Was Mount Carmel so besonders macht, ist die eigenwillige Mischung aus Geschichte und schrägem Kleinstadt‑Charme, die einem sofort auffällt, wenn man die alte Eisenbahnbrücke über den Wabash River überquert. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich mit dem Zug von Chicago aus hier ausstieg – das Rattern der Räder war fast das einzige Geräusch, das die Stille der weiten Felder durchbrach. Die Stadt wurde 1825 gegründet, damals noch ein rauer Grenzposten, und hat seitdem mehr als ein paar Mal den Namen gewechselt, bevor sie sich endgültig als Teil von Mount Carmel Township im beschaulichen Wabash County etablierte.
Ein kurzer Spaziergang entlang der Main Street führt vorbei an den restaurierten Backsteingebäuden, die heute als Cafés und kleine Läden dienen – kein Witz, hier gibt es den besten Apfelkuchen der Region, und das ganz ohne Touristenmassen. Wenn Sie mit dem Auto anreisen, folgen Sie einfach der Interstate 64 bis zur Ausfahrt 12; die Beschilderung ist so eindeutig, dass selbst ein GPS‑Neuling hier nicht verloren geht.
Ich verstehe den Hype um die typischen „Mount Carmel Sehenswürdigkeiten“ nicht immer, aber die kleinen Details – das alte Rathaus, das noch immer das Stimmungsbild der Stadt widerspiegelt, und die freundlichen Gesichter der Einheimischen – machen den Besuch zu einem echten Erlebnis. Wer also ein Stück echtes Illinois abseits der überlaufenen Pfade sucht, sollte hier unbedingt einen Zwischenstopp einlegen.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch die schmalen Gassen von Mount Carmel zu schlendern, als würden wir alte Schulfreunde besuchen, die plötzlich zu Stadtführern mutiert sind.
Ich beginne immer mit dem Wabash County Historical Museum, weil es das Herzstück der Stadt ist – ein altes Gerichtsgebäude, das mehr Geschichten erzählt als man in einem ganzen Wochenende in Chicago hören könnte. Dort hängen Fotos von Pferdekutschen, die fast so staubig sind wie meine Erinnerungen an die Schulzeit, und ein Original-Apple-Pflaster aus den 1900ern, das ich nie ganz verstehe, warum es überhaupt ausgestellt wird. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das jährliche „Heritage Festival“ die Straße blockiert und jeder versucht, ein Stück Geschichte zu ergattern.
Ein kurzer Spaziergang führt dich zur St. Patrick’s Catholic Church, deren Turm über die Silhouette der Stadt ragt wie ein stiller Wächter. Ich muss zugeben, ich verstehe den Hype um die kunstvollen Buntglasfenster nicht ganz, aber das Licht, das durch sie fällt, wenn die Sonne im Winter tief steht, ist echt super und gibt dem Ort einen fast mystischen Touch. Der Innenraum ist überraschend geräumig, und wenn du Glück hast, hörst du das leise Murmeln einer Gruppe Senioren, die dort ihren wöchentlichen Kartenspielabend abhalten.
Wenn du lieber etwas Grün willst, dann ist der Mount Carmel City Park genau das Richtige. Der Park ist klein, aber er hat einen kleinen See, ein paar alte Bänke und einen Spielplatz, der mehr von den Kindern der Stadt genutzt wird als von den Erwachsenen. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein älterer Herr mir von seiner Zeit als Fischer am Wabash River erzählte – ein Gespräch, das zwischen „früher war alles besser“ und „heute gibt’s zu viel Fast Food“ pendelte. Das Parkhaus neben dem Eingang ist kostenlos, aber die Plätze sind schnell belegt, wenn das örtliche Baseballteam ein Spiel hat.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht auslassen kann, ist das Wabash County Courthouse. Das Gebäude ist ein klassisches Beispiel für die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts, mit einer imposanten Kuppel, die man von fast überall in der Stadt sehen kann. Ich habe dort einmal einen Gerichtstermin beobachtet – nicht gerade das spannendste, aber die Atmosphäre war irgendwie… authentisch. Und ja, das Wort „Mount Carmel Sehenswürdigkeiten“ taucht hier natürlich nicht nur in Broschüren auf, sondern wird von den Einheimischen tatsächlich im Gespräch verwendet, wenn sie über die Stadt reden.
Für die, die ein bisschen Retro-Feeling suchen, gibt es das Old Jail, ein kleines Gefängnis aus den 1890ern, das heute als Museum dient. Die Zellen sind klein, die Luft riecht nach altem Holz, und die Führungen sind von einem ehemaligen Polizisten, der mehr Anekdoten über die „großen Ganoven“ der Stadt hat, als er zugeben will. Ich habe dort einen Tag verbracht, weil ich dachte, es wäre ein guter Ort, um ein bisschen Grusel zu erleben – und ich wurde nicht enttäuscht, als ein Besucher plötzlich laut „Ich bin unschuldig!“ rief, weil er dachte, das sei Teil der Show.
Ein wenig abseits des Zentrums liegt das Wabash County Fairgrounds. Hier finden das ganze Jahr über Messen, Rodeos und das alljährliche Erntedankfest statt. Ich habe das erste Mal im Sommer dort ein lokales Kunsthandwerk-Festival besucht; die Stände waren voll mit handgemachten Keramiken und Marmeladen, die man sonst nur in den Supermarktregalen von Chicago findet. Das Gelände ist groß genug, dass du dein Auto problemlos abstellen kannst, aber vergiss nicht, dass die Toiletten nur in der Hochsaison regelmäßig gereinigt werden.
Zum Schluss noch ein kleiner Geheimtipp: das Mount Carmel Public Library. Viele denken, eine Bibliothek sei nur ein Ort zum Bücher ausleihen, aber hier gibt es ein gemütliches Café, kostenlose WLAN‑Ecken und sogar einen kleinen Leseraum, in dem lokale Autoren ihre Gedichte vortragen. Ich habe dort einmal einen Poetry‑Slams erlebt, bei dem ein Teenager aus der Nachbarschaft ein Gedicht über das „Rauschen des Wabash River“ vortrug – das war besser als jede Broadway‑Show, die ich je gesehen habe.
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