Was Ferdinand Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die stille Art, mit der Geschichte und Gegenwart hier ein wenig schräg miteinander ringen. Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal über die alte Eisenbahnlinie fuhr, die 1889 das kleine Dorf Ferdinand gründete, um die Kohle aus den umliegenden Hügeln zu transportieren – ein bisschen wie ein vergessener Zeitsprung, nur ohne die nervige Zeitreise‑App. Das Township, das sich über etwa 30 Quadratmeilen erstreckt, liegt eingebettet im ländlichen Dubois County, wo die Felder noch nach Mais duften und die Menschen ihre Wurzeln nicht ganz loslassen wollen.
Wenn man von Indianapolis aus die I‑70 nach Süden nimmt und dann auf die US‑231 abzweigt, fühlt man sich fast wie ein Ausreißer aus der Großstadthektik, der endlich das „echte“ Indiana entdeckt. Ich habe das kleine Dorfzentrum fast zu Fuß erkundet – das ist zwar kein Spaziergang im Central Park, aber die alten Backsteingebäude erzählen mehr über die deutsche Einwanderung im 19. Jahrhundert, als jede Broschüre es versucht.
Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Dubois County Airport (nur ein Katzensprung von der Stadt entfernt) zeigt, dass man hier nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit einem kleinen Propellerflugzeug ankommen kann – ein Detail, das ich persönlich für einen charmanten „Kein-Witz‑Moment“ halte. Und während ich hier sitze, ein kühles Bier aus der lokalen Brauerei schlürfe, fällt mir ein, dass die wahren Ferdinand Sehenswürdigkeiten nicht in Broschüren stehen, sondern in den Gesprächen mit den Menschen, die hier leben und die Geschichte mit einem Augenzwinkern weitertragen.
Egal ob Abenteurer, Genießer oder Kulturliebhaber – in Ferdinand findet jeder etwas, das ihn aus dem Alltag reißt, und das ist für mich das eigentliche Versprechen dieses kleinen Mittelpunkts im Herzen von Indiana.
Ich muss gleich zu Beginn gestehen, dass mein Herz für die St. Ferdinand Catholic Church schlägt – ein steinernes Monument aus dem 19. Jahrhundert, das mehr Geschichten flüstert, als ein ganzes Buch fassen könnte. Die Türme ragen über die Main Street, und wenn du an einem sonnigen Nachmittag dort stehst, bekommst du das Gefühl, als würde die Zeit ein bisschen langsamer laufen. Ich habe dort einmal an einer Messe teilgenommen, nur um festzustellen, dass die Akustik im Chorraum so gut ist, dass selbst das Flüstern einer Maus wie ein Orgelklang klingt. Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Samstagabend nach dem wöchentlichen Bauernmarkt ankommst – dann wird das kleine Parkplatz‑Lot zum Schlachtfeld.
Ein kurzer Spaziergang weiter führt dich zum Ferdinand Historic District, wo die alten Ladenfronten noch immer den Charme vergangener Zeiten ausstrahlen. Hier gibt es ein Antiquitätengeschäft, das mehr verstaubte Schätze beherbergt, als ich in einem ganzen Jahr an Instagram‑Posts sammeln könnte. Ich habe dort ein altes Grammophon entdeckt, das noch funktioniert – kein Witz, das Ding spuckt immer noch den Klang von 78‑U/min, als wäre es ein Zeitreisender aus den 1930ern. Wenn du Glück hast, trifft sich der Besitzer, ein älterer Herr mit einem Schnurrbart, zum Plausch, und er erzählt dir, dass das Geschäft seit 1952 in Familienhand ist – ein echter Ferdinand Sehenswürdigkeiten‑Moment, der dich daran erinnert, dass Geschichte nicht nur in Museen, sondern auch in den Schaufenstern lebt.
Ein bisschen weiter, versteckt hinter einer Reihe von Bäumen, liegt die Ferdinand Public Library. Das Gebäude ist ein schönes Beispiel für neugotische Architektur, und das Innere ist überraschend modern – WLAN, gemütliche Leseecken und ein kleiner Café‑Bereich, wo du einen Latte bekommst, der fast besser schmeckt als das, was du in der Stadt bekommst. Ich habe dort einmal ein Buch über die lokale Geschichte ausgeliehen, nur um festzustellen, dass die Bibliothekarin mehr über die Familiengeschichten der Stadt weiß als jede Touristenbroschüre. Sie hat mir erzählt, dass ihr Urgroßvater das erste Telefon in Ferdinand installiert hat – ein Detail, das du sonst nie erfahren würdest, wenn du nicht zufällig dort bist.
Wenn du nach einem Ort suchst, der ein bisschen Spiritualität mit einem Hauch von Exotik verbindet, dann ist das St. Ferdinand Shrine genau das Richtige. Der Schrein zu Unserer Lieben Frau von Guadalupe ist ein beliebter Pilgerort, und ich habe dort einmal einen kleinen Prozessionsteilnehmer getroffen, der mir erklärte, dass er jedes Jahr aus Texas anreist, nur um hier ein paar Stunden zu beten. Die Atmosphäre ist überraschend friedlich, und das kleine Café neben dem Schrein serviert hausgemachte Pfannkuchen, die so gut sind, dass du dich fragst, warum du nicht jeden Morgen hier frühstücken gehst.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht auslassen kann, ist das Ferdinand Fire Department Museum. Ja, du hast richtig gelesen – ein Museum, das der örtlichen Feuerwehr gewidmet ist. Es ist klein, aber voller alter Feuerlöschgeräte, Helme und sogar ein originaler Pferdewagen aus den 1900er‑Jahren. Ich habe dort einen ehemaligen Feuerwehrmann getroffen, der mir erzählte, dass er noch immer die Sirenenmelodie im Kopf hat, wenn er das Wort „Alarm“ hört. Das Museum ist kostenlos, und das Parken direkt vor dem Gebäude ist immer frei – ein seltener Trost in einer Stadt, wo Parkplätze sonst ein ständiges Rätsel sind.
Zum Abschluss meiner kleinen Tour durch Ferdinand möchte ich noch den Ferdinand Community Center erwähnen. Hier finden regelmäßig lokale Konzerte, Kunstausstellungen und sogar ein monatliches Filmabend‑Event statt. Ich war einmal bei einem Open‑Mic‑Abend, bei dem ein Teenager ein selbstgeschriebenes Lied über die Main Street performte – es war so ehrlich und roh, dass ich fast vergessen habe, dass ich gerade in einem kleinen Midwestern‑Städtchen war. Das Center hat einen großen Parkplatz, der an Wochenenden fast leer steht, also kannst du dort problemlos dein Auto abstellen und dich dem lokalen Leben hingeben.
All das macht Ferdinand zu einem Ort, den man nicht einfach überfliegen kann. Jeder dieser Plätze hat seine eigene Geschichte, und wenn du dich traust, ein wenig abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern, wirst du feststellen, dass das wahre Herz der Stadt nicht in den offiziellen Broschüren, sondern in den kleinen Begegnungen liegt, die du hier erlebst.
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