Was Colfax Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die eigenwillige Mischung aus historischer Stille und dem leisen Dröhnen der Eisenbahn, die seit den 1850er‑Jahren durch das Herz von Martin Township schnurrt. Ich habe mich immer gefragt, warum ein Ort, benannt nach dem Vizepräsidenten Schuyler Colfax, kaum je in Reiseführer‑Listen auftaucht – bis ich selbst die staubigen Straßen entlang der alten Main‑St. befahren habe und das Gefühl bekam, ein Stück vergessene Americana zu entdecken.
Die Stadt entstand dank der Chicago, Peoria & St. Louis Railway, und das spürt man noch heute, wenn man mit dem Auto über die I‑74 oder den US‑150 einbiegt und plötzlich von weiten Maisfeldern umgeben ist, die das Panorama fast zu überladen scheinen. Die wenigen, aber charmanten Geschäfte im Zentrum – ein Café, das mehr Kaffee serviert als das örtliche Rathaus, und ein Antiquitätenladen, der mehr Geschichten erzählt als die Stadtbibliothek – sind für mich die wahren Highlights.
Wenn Sie mit dem Zug anreisen, steigen Sie am kleinen Bahnhof aus, der kaum mehr als ein Wartehäuschen ist, und laufen dann ein paar Minuten zum Stadtplatz, wo das alte Rathaus noch immer das offizielle „Willkommen“ ausruft. Und ja, ich verstehe den Hype um große Metropolen nicht, aber hier, im Schatten von Bloomington‑Normal, bietet Colfax Sehenswürdigkeiten eine ehrliche, fast schon rustikale Kulisse, die man nicht jeden Tag findet.
Egal ob Abenteurer, Genießer oder Kulturliebhaber – in Colfax findet jeder ein kleines Stückchen Midwestern‑Charme, das man kaum in den Reiseführern großer Städte findet. Ich muss zugeben, mein erster Halt war das alte Eisenbahndepot, das heute das Colfax Historical Museum beherbergt. Dort stapeln sich alte Lokomotiven‑Modelle, vergilbte Fahrpläne und ein paar staubige Kisten voller Fotos, die zeigen, wie die Stadt einst ein pulsierender Knotenpunkt war. Ich habe mich fast wie ein Zeitreisender gefühlt, bis mir klar wurde, dass das Parken dort am Samstagmorgen ein kleines Abenteuer für sich ist – ein paar freie Plätze finden Sie nur, wenn Sie früh genug kommen.
Ein kurzer Spaziergang weiter führt zum Colfax Public Library, einer Carnegie‑Bibliothek aus dem Jahr 1915, die immer noch ihren originalen Lesesaal bewahrt hat. Ich habe dort ein Buch über die Geschichte von Martin Township ausgeliehen und dabei die knarrenden Holzböden genossen – ein echtes Nostalgie‑Erlebnis, das man nicht jedes Wochenende in einer Megastadt findet. Die Bibliothek ist zwar klein, aber die freundliche Bibliothekarin, die mir ein Lächeln schenkte, während sie mir den Weg zum Lesesaal wies, machte den Besuch zu einem kleinen Highlight.
Wenn man dann genug von staubigen Archiven hat, lohnt sich ein Abstecher zum St. Mary’s Catholic Church. Das neugotische Kirchenschiff aus den 1880er‑Jahren steht stolz am Rande des Dorfes und ist ein Paradebeispiel für die religiöse Architektur, die das ländliche Illinois prägte. Ich habe dort eine kleine Andacht mitgekriegt – kein Witz, das war überraschend beruhigend, und die Orgel klang, als hätte sie gerade erst ein neues Rohr bekommen. Ein kurzer Hinweis: Die Kirche ist jederzeit offen, aber wenn Sie das Innere besichtigen wollen, ist es höflich, leise zu sein.
Ein bisschen weiter nördlich liegt der Colfax Community Park, ein Ort, den ich gerne als das „Herz“ der Stadt bezeichne. Hier gibt es einen Spielplatz, ein paar Baseball‑Diamonds und einen kleinen See, an dem Enten schnattern – ja, das ist genau das, was Sie erwarten, wenn Sie nach einem kleinen, aber feinen Park in Illinois suchen. Ich habe dort ein Picknick mit Freunden gemacht, und während wir uns über das Wetter beschwerten, kam ein älterer Herr vorbei und erzählte uns von den jährlichen Sommerfesten, die hier seit Jahrzehnten stattfinden. Parken ist hier fast immer ein Kinderspiel, außer wenn das jährliche „Colfax Summer Fest“ läuft – dann wird das Feld schnell zu einem Parkplatz für Wohnmobile.
Ein weiteres Muss, das oft übersehen wird, ist das Colfax Water Tower. Dieser rostige Koloss ragt über die Felder und ist ein beliebtes Fotomotiv für Instagram‑User, die nach einem „authentischen“ Midwestern‑Shot suchen. Ich habe dort ein Selfie gemacht, während ein Traktor im Hintergrund vorbeifuhr – das Bild hat jetzt einen Ehrenplatz in meinem digitalen Album. Der Turm ist zwar nicht besichtigbar, aber ein kurzer Spaziergang um das Gelände herum bietet einen guten Überblick über die umgebende Landschaft.
Für die, die das ländliche Erbe wirklich schmecken wollen, gibt es das Colfax Grain Elevator am Rande der Stadt. Das massive Holzgebäude ist ein Symbol für die landwirtschaftliche Wirtschaft, die hier seit Generationen das Rückgrat bildet. Ich stand dort einmal im Sommer, während ein Lastwagen voller Mais einfuhr, und hörte das rhythmische Klirren der Metallbänder – ein Klang, den man sonst nur auf Farm‑Messen hört. Das Gelände ist öffentlich zugänglich, aber bitte halten Sie Abstand zu den aktiven Bereichen; die Betreiber sind nicht gerade begeistert von neugierigen Touristen, die Fotos machen wollen.
Und weil ich nicht einfach nur Sehenswürdigkeiten aufzählen wollte, habe ich noch einen Abstecher zum Martin Township Hall gemacht. Das Gebäude ist unscheinbar, aber innen finden Sie ein kleines Archiv mit Dokumenten zur Gründung der Gemeinde. Ich habe dort ein altes Grundbuch gefunden, das die ursprünglichen Grundstücksgrenzen zeigt – ein echter Schatz für Geschichtsinteressierte. Das Parken ist hier ein Klacks, und das Personal ist immer bereit, ein paar Anekdoten zu teilen, wenn man höflich fragt.
Wenn Sie nun durch die Straßen von Colfax schlendern, werden Sie merken, dass die Colfax Sehenswürdigkeiten nicht in glänzenden Glasfassaden oder lauten Werbetafeln bestehen, sondern in den kleinen, gut erhaltenen Stücken einer vergangenen Ära, die noch immer das tägliche Leben prägen. Ich habe meine Zeit hier genossen, weil ich das Gefühl hatte, dass jeder Ort eine Geschichte hat, die nur darauf wartet, von einem neugierigen Besucher entdeckt zu werden – und das ist genau das, was ich an diesem unscheinbaren Fleckchen Illinois so schätze.
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