Was Reddick Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die stille Geschichte, die zwischen den alten Eisenbahnschienen und den weiten Feldern von Norton Township pulsiert. Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal in die kleine Stadt kam, gerade als die Sonne über den Maisfeldern von Kankakee County aufging und die alte Depot-Station, gebaut 1872, im Morgenlicht glitzerte. Die Stadt wurde nach dem Eisenbahn-Manager John Reddick benannt, und das spürt man noch heute – überall knarrt das Holz, als wolle es jedem Besucher ein leises „Willkommen“ zuflüstern.
Ein kurzer Abstecher mit dem Auto von Chicago über die I‑57 führt dich direkt ins Zentrum, wo du fast das Gefühl hast, die Zeit sei stehengeblieben. Die Menschen hier sind stolz, aber nicht überheblich; sie erzählen dir gern von der Grain Elevator, die im frühen 20. Jahrhundert das Rückgrat der lokalen Wirtschaft bildete, und von den jährlichen Erntefesten, die mehr als nur ein bisschen Maiskuchen bieten.
Wenn du dann durch die Hauptstraße schlenderst, fällt dir das charmante Mix aus historischen Ladenfronten und modernen Cafés auf – ein bisschen Retro, ein bisschen „nein danke, ich bleib hier“. Und ja, ich verstehe den Hype um die „kleinen Städtchen‑Vibes“ nicht ganz, aber die ehrliche Gastfreundschaft und das leise Rauschen des nahegelegenen Kankakee River machen Reddick zu einem Ort, den man nicht einfach überfahren kann, ohne ein bisschen zu verweilen.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, die verborgenen Ecken von Reddick zu entdecken, während ich Ihnen meine Lieblingsplätze vorstelle, und ja, ich weiß, dass das Wort „versteckt“ hier fast schon übertrieben klingt, weil man hier ja kaum Touristenströme hat.
Ganz vorne steht für mich das Reddick Historical Museum, ein winziger Bau aus Backstein, der mehr Geschichten beherbergt als man in einem ganzen Tag in Chicago hören könnte. Ich habe dort einen alten Traktor gesehen, der noch den Duft von Diesel aus den 50ern verströmte – ein echtes Highlight, wenn man auf Nostalgie steht. Parken ist meistens ein Klacks, solange man nicht am Samstagabend kommt, dann wird das kleine Parkplatzchen vor dem Museum plötzlich zum begehrtesten Stück Asphalt der Stadt.
Ein kurzer Spaziergang weiter (etwa drei Blocks, also perfekt für die, die nicht gern joggen) führt zum Reddick Train Depot. Das alte Eisenbahngleis ist heute ein Fotomotiv für Instagrammer, die glauben, sie hätten das „authentische“ Landleben gefunden. Ich habe dort ein Schild entdeckt, das erklärt, dass die Linie 1913 eingestellt wurde – ein kleiner Hinweis darauf, dass hier früher mehr los war, als man heute vermuten würde.
Wenn Sie nach einem Ort suchen, an dem Einheimische wirklich abhängen, dann ist das Reddick Community Park genau das Richtige. Die Baseballfelder sind zwar nicht von Major-League-Qualität, aber die Atmosphäre ist echt – ich habe dort einmal ein Picknick mit einem lokalen Bäcker gemacht, der mir die besten Zimtschnecken der Gegend verkaufte. Der Spielplatz ist sauber, das Schwimmbad (wenn es geöffnet hat) ist klein, aber das Wasser ist überraschend klar für ein Dorf, das nicht gerade für seine Wasseraufbereitung berühmt ist.
Ein bisschen abseits des Trubels liegt die Reddick Public Library. Ich muss zugeben, ich war skeptisch, weil ich dachte, das sei nur ein kleiner Raum mit ein paar Regalen. Stattdessen fand ich dort eine erstaunliche Sammlung lokaler Zeitungen aus den 1900er Jahren, die mir halfen, die Geschichte der Stadt besser zu verstehen. Das Personal ist freundlich, und das WLAN funktioniert – ein echter Bonus für digitale Nomaden, die zwischen den Feldern ein bisschen arbeiten wollen.
Ein weiteres Juwel, das ich nicht verschweigen kann, ist das Reddick Fire Department Museum. Hier gibt es alte Feuerwehrautos, die aussehen, als kämen sie direkt aus einem Westernfilm, und ein paar vergilbte Fotos von mutigen Feuerwehrleuten, die das Dorf vor brennenden Scheunen gerettet haben. Ich habe dort sogar ein altes Helmmodell ausprobiert – das war ein echter Spaß, bis ich merkte, dass ich damit nicht mehr durch die Tür passen würde.
Für die, die ein bisschen „gruselige“ Geschichte mögen, lohnt sich ein Abstecher zum Reddick Cemetery. Nicht, weil ich dort meine Ruhe finden will, sondern weil die Grabsteine eine erstaunliche Chronik der Familien bilden, die das Dorf aufgebaut haben. Ich habe dort einen alten Grabstein gefunden, der nur die Initialen „J.B.“ trägt, und mich gefragt, ob das ein berühmter Bürger war oder einfach nur ein Buchhalter, der nie mehr als ein „J.“ und ein „B.“ hinterließ.
Zu guter Letzt darf ich nicht das Reddick Grain Elevator vergessen, das über die Skyline des Dorfes ragt wie ein stiller Wächter. Ich habe dort einmal einen Bauern getroffen, der mir erklärte, dass das Getreide hier immer noch von lokalen Landwirten kommt – kein industrieller Massenkram, sondern echte, handgepflegte Ernte. Das Geräusch der fallenden Körner ist fast meditativ, und das Parken direkt neben dem Silos ist praktisch, solange man nicht zur Erntezeit kommt, dann wird das ganze Feld zu einem Labyrinth aus Traktoren.
Wenn Sie jetzt denken, dass das alles zu wenig ist, um Reddick zu beschreiben, dann haben Sie wahrscheinlich noch nicht die Reddick Sehenswürdigkeiten in ihrer Gesamtheit erlebt – und das ist das eigentliche Problem: Man muss einfach vor Ort sein, um zu begreifen, warum ich hier so gern verweile, trotz (oder gerade wegen) der kleinen Macken, die das Dorf so charmant machen.
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