Was Ellsworth Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die fast schon ironische Mischung aus historischer Stille und dem leisen Rauschen moderner Landstraßen, die dich mitten im Herzen von Dawson Township, McLean County, empfangen. Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal über die alte Eisenbahnbrücke fuhr – ein Relikt aus den 1880ern, das einst das Rückgrat der Region bildete und heute eher als Fotohintergrund für Instagram‑Abenteurer dient. Die Stadt selbst wurde 1869 gegründet, benannt nach einem lokalen Politiker, und hat seitdem mehr Feldschäfer als Großstadthelden hervorgebracht.
Wenn du mit dem Auto aus Bloomington kommst, folgst du einfach der I‑55 bis zur Ausfahrt 165; das Schild „Ellsworth“ wirkt fast wie ein Versprechen, das du nicht ganz einlösen kannst, weil die eigentlichen Highlights eher in den kleinen Gassen und dem einzigen Diner liegen, das noch noch immer Pfannkuchen serviert, die besser schmecken als das, was man in den Touristenguides findet.
Ich verstehe den Hype um die „kleinen Städte mit Charme“ nicht immer, aber hier, zwischen den Maisfeldern und den stillen Kirchen, spürt man eine Authentizität, die man in den überfüllten Metropolen vergeblich sucht. Und ja, wenn du dich fragst, wie du hierher kommst, ein kurzer Stopp an der örtlichen Tankstelle reicht – das ist das wahre Abenteuer, das Ellsworth zu bieten hat.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, einen Blick hinter die unscheinbare Fassade von Ellsworth zu werfen – und das nicht, weil ich ein Fan von Kleinstädten bin, sondern weil ich dort ein paar wirklich eigenartige Ecken entdeckt habe, die man sonst verpasst.
Ganz vorne, wenn man die Hauptstraße entlang schlurft, fällt das Town Hall mit seiner knarrenden Uhr im Turm ins Auge. Ich muss zugeben, ich verstehe den Hype um alte Rathäuser nicht ganz, aber hier hat das Ding Charakter: Die Uhr schlägt zur vollen Stunde laut genug, um die Kuhherde im Nebenzug zu wecken, und das Innere ist ein Museum für vergessene Gemeinderatsprotokolle. Parken ist meistens ein Klacks, außer am ersten Freitag im Monat, wenn das Rathaus ein Dorffest veranstaltet und die Straße zu einem improvisierten Parkplatz für Traktoren wird.
Nur ein paar Häuser weiter steht die United Methodist Church, ein Backsteingebäude aus dem Jahr 1889, das mehr Kirchenfenster hat als ein mittelgroßes Kunstmuseum. Ich habe dort einmal an einem Sonntagsgottesdienst teilgenommen – kein Witz, die Gemeinde singt Hymnen, als wären sie bei einem Rockkonzert, und danach gibt es immer frisch gebackene Kekse, die besser schmecken als die meisten Stadtbäckereien. Wenn Sie also nach einem Ort suchen, wo Sie sowohl spirituelle Erbauung als auch Kalorienbomben bekommen, sind Sie hier genau richtig.
Ein kurzer Abstecher führt Sie zur öffentlichen Bibliothek, die in einem ehemaligen Klassenzimmer untergebracht ist. Die Regale sind voll mit lokalen Geschichtsbüchern, die man sonst nur in staubigen Archiven findet. Ich habe dort ein altes Fotoalbum entdeckt, das die Gründung von Ellsworth im Jahr 1869 dokumentiert – ein echter Schatz für Geschichtsliebhaber. Das Personal ist freundlich, aber leicht genervt, wenn man nach dem neuesten Bestseller fragt; hier geht es eher um die Bewahrung des Erbes als um aktuelle Bestseller.
Wenn Sie im Sommer nach einem Platz zum Entspannen suchen, ist der Ellsworth Park genau das Richtige. Der Rasen ist zwar nicht immer perfekt gemäht, aber das macht den Charme aus. Dort findet jedes Jahr das Ellsworth Fall Festival statt – ein buntes Durcheinander aus Karussells, lokalen Handwerksständen und einer Grillstation, die mehr Fleisch verkauft, als die Stadtbewohner essen können. Ich habe dort einmal einen Kürbiswettbewerb gewonnen, weil ich aus Versehen einen zu kleinen Kürbis eingereicht habe; das Publikum war begeistert, und ich habe ein kostenloses Stück Apfelkuchen erhalten. Ellsworth Sehenswürdigkeiten wie dieser Park zeigen, dass das Leben hier trotz seiner Größe nicht langweilig ist.
Ein weiteres Highlight, das nicht jeder Tourist kennt, ist das alte Getreidesilo an der Eisenbahnlinie. Das Silo wurde 1912 erbaut und dient heute als kleines Museum für landwirtschaftliche Geräte. Ich habe dort einen originalen Traktor aus den 1930er Jahren gesehen, der noch immer funktioniert – zumindest, wenn man ihn mit einem kräftigen Schubs in Gang setzt. Das Museum ist kostenlos, aber man sollte ein wenig Geduld mitbringen, denn die Führung erfolgt nur, wenn der Besitzer gerade Lust hat, die Geschichte zu erzählen.
Für Naturliebhaber lohnt sich ein Abstecher entlang der County Road 1500N, die durch weite Prärien führt und an den Ufern des Sangamon River vorbeischlendert. Der Weg ist nicht beschildert, aber das ist Teil des Abenteuers: Man folgt einfach dem Klang der Grillen und dem Duft von frischem Heu. Ich habe dort einmal einen Hirsch gesichtet, der mich aus sicherer Entfernung beobachtete, bevor er im hohen Gras verschwand. Parkplätze gibt es an den kleinen Rastplätzen, allerdings sind sie oft von Traktoren belegt, also besser früh kommen.
Zu guter Letzt ein kurzer Hinweis auf das Dawson Township Hall, das zwar nicht viel zu bieten hat, aber als Treffpunkt für die lokalen Bürger dient. Hier werden die monatlichen „Town Hall Meetings“ abgehalten, bei denen man mehr über die neuesten Diskussionen über Straßenreparaturen erfährt als in jeder Zeitung. Ich habe dort einmal eine hitzige Debatte über die Farbe der neuen Verkehrsschilder mitverfolgt – ein wahres Drama, das mich mehr fesselte als manche Broadway-Show.
Am Ende des Tages bleibt mir das Gefühl, dass Ellsworth zwar klein ist, aber jede Ecke eine Geschichte zu erzählen hat – wenn man nur bereit ist, ein wenig Zeit zu investieren und die lokalen Eigenheiten zu akzeptieren. Und ehrlich gesagt, das ist genau das, was ich an solchen Orten liebe: Sie sind nicht perfekt, sie sind aber echt.
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