ein echter Gewinn.
Also, wenn du das nächste Mal über Illinois fährst und dich fragst, ob du einen Abstecher nach DeWitt machen solltest, denk dran: Es gibt mehr zu entdecken, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Und falls du dich fragst, warum ich hier so viel über ein kleines Dorf schreibe – weil ich glaube, dass gerade diese unscheinbaren Orte die besten Geschichten zu erzählen haben, wenn man nur bereit ist, ein bisschen zu lauschen.
Dörfer, Städte, Stadtteile die Sie besuchen sollten.
©copyright by POI-Travel.de
info@poi-travel.de