Auf den ersten Schritten durch Harrod spürt man sofort, dass die Geschichte hier nicht nur in staubigen Geschichtsbüchern steckt, sondern in jedem knarrenden Holzbalken der alten Scheune am Rande des Dorfes. Gegründet 1850 von dem ehrgeizigen Pionier John Harrod, wuchs das kleine Dorf dank der fruchtbaren Böden des Auglaize Townships und der Nähe zur Eisenbahnlinie, die einst das Rückgrat der lokalen Wirtschaft bildete. Ich muss zugeben, ich verstehe den ganzen Hype um die „rustikalen“ Farmhäuser nicht ganz, aber das knisternde Geräusch der Windmühle am County Road 12 hat etwas Beruhigendes, das man in den Großstädten selten findet.
Wenn du mit dem Auto über die State Route 65 anreist, wirst du von den weiten Feldern begrüßt, die sich bis zum Horizont erstrecken – ein perfekter Vorgeschmack auf das, was die Einheimischen als „unverfälschte Ohio‑Landschaft“ bezeichnen. Der örtliche Bus von Lima hält nur zweimal am Tag, also plane deine Anreise besser, sonst sitzt du am Bahnsteig und hörst das entfernte Muhen der Kühe. Ich habe mich oft gefragt, warum die meisten Besucher hier nur nach „Harrod Sehenswürdigkeiten“ googeln und dann sofort weiterziehen; dabei gibt es in diesem winzigen Fleckchen Land mehr zu entdecken, als man auf den ersten Blick vermutet.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir einen kleinen, aber überraschend charmanten Fleck im Herzen von Auglaize County zu erkunden – Harrod, Ohio. Ich muss zugeben, ich war nie der Typ, der in winzigen Dörfern Halt macht, doch das hier hat mich irgendwie gefesselt, und das will was heißen.
Ganz vorne steht für mich das Harrod Community Park. Auf den ersten Blick wirkt er wie das übliche Feld mit ein paar Bänken, aber wenn man ein bisschen tiefer gräbt, entdeckt man einen kleinen See, der im Sommer von Enten bevölkert wird, und ein Spielplatz, der mehr Farbe hat als so mancher Freizeitpark. Parken ist meistens ein Kinderspiel – ein freier Platz direkt an der Hauptstraße reicht, solange Sie nicht am Samstagabend kommen, dann wird das ein echtes Geduldsspiel. Ich erinnere mich noch, wie ich neulich beim Joggen plötzlich in einem Labyrinth aus schmalen Pfaden landete und fast den Weg zurück zur Parkuhr verpasste – ein echter Adrenalinkick, wenn man bedenkt, dass das hier das „große Abenteuer“ des Dorfes ist.
Ein kurzer Spaziergang weiter liegt die Harrod Public Library, ein unscheinbarer Backsteinkasten, der jedoch das Herz der Gemeinde schlägt. Die Regale sind gefüllt mit lokalen Geschichtsbüchern, die man sonst nur in staubigen Archiven findet, und das Personal kennt jeden Besucher beim Namen – kein Witz, ich wurde beim ersten Besuch mit „Willkommen zurück, Herr Müller“ begrüßt, obwohl ich erst seit einem Tag hier war. Wenn Sie nach einem ruhigen Plätzchen zum Lesen suchen, ist das die perfekte Adresse; das WLAN ist stabil, und das Parken ist direkt vor der Tür, was für mich ein kleiner Bonus ist.
Wenn Sie sich für Architektur interessieren, sollten Sie unbedingt die Harrod United Methodist Church besuchen. Das Gebäude stammt aus den 1880er Jahren und hat ein schlichtes, aber elegantes Kirchenfenster, das das Morgenlicht in ein warmes Gold taucht. Ich habe dort einmal ein kleines Konzert erlebt – ein lokaler Chor, der mehr Leidenschaft als Probenzeit hatte. Die Akustik ist erstaunlich, und das Kirchenschiff wirkt fast wie ein stiller Zeuge der Zeit, während die Gemeinde draußen beim Sonntagsbraten über das neueste Dorfgerücht diskutiert.
Ein weiteres Highlight, das ich persönlich nicht missen möchte, ist das Harrod Community Center. Dort befindet sich das kleine, aber feine Harrod Historical Museum, das in einem ehemaligen Schulgebäude untergebracht ist. Die Ausstellung ist keine 24‑Stunden-Show, aber die alten Schulbänke, ein originaler Holzofen und ein paar vergilbte Fotos aus den 1920er Jahren geben einem das Gefühl, als würde man durch ein lebendiges Geschichtsbuch blättern. Das Center ist zudem ein beliebter Ort für lokale Veranstaltungen – von Bingo-Abenden bis zu Kunstausstellungen, die von Hobbykünstlern aus der Umgebung kuratiert werden.
Man könnte meinen, das sei alles, was Harrod zu bieten hat, doch die alte Getreidesilo an der Eisenbahnlinie ist ein unterschätztes Fotomotiv. Das massive, rostige Bauwerk erinnert an die landwirtschaftliche Vergangenheit des Ortes und bietet einen interessanten Kontrast zu den modernen Wohnhäusern. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein Traktor vorbeifuhr und die Scheiben des Silos im Sonnenlicht glitzern ließ – ein Bild, das ich nicht so schnell vergesse.
Ein wenig abseits der üblichen Pfade liegt die Harrod Volunteer Fire Department, die nicht nur im Notfall, sondern auch als kleines Museum fungiert. Dort steht ein restaurierter, roter Feuerwehrwagen aus den 1950er Jahren, den die Stadt stolz präsentiert. Wenn Sie Glück haben, können Sie sogar einen kurzen Rundgang hinter den Kulissen machen und sehen, wie die alten Schlauchrollen noch immer im Keller lagern. Das Parken ist hier ein bisschen kniffliger, weil das Gelände nur über eine schmale Einfahrt erreichbar ist, aber das ist Teil des Charmes.
Und schließlich, wenn Sie das Glück haben, im September in Harrod zu sein, dürfen Sie das Harrod Harvest Festival nicht verpassen. Es ist kein riesiges Volksfest, aber die Kombination aus lokalen Bauernständen, selbstgemachtem Apfelkuchen und einer Parade von Traktoren, die durch die Hauptstraße tuckern, hat etwas Authentisches, das man in den großen Städten selten findet. Ich habe dort einmal ein Stück Maisbrot probiert, das so trocken war, dass ich fast das Wasser aus meinem Mund gespült habe – ein echter Beweis dafür, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Wenn Sie jetzt denken, dass Harrod nur ein weiteres verschlafenes Dorf ist, dann haben Sie die Harrod Sehenswürdigkeiten noch nicht richtig erlebt. Jeder dieser Orte hat seine eigene Geschichte, und zusammen ergeben sie ein Bild, das gleichzeitig schlicht und überraschend vielschichtig ist. Also, schnappen Sie sich Ihr Auto, lassen Sie das GPS auf „Abenteuer“ stehen und genießen Sie die kleinen Wunder, die dieses Dorf zu bieten hat.
Der erste Stopp, den ich jedem Neuling ans Herz lege, ist das Neil Armstrong Air & Space Museum in Wapakoneta – ja, genau dort, wo der Mann vom Mond geboren wurde. Das Gebäude wirkt wie ein überdimensionaler Raumanzug, und die Ausstellung ist ein bisschen kitschig, aber das ist gerade das, was den Charme ausmacht. Ich habe dort mehr Zeit mit den alten Raumanzügen verbracht, als ich zugeben will, und das Parken ist fast immer ein Klacks, solange man nicht am Samstagabend kommt, dann wird das ein echtes Geduldsspiel.
Ein kurzer Abstecher nach Süden führt dich zum Auglaize County Historical Society Museum, ebenfalls in Wapakoneta. Dort stapeln sich alte Landmaschinen, Fotos von Pferdewagen und ein Haufen staubiger Dokumente, die dich fast glauben lassen, dass du in einer anderen Zeit gelandet bist. Ich verstehe den Hype um die „interaktiven“ Displays nicht ganz – ich habe mehr Spaß daran, die knarrenden Stühle zu testen, als an den Touchscreens zu tippen. Der Eintritt ist frei, und das kleine Café nebenan serviert den besten hausgemachten Apfelkuchen, den ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen habe.
Wenn du genug von Metall und Geschichte hast, wirf einen Blick auf den Oak Openings Preserve Metropark – ein wahres Naturwunder, das sich über mehrere Quadratkilometer erstreckt und mehr als 350 Pflanzenarten beherbergt. Ich habe dort ein paar Stunden damit verbracht, über die moosbedeckten Hügel zu wandern, während ein neugieriger Fuchs mich aus sicherer Entfernung beobachtete. Der Parkplatz ist ein bisschen abgelegen, aber das ist Teil des Abenteuers; du musst ein paar Meter durch ein Feld schlurfen, bevor du die eigentliche Pracht siehst.
Ein bisschen weiter östlich liegt das Auglaize River State Wildlife Area. Hier gibt es keine lauten Besucherzahlen, nur das leise Plätschern des Flusses und das gelegentliche Quaken von Fröschen. Ich habe dort ein kleines Picknick gemacht, während ein älterer Herr im Kajak vorbeischipperte und mir ein freundliches Nicken zuwarf – das ist die Art von Begegnungen, die man in überfüllten Touristenzentren nie hat. Das Betreten ist kostenlos, und das Parken ist ein einfacher Kiesweg, der genug Platz für ein paar Autos bietet.
Für die, die lieber auf festem Untergrund bleiben, ist der Wapakoneta Riverfront Trail ein Muss. Der Weg schlängelt sich entlang des Auglaize River und bietet atemberaubende Ausblicke, die man am besten bei Sonnenuntergang erlebt – das Licht lässt das Wasser wie flüssiges Gold erscheinen. Ich habe dort meine Laufschuhe ausgepackt und bin fast die ganze Strecke gelaufen, nur um dann festzustellen, dass das wahre Highlight das kleine Café am Ende des Trails war, das überraschend guten Espresso serviert.
Ein kurzer Sprung nach St. Marys bringt dich zum St. Mary's Riverfront Park. Der Park ist ein beliebter Treffpunkt für Familien, aber ich habe ihn eher als ruhige Oase genutzt, um ein Buch zu lesen, während Kinder im Hintergrund mit ihren Wasserpistolen spielten. Der Zugang ist barrierefrei, und das Parken ist direkt am Fluss, sodass du sofort das Plätschern des Wassers hörst, sobald du aus dem Auto steigst.
Ob du nun ein Raumfahrt-Fan, ein Naturliebhaber oder einfach nur jemand bist, der nach einem ruhigen Platz zum Abschalten sucht – die Umgebung von Harrod hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Die Mischung aus historischen Museen, unberührter Natur und kleinen, charmanten Parks macht die Region zu einem unterschätzten Juwel im Herzen von Ohio. Wer also das nächste Mal überlegt, wo er seine Zeit verbringen soll, sollte die Harrod Sehenswürdigkeiten nicht außer Acht lassen.
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