Was Clinton Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die eigenwillige Mischung aus historischer Schlichtheit und einer Prise ländlichem Trotz, die man sofort spürt, wenn man die alte Eisenbahnlinie entlangfährt, die einst das Rückgrat der Stadt bildete. Ich erinnere mich, wie ich als Kind mit meinem Großvater über die staubigen Gleise stapfte und er mir erzählte, dass Clinton 1833 als „Middletown“ gegründet wurde, bevor es 1835 den heutigen Namen annahm – ein Namenswechsel, der fast so häufig war wie die Umbenennungen der umliegenden Farmen. Heute liegt die Stadt gemütlich im Clintonia Township, eingebettet in das weitläufige DeWitt County, und das spürt man schon beim ersten Blick auf die sanften Felder, die das Umland umrahmen.
Ein kurzer Abstecher mit dem Auto über die I‑39 oder ein kurzer Halt am Amtrak‑Bahnhof in der Nachbarstadt DeWitt reicht, um hier anzukommen – kein Witz, das Verkehrsnetz ist überraschend praktisch für ein Stück Mittelland. Ich verstehe den Hype um die „kleinen Städte mit Charme“ nicht immer, aber hier, zwischen den alten Scheunen und den wenigen, aber gut erhaltenen Geschäften, finde ich eine Authentizität, die man in den überfüllten Metropolen selten erlebt. Und während ich durch die Hauptstraße schlendere, denke ich mir: Wer hierher kommt, entdeckt schnell, dass das wahre Herz von Clinton nicht in Museen oder Touristenbroschüren liegt, sondern in den Gesprächen mit den Menschen, die noch immer das alte „Clinton‑Feeling“ in ihren Stimmen tragen.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das unscheinbare Herz von DeWitt County zu schlendern, wo ich meine Lieblingsplätze in Clinton – ja, genau diesem kleinen Fleckchen im Mittleren Westen – auspacke, als wäre ich gerade aus der Kneipe zurückgekommen und hätte noch ein Bier im Kopf.
Ich fange immer mit dem DeWitt County Courthouse an, weil das Ding einfach zu schön ist, um es zu übersehen. Das Backsteingebäude aus dem Jahr 1903 dominiert die Hauptstraße, und wenn du dich fragst, warum ich hier stehe, während du wahrscheinlich an einem Starbucks in Chicago wartest: Die massive Kuppel, das kunstvolle Mauerwerk und die Tatsache, dass hier früher echte Gerichtsverhandlungen stattfanden, geben dem Ort ein bisschen Drama, das man in den meisten Vororten vergeblich sucht. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das ganze County zum „Courthouse‑Bier‑Fest“ strömt.
Ein kurzer Spaziergang weiter (und ja, das ist ein bisschen ironisch, weil ich gerade über „kurz“ rede, während ich hier über ein paar Blocks spreche) führt dich zur Clinton Opera House. Das altehrwürdige Theater aus 1885 hat mehr Staubschichten gesehen als ein Antiquitätenladen, aber die Akustik ist immer noch erstaunlich – ich habe dort einmal ein lokales Jazz-Quartett gehört, das mehr Talent hatte als die meisten Bands, die ich in Chicago gesehen habe. Wenn du Glück hast, läuft gerade ein Filmklassiker, sonst kannst du dich immer noch an den originalen Holzsitzen erfreuen, die knarren, wenn du dich setzt – ein akustisches Souvenir, das du nicht kaufen kannst.
Jetzt ein bisschen Kultur für die, die denken, dass „Kultur“ nur in Metropolen existiert: Das DeWitt County Historical Society Museum befindet sich im ehemaligen Gefängnis, und das ist nicht nur ein cooler Fakt, sondern auch ein Hinweis darauf, dass die Stadt ihre Geschichte nicht versteckt, sondern sie in Zellen ausstellt. Ich habe dort ein altes Farmer‑Logbuch gefunden, das mehr über das Wetter von 1910 verrät als jede Wetter-App. Und ja, das Museum hat keine langen Öffnungszeiten, aber das ist ja auch egal – du kannst dort stundenlang rumstehen und dich fragen, warum du nicht einfach zu Hause bleiben wolltest.
Ein bisschen Licht in das dunkle Museum? Das Clinton Public Library, ein Carnegie‑Gebäude von 1912, ist mein persönlicher Rückzugsort. Ich habe dort mehr Stunden verbracht, als ich zugeben will, weil die Lesesäle so gemütlich sind, dass du fast vergisst, dass du eigentlich nur nach einem Kaffee suchst. Das Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel – hohe Decken, massive Fenster und ein Kamin, der im Winter tatsächlich funktioniert. Wenn du ein Buch über die Geschichte von Clinton suchst, findest du es hier, und wenn nicht, dann zumindest ein gutes Plätzchen zum Tagträumen.
Für die, die lieber draußen sind, gibt es den Clinton Riverwalk. Der Weg schlängelt sich entlang des Kaskaskia River und bietet einen Blick, der fast zu schön ist, um wahr zu sein – besonders im Herbst, wenn das Laub die Brücken in ein rotes Feuer taucht. Ich habe dort einmal einen alten Angler getroffen, der mir erzählte, dass er seit 1975 jeden Sonntag hier fängt, und ich dachte mir: „Wow, das ist mehr Beständigkeit als meine letzte Beziehung.“ Der Weg ist gut gepflegt, und das Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Freitagabend nach dem „Riverwalk‑Bier‑Festival“ kommst.
Ein kurzer Abstecher ins Zentrum führt dich zu den Clinton Sehenswürdigkeiten der Innenstadt: die bunten Wandgemälde, die alten Backsteingassen und die kleinen Läden, die mehr Charakter haben als manche Kettenrestaurants. Ich habe hier das beste hausgemachte Eis probiert – ein Vanille‑Mandel‑Mix, der mich fast dazu brachte, meine Diät zu überdenken. Und wenn du dich fragst, warum ich das erwähne: weil das echte Leben hier stattfindet, nicht in den sterilem Shopping‑Malls.
Zum Abschluss noch ein Geheimtipp, den nur Einheimische kennen: Der Clinton Farmers Market am Samstagmorgen. Frisches Gemüse, selbstgebackenes Brot und ein Stand, an dem ein älterer Herr seine selbstgemachte Apfelmus verkauft, das besser schmeckt als alles, was du im Supermarkt finden würdest. Ich habe dort schon mehr Gespräche geführt als in jeder Bar der Stadt, und das liegt nicht nur am Kaffee, den sie dort servieren. Wenn du also das wahre Herz von Clinton spüren willst, dann lass dir das nicht entgehen – und bring ein paar leere Tüten mit, weil du sonst mit leeren Händen nach Hause gehst.
Der erste Halt ist das glitzernde Wasser von Clinton Lake, das sich wie ein Spiegel über die Felder erstreckt und jedem, der es von der Straße aus sieht, das Gefühl gibt, man sei mitten in einem Postkarten‑Paradies – bis man merkt, dass das Parken am Wochenende ein kleines Schlachtfeld ist, weil die Familien mit ihren Picknickkörben und den lauten Kinderstimmen das Ufer überfluten.
Ein kurzer Abstecher nach Norden führt mich zum Kickapoo State Recreation Area, einem Waldstück, das mehr Bäume hat, als ich in meinem ganzen Leben zählen kann. Ich habe dort ein Wochenende verbracht, das von einem plötzlichen Regenguss und einer Horde Enten, die mutig meine Wanderschuhe beschnüffelten, geprägt war. Die Wanderwege sind gut markiert, und das Besucherzentrum hat mehr Informationsbroschüren als ein Bürokraten‑Keller, aber das ist genau das, was ich an solchen Orten liebe – ein bisschen Chaos, das trotzdem irgendwie funktioniert.
Nur ein paar Meilen weiter, fast wie ein geheimer Club für Eisenbahnfreaks, liegt das Illinois Railway Museum in Union. Ich gestehe, ich war skeptisch, weil ich dachte, das sei nur ein staubiger Lagerraum voller rostiger Schienen. Stattdessen fand ich dort eine beeindruckende Sammlung von historischen Zügen, die so gut erhalten sind, dass man fast das Pfeifen des Lokführers hören kann, wenn man die Türen schließt. Das Museum ist kostenlos zu betreten, aber das Parken ist ein bisschen wie ein Rätsel – am Samstagmorgen gibt es immer einen Platz, wenn man früh genug kommt, sonst muss man einen Umweg über die Feldstraße nehmen.
Ein bisschen weiter westlich, fast schon ein kleiner Roadtrip, liegt das Peoria Riverfront Museum. Ich habe dort einen Nachmittag verbracht, während ich versuchte, die Kunstinstallation zu verstehen, die aus alten Schiffspropellern und Neonlichtern bestand – ein echter Kopfzerbrecher, aber gleichzeitig ein echter Hingucker. Das Museum liegt direkt am Fluss, sodass man nach dem Besuch noch einen Spaziergang am Ufer machen kann, und das Parken ist in der Regel ein Klacks, solange man nicht zur Hauptveranstaltung kommt.
Zurück Richtung Osten, nur etwa eine halbe Stunde Fahrt, liegt das charmante Bloomington, wo das David Davis Mansion steht – das ehemalige Zuhause des Obersten Richters des Obersten Gerichts, das heute ein Museum ist. Ich war überrascht, wie gut erhalten die viktorianischen Möbel und die kunstvollen Deckenmalereien sind; es fühlt sich an, als würde man in einer Zeitkapsel sitzen, die von einem leicht überdrehten Historiker kuratiert wurde. Der Eintritt ist frei, aber das Parken kann ein bisschen knifflig werden, wenn das College-Event gerade läuft.
Direkt neben dem Anwesen liegt Miller Park, ein grüner Fleck in der Stadt, der mehr zu bieten hat als nur ein paar Bänke. Ich habe dort ein Picknick gemacht, während ein Straßenmusiker ein Akkordeon spielte, das so laut war, dass die Enten im nahegelegenen Teich erschrocken davonflogen. Der Park ist ideal für ein kurzes Innehalten, und das Parken ist meistens problemlos, solange man nicht zur Mittagszeit kommt, wenn die Familien mit ihren Fahrrädern anrücken.
Wenn man die Umgebung von Clinton erkundet, entdeckt man schnell, dass die Region mehr zu bieten hat als nur ein paar Felder und ein kleines Stadtzentrum. Von den ruhigen Ufern des Clinton Lake über die waldigen Pfade von Kickapoo bis hin zu den historischen Schätzen des Illinois Railway Museum und den kulturellen Highlights in Peoria und Bloomington – hier gibt es für jeden Geschmack etwas zu entdecken. Und genau das macht die Clinton Sehenswürdigkeiten zu einem unterschätzten Juwel im Herzen von Illinois.
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