Mal ehrlich, wenn du nach Ligonier Sehenswürdigkeiten suchst, musst du erst verstehen, dass diese kleine Stadt im Herzen von Perry Township, Noble County, Indiana, mehr Geschichte hat, als man auf den ersten Blick vermutet. Gegründet 1835, hat Ligonier seinen Namen von einem französischen General, und seitdem hat sich das Städtchen kaum verändert – und das ist manchmal ein Segen, weil du hier nicht von hippen Cafés überrannt wirst, sondern von ehrlichen, knarrenden Holzfronten, die Geschichten flüstern, die du sonst nur in staubigen Geschichtsbüchern findest.
Ich verstehe den Hype um die großen Metropolen nicht ganz, aber die Ruhe hier ist echt super. Wenn du mit dem Auto anreist, folge einfach der US‑33 bis zur Ausfahrt Perry Township; die Straße führt dich direkt ins Zentrum, wo du das alte Rathaus siehst, das immer noch wie ein Relikt aus einer anderen Ära wirkt. Und ja, das County‑Gericht ist kein Touristenmagnet, aber das ist gerade das, was ich an Ligonier schätze – kein Witz, hier gibt es keinen überfüllten Parkplatz, nur ein paar alte Eichen, die den Weg säumen.
Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Noble County Fairgrounds lohnt sich, weil dort jedes Jahr ein bisschen lokaler Stolz ausgebreitet wird, und das ist das wahre Ligonier‑Erlebnis. Wenn du also nach einem Ort suchst, der dich nicht mit lauter Neonlicht überhäuft, sondern dir ein Stück echtes Indiana serviert, dann bist du hier genau richtig.
Ich muss dir gleich gestehen, dass mein Lieblingsplatz in Ligonier nicht gerade das, was Reiseführer‑Broschüren mit fetten Fotos anpreisen – es ist das alte Eisenbahndepot an der Main Street, das heute als kleines Museum dient. Dort knarrt das Holz noch, als hätte es ein ganzes Jahrhundert an Zuggeräuschen verschluckt, und du bekommst sofort das Gefühl, dass Geschichte hier nicht nur aus staubigen Plakaten besteht. Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Samstagabend mit dem ganzen Rest von Indiana hier auftauchst – dann wird das Feld hinter dem Depot zum Schlachtfeld für freie Stellplätze.
Ein kurzer Spaziergang weiter führt dich in das Herz der Ligonier Sehenswürdigkeiten: das historische Stadtzentrum. Die alten Backsteingebäude mit ihren schiefen Fassaden wirken, als hätten sie sich beim Bau noch ein bisschen gestritten. Ich verstehe den Hype um die „vintage“ Schaufenster nicht ganz, aber das kleine Café neben dem alten Apothekerladen serviert den besten Apfelkuchen, den ich je gekostet habe – und das ganz ohne Schnickschnack. Wenn du Glück hast, sitzt du dort, während ein älterer Herr in einem abgewetzten Anzug über die „guten alten Zeiten“ plaudert; das ist fast schon ein Teil des Erlebnisses.
Ein paar Blocks weiter, fast unbemerkt, liegt die Ligonier Public Library. Ja, du hast richtig gelesen – eine Bibliothek, die mehr zu bieten hat als nur Bücher. Die Einrichtung ist ein bisschen wie ein Wohnzimmer für Nerds: bequeme Sessel, ein alter Globus, und ein Fenster, das direkt auf den kleinen Stadtpark blickt. Ich habe dort einmal ein Buch über lokale Flora ausgeliehen, nur um festzustellen, dass die meisten Besucher hier eher nach dem kostenlosen WLAN suchen. Trotzdem, wenn du ein bisschen Ruhe brauchst, ist das der perfekte Ort, um deine Gedanken zu sortieren – und das ohne das übliche Touristengetue.
Der Stadtpark selbst ist ein weiteres unterschätztes Juwel. Er liegt direkt neben der Bibliothek und bietet einen Spielplatz, der mehr nach einem Mini‑Abenteuerpark aussieht als nach einem Ort für kleine Kinder. Ich habe dort einmal meine Nichte mit einem selbstgebastelten Drachen fliegen lassen, während ein älteres Ehepaar im Hintergrund Schach spielte – ein Bild, das die Mischung aus Ruhe und leichtem Chaos perfekt einfängt. Toiletten gibt es am Eingangsbereich, und das Parken ist dank der breiten Zufahrtsstraße fast immer problemlos.
Wenn du nach einem Ort suchst, an dem du dich ein bisschen sportlich betätigen kannst, dann schau dir das Ligonier Community Center an. Das Gebäude ist ein bisschen ein Sammelsurium aus 70er‑Jahre‑Design und modernen Fitnessgeräten, und das Schwimmbecken ist überraschend sauber – ein echter Glücksfall, wenn du nach einem heißen Tag im Indiana‑Sommer abkühlen willst. Ich habe dort einmal an einem Yoga‑Kurs teilgenommen, bei dem die Instruktorin mehr über die Geschichte der Stadt zu erzählen schien, als über die richtige Haltung.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht auslassen kann, ist die St. Mary’s Catholic Church. Das Kirchenschiff ist schlicht, aber die Buntglasfenster erzählen Geschichten, die man sonst nur in Reiseführern findet. Ich war dort an einem Sonntag, als die Gemeinde ein kleines Konzert veranstaltete – das Klavier klang, als hätte es ein Engel gespielt, und die Akustik war so gut, dass ich fast vergaß, dass ich eigentlich nur wegen der Architektur hier war.
Zu guter Letzt noch das alte Rathaus, das heute als Museum dient und die Geschichte von Ligonier in einer Reihe von Ausstellungen präsentiert. Die Führung ist freiwillig, aber wenn du dich für die lokalen Politiker des frühen 20. Jahrhunderts interessierst, lohnt sich ein Blick auf die alten Wahlurnen und die handgeschriebenen Protokolle. Ich habe dort einmal einen alten Stadtplan gefunden, der zeigt, wie das ganze Dorf einst von einem einzigen Schotterweg durchzogen war – ein nettes Stück Nostalgie, das dich daran erinnert, dass nicht alles immer so schnell vorangehen muss.
Der erste Stopp führt dich zu den Chain O'Lakes State Park, einem wahren Labyrinth aus zwölf klaren Seen, das sich nur wenige Autominuten südlich von Ligonier erstreckt. Ich habe dort ein Wochenende verbracht, weil ich dachte, ein bisschen Angeln würde mich entspannen – und ich wurde mit einer Horde Enten konfrontiert, die mir das Gefühl gaben, in einer Disney-Show zu landen. Parken ist meistens ein Klacks, solange du nicht am Samstagabend ankommst, dann wird das Feld mit Wohnwagenbesitzern zu einem kleinen Schlachtfeld. Die Wanderwege sind gut markiert, und wenn du Glück hast, siehst du sogar ein paar Biber, die eifrig an ihren Dämmen schrauben – ein echter Natur‑Kick, der den sonst eher ruhigen Charakter des Parks aufpeppt.
Ein kurzer Abstecher nach Norden bringt dich zum Pokagon State Park bei Angola, wo das berühmte „Toboggan Run“ jedes Jahr tausende Besucher anzieht. Ich muss zugeben, ich habe den Hype um die Rodelbahn nie ganz verstanden – das ganze Getümmel um ein Stück Holz, das man den Berg hinunter schiebt – aber die umliegenden Sanddünen und das klare Wasser des Lake James sind wirklich ein Highlight. Der Parkplatz am Haupteingang ist riesig, aber an heißen Sommertagen füllt er sich schneller als ein Kühlschrank im Supermarkt. Ein kleiner Tipp: Wenn du früh genug dort bist, bekommst du einen der seltenen, kostenlosen Eintrittspässe, die das Parkpersonal manchmal verteilt, wenn sie merken, dass du dich wie ein echter Naturfreund benimmst.
Weiter geht’s nach Auburn, wo das Auburn Cord Duesenberg Automobile Museum steht – ein Paradies für Autoliebhaber und ein bisschen für alle, die gerne über den Glanz vergangener Zeiten staunen. Ich war dort, weil ich dachte, ich könnte ein paar Fotos für Instagram schießen, aber ich landete stattdessen in einer hitzigen Diskussion mit einem älteren Herrn, der behauptete, dass der Duesenberg „ein Stück amerikanischer Freiheit“ sei. Die Ausstellung ist riesig, und das Parken direkt vor dem Museum ist praktisch kostenlos, solange du nicht zur Hauptausstellung „Classic Car Night“ kommst, dann wird das Gelände von begeisterten Sammlern überrannt. Ein kurzer Spaziergang durch die Hallen lässt dich die Eleganz der 1930er‑Jahre spüren – und das ohne den üblichen Touristen‑Trubel.
Nur eine halbe Stunde weiter südlich liegt die charmante Stadt Kendallville, wo das Kendallville Historical Museum in einem umgebauten Schulgebäude residiert. Ich habe das Museum besucht, weil ich dachte, es wäre ein schnöder Ort voller staubiger Dokumente – stattdessen fand ich dort eine beeindruckende Sammlung von lokalen Kunstwerken und ein interaktives Modell der alten Eisenbahn, das mich fast dazu brachte, meine Kindheitsträume vom Lokführer wieder aufleben zu lassen. Das Parken ist hier ein Kinderspiel; ein kleiner Parkplatz hinter dem Museum reicht völlig aus, und das Personal ist so freundlich, dass sie dir sogar ein paar Insider‑Tipps zu den besten Cafés in der Innenstadt geben.
Wenn du Lust auf ein bisschen Wasser hast, solltest du den St. Joseph River Kayak Trail bei Auburn ausprobieren. Ich habe das erste Mal ein Kajak gemietet, weil ich dachte, ein gemütlicher Paddelausflug wäre eine nette Abwechslung zum Autofahren. Stattdessen fand ich mich in einem Strom aus schnellen Stromschnellen wieder, die mich fast zum Schwimmen zwangen – ein echter Adrenalinkick, den ich nicht erwartet hatte. Der Zugang zum Trail ist gut ausgeschildert, und das Parken am Launch‑Point ist kostenlos, solange du nicht am Wochenende kommst, dann musst du mit ein paar anderen Paddlern um einen Platz kämpfen. Trotzdem lohnt es sich, denn die Aussicht auf die umliegende Landschaft vom Wasser aus ist einfach unvergleichlich.
Ein weiteres Highlight für Radfahrer ist der Wabash & Erie Canal Trail rund um Huntington. Ich habe den Trail an einem kühlen Herbstmorgen erkundet, als die Blätter in allen erdigen Farben leuchteten – ein Bild, das man kaum in Worte fassen kann, ohne dabei zu romantisieren. Der Weg ist gut gepflegt, und das Parken am Startpunkt ist meist problemlos, außer an den Tagen, an denen lokale Laufgruppen den Trail übernehmen. Entlang des Weges gibt es mehrere historische Schilder, die die Geschichte des einst größten Kanals der USA erklären, und das macht die Fahrt zu einer kleinen Geschichtsstunde, die man nicht verpassen sollte.
Zum Abschluss meiner kleinen Rundreise steht das Huntington County Historical Museum im Zentrum der Stadt. Ich war dort, weil ich dachte, ein Museum sei immer ein Ort für staubige Ausstellungen, aber das Personal hat mich eines Besseren belehrt: interaktive Displays, alte Werkzeuge und sogar ein nachgebautes 19‑Jahre‑alt‑altes Schulzimmer, in dem man sich sofort wie ein Schüler aus der Vergangenheit fühlt. Das Parken ist direkt vor dem Museum kostenlos, und wenn du Glück hast, kannst du an einer geführten Tour teilnehmen, bei der ein begeisterter Historiker dir die lokalen Legenden und Mythen näherbringt – ein perfekter Abschluss für einen Tag voller Entdeckungen.
Ob du nun die stillen Seen der Chain O'Lakes bevorzugst, das rasante Rodelvergnügen im Pokagon State Park, die glänzenden Oldtimer im Auburn Cord Duesenberg Automobile Museum oder die historischen Pfade entlang des Wabash & Erie Canal – die Umgebung von Ligonier bietet mehr als genug Gründe, den eigenen Horizont zu erweitern. Und während du all das erkundest, wirst du merken, dass die Ligonier Sehenswürdigkeiten nicht nur in der Stadt selbst zu finden sind, sondern sich in einem breiten Netzwerk aus Natur, Geschichte und Kultur erstrecken, das jeden leicht zynischen Reisenden doch ein wenig begeistert zurücklässt.
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