Was West Salem Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die stille Entschlossenheit einer Kleinstadt, die seit ihrer Gründung 1855 immer wieder versucht, dem modernen Trubel zu entkommen, ohne dabei ihren Charme zu verlieren. Gegründet von deutschen Einwanderern, hat das Dorf im West Salem Township, Edwards County, seine historischen Wurzeln in einer Mischung aus Landwirtschaft und Eisenbahngeschichte bewahrt – ein bisschen wie ein gut gealterter Käse, der nicht jedem schmeckt, aber für Kenner ein Genuss ist.
Wenn ich mit dem Zug von St. Louis aus ankomme, spürt man sofort, dass die Landschaft hier weniger Hollywood-Postkarten als echte Felder sind. Der kleine Bahnhof, kaum mehr als ein überdachter Wartebereich, ist ein perfekter Ort, um das „echte“ Illinois zu fühlen – kein Schnickschnack, nur das rhythmische Rattern der Züge und das gelegentliche Muhen einer Kuh. Ich habe mich oft gefragt, warum die meisten Reiseführer das übersehen, aber hier gibt es ein überraschend gutes Netz von Landstraßen, die Sie mit dem Auto bequem zu den umliegenden Feldern und dem historischen Stadtzentrum führen.
Ein Spaziergang durch die Hauptstraße lässt Sie die wenigen, aber liebevoll restaurierten Gebäude entdecken, die von der ursprünglichen deutschen Bauweise zeugen. Ich verstehe den Hype um hippe Cafés nicht ganz, aber das kleine Diner an der Ecke, das seit den 60ern dieselben Pfannkuchen serviert, hat einen gewissen Retro‑Charme, der fast schon poetisch wirkt. Und ja, die Menschen hier sind stolz, aber nicht aufdringlich – ein gutes Zeichen dafür, dass Sie nicht ständig mit Touristen‑Fotobomben konfrontiert werden.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das unscheinbare, aber eigenwillige West Salem zu schlendern – ja, genau das kleine Städtchen, das man leicht übersehen würde, wenn man nicht zufällig nach einem guten Kaffee sucht.
Mein persönlicher Lieblingsspot ist das West Salem Public Library. Ich weiß, Bibliotheken klingen nach staubigen Lesesälen, aber hier gibt es eine gemütliche Leseecke mit einem alten Holzschreibtisch, an dem ich mehrmals meine Notizen zu den West Salem Sehenswürdigkeiten kritzelte. Parken ist meistens ein Klacks, solange Sie nicht am Freitagabend nach dem wöchentlichen Bingo-Event kommen – dann wird das kleine Parkplatzfeld zum Schlachtfeld.
Ein kurzer Spaziergang die Hauptstraße hinunter führt Sie zum West Salem Historical Museum, das in einem restaurierten Schulgebäude aus den 1900er‑Jahren untergebracht ist. Ich habe dort eine alte Schultafel entdeckt, auf der noch die Namen der Klassen aus dem Jahr 1923 eingraviert waren. Kein Witz, das ist das einzige Museum, das mir das Gefühl gab, ich könnte plötzlich in die Vergangenheit zurückreisen, wenn ich nur laut genug „Halt, Stopp!“ rufe.
Wenn Sie lieber frische Luft schnappen, dann ist der West Salem Park genau das Richtige. Der Park ist klein, aber er hat einen Baseballplatz, einen Spielplatz und einen kleinen See, an dem im Sommer Enten schnattern – ein perfekter Ort, um ein Picknick zu machen, während die Kinder um die Wette schreien. Ich habe dort einmal versucht, ein Frisbee zu werfen, und das Ding landete direkt im Wasser, woraufhin ein älterer Herr mir ein Stück Brot als Entschädigung anbot. So viel zu den kulinarischen Highlights hier.
Ein wenig abseits des Trubels liegt das West Salem Community Center. Hier finden regelmäßig Kunstausstellungen, Yoga‑Kurse und das berüchtigte „Karaoke‑Freitag‑Abend‑Desaster“ statt. Ich habe einmal versucht, „Bohemian Rhapsody“ zu singen, und das Publikum – bestehend aus pensionierten Lehrern und ein paar neugierigen Teenagern – reagierte mit einem kollektiven Kopfschütteln, das fast schon als Kunstwerk durchgehen könnte.
Ein weiteres verstecktes Juwel ist das alte West Salem Schoolhouse, das heute als Museum und Veranstaltungsort dient. Die originalen Holzbänke knarren noch immer, und die Wände sind mit alten Klassenfotos bedeckt. Ich habe dort ein Foto von mir gefunden, das ich vor über zehn Jahren mit meiner ersten Kamera geschossen habe – ein kleiner Moment, der mich daran erinnert, dass Geschichte nicht nur in staubigen Büchern, sondern auch in vergilbten Polaroids lebt.
Für die, die ein bisschen mehr Action wollen, gibt es das Salem River Trail. Der Weg folgt dem Flusslauf und bietet ein paar nette Aussichtspunkte, wo man die Sonne über dem Wasser untergehen sehen kann. Ich habe dort einmal ein Kanu gemietet – das war ein Fehlkauf, weil das Wasser bei mittlerer Flut plötzlich schneller wurde und ich fast das Ruder verlor. Trotzdem, das Adrenalin war es wert.
Zu guter Letzt darf man das West Salem Fire Department Museum nicht vergessen. Es ist ein kleines, aber feines Museum, das alte Feuerwehrgeräte ausstellt, darunter ein rostiger Schlauch aus den 1950ern. Der freiwillige Feuerwehrmann, der die Führung übernimmt, erzählt gern Anekdoten über verirrte Katzen und brennende Maisfelder – ein echter Blick hinter die Kulissen des kleinen Stadtlebens.
Wenn Sie das nächste Mal durch Illinois fahren und das Gefühl haben, Sie brauchen etwas abseits der Touristenmassen, dann schalten Sie einfach nach West Salem um. Ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht nur ein paar nette Orte sehen, sondern auch ein bisschen von dem eigenwilligen Charme mitnehmen, den nur ein Ort wie dieser bieten kann.
Der erste Halt, den ich immer empfehle, ist das glitzernde Rend Lake – ein riesiger Stausee, der sich wie ein Spiegel über die flache Illinois‑Prairie legt und jedes Jahr tausende Angler, Bootsfahrer und Sonnenanbeter anzieht. Ich habe dort einmal versucht, einen Hecht zu überlisten, nur um festzustellen, dass das Wasser kälter war als mein letzter Kaffee; trotzdem war das Plätschern der Wellen und das gelegentliche Quaken der Enten ein echter Genuss. Parken ist meistens einfach, besonders an den kleineren Anlegestellen, doch am Wochenende kann es am Hauptpier schnell zu einem kleinen Chaos werden.
Ein kurzer Abstecher südlich führt zum Kaskaskia River State Fish & Wildlife Area, ein Paradies für alle, die gern im Schlamm wühlen oder Vögel beobachten. Ich erinnere mich an einen frühen Morgen, als ein Rotkehlchen so laut zwitscherte, dass ich fast das Fernglas fallen ließ – ein Moment, der mich daran erinnerte, dass Natur nicht immer leise sein muss. Die Wege sind gut markiert, und das Besucherzentrum bietet genug Infos, um nicht völlig planlos zu wandern; das Parken ist hier praktisch immer frei, solange man nicht zur Hochsaison kommt.
Wenn man genug von Wasser hat, lohnt sich ein Abstecher zum Cedar Creek Trail, einem schmalen, aber überraschend abwechslungsreichen Pfad, der sich durch Felder, Wälder und über kleine Brücken schlängelt. Ich habe dort einmal mit einem Freund eine Runde gedreht, während wir uns darüber streiteten, ob das Geräusch der Grillen ein Zeichen für gute Laune oder einfach nur Insektenstimmung ist. Der Trail ist nicht gerade ein Marathon, aber er bietet genug Abwechslung, um die Beine zu lockern und die Seele zu beruhigen – und das Beste: Die meisten Abschnitte sind kostenlos zugänglich, das Parken ist an den kleinen Feldwegen meist ein Klacks.
Ein bisschen weiter östlich liegt das Lake of the Woods State Park, ein Ort, den ich gern als „verstecktes Juwel“ bezeichne, weil er nicht von Touristen überrannt wird, aber trotzdem alles bietet, was man von einem State Park erwartet: Wanderwege, Picknickplätze und sogar ein kleines Strandbad. Ich habe dort einmal ein Lagerfeuer gemacht, das fast so groß war wie meine Erwartungen an das Wetter – ein kleiner Regenschauer kam gerade rechtzeitig, um die Glut zu dämpfen, aber das machte die Geschichte nur noch legendärer. Das Parkhaus ist klein, aber ausreichend, solange man nicht am Freitagabend ankommt.
Ein kurzer Sprung über die County‑Grenze führt nach Mt. Vernon, wo das historische Stadtzentrum mit dem alten Vernon Theatre und der imposanten Courthouse‑Fassade ein wenig von der glorreichen Vergangenheit des Mittleren Westens atmet. Ich habe dort ein Stück „Chicago“ gesehen, das mehr Charme hatte als die meisten Broadway‑Produktionen, und danach in einem kleinen Diner einen Milchshake getrunken, der fast besser war als das, was ich in den großen Städten finde. Parken in der Innenstadt ist ein bisschen knifflig – die meisten Plätze sind belegt, aber ein paar freie Straßenplätze lassen sich immer noch ergattern, wenn man früh genug kommt.
Zu guter Letzt darf man das jährliche Edwards County Fair nicht vergessen, das jedes Augustende in den Fairgrounds von West Salem stattfindet. Ich habe dort einmal einen Kürbiswettbewerb gewonnen, weil ich aus Versehen einen zu kleinen Kürbis eingereicht habe – die Jury war verwirrt, aber das Lachen war echt. Die Fair bietet alles von Viehschauen über Karussells bis hin zu lokalen Food‑Ständen, die mehr Geschmack haben als jede Gourmetküche. Parken ist hier ein wahres Abenteuer: Die Hauptparkplätze füllen sich schnell, aber ein kleiner Umweg zu den hinteren Feldern reicht meist aus, um einen Platz zu ergattern.
Ob Sie nun nach Wasser, Wald, Geschichte oder ein bisschen lokaler Kultur suchen, die Umgebung von West Salem hält eine bunte Mischung bereit, die jeden modernen Reisenden begeistert – und das alles ohne die üblichen Touristenmassen. Diese West Salem Sehenswürdigkeiten zeigen, dass das Herz von Illinois weit mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
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