Was Shipshewana so besonders macht, ist die eigenwillige Mischung aus Amish‑Tradition und touristischem Selbstbewusstsein, die man sofort spürt, wenn man die staubige Landstraße aus Richtung Chicago verlässt und plötzlich von Feldern und silbernen Scheunen umgeben ist. Ich habe mich immer gefragt, warum diese kleine Gemeinde im Newbury Township, LaGrange County, seit den 1870er Jahren ein Magnet für Neugierige ist – vielleicht, weil die Gründer, überwiegend deutsche Einwanderer, hier ein Stück „Altes Europa“ nach Indiana brachten und dabei ein Handelszentrum um den Eisenbahnknotenpunkt rund um die damalige Lake Shore & Michigan Railway schufen. Heute fährt man am besten mit dem Auto über die US‑20, die direkt an die Hauptstraße führt; ein seltener Busservice aus Elkhart hält hier sporadisch, aber das ist ja fast schon Teil des Charmes.
Ich muss zugeben, ich verstehe den Hype um die jährlichen Amish‑Märkte nicht ganz, aber die authentischen Handwerksstände und das unverfälschte Lächeln der Verkäufer sind echt super. Und ja, wenn man nach „Shipshewana Sehenswürdigkeiten“ googelt, findet man schnell die berühmte Amish Country Playhouse – ein Ort, an dem man das Landleben mit einer Prise Broadway‑Drama kombiniert, was für mich das schönste Beispiel dafür ist, wie hier Tradition und Moderne ein bisschen miteinander streiten, ohne sich komplett zu zerreißen.
Die Geschichte von Shipshewana beginnt lange vor dem ersten Touristenbus, der hier vor ein paar Jahrzehnten die staubigen Straßen überrollte – sie liegt tief im Herzen der Amish‑Kultur, und das merkt man sofort, wenn man die knarrende Holzbrücke über den kleinen Bach überquert, die noch von den ersten Siedlern gebaut wurde.
Ich muss gestehen, dass mein erster Besuch im Shipshewana Amish Country Market eher ein Zufall war: Ich war auf der Suche nach einem guten Stück Apfelkuchen und landete zwischen Reihen von handgefertigten Holzschuhen, handgesponnenen Decken und einem Stand, an dem ein älterer Mann lautstark über die Vorzüge von Maismehl diskutierte. Der Markt ist das pulsierende Herz der Stadt – hier kann man fast alles finden, von frischem Gemüse bis zu handgeknüpften Körben, und das alles ohne das übliche Touristen‑Gekrächze. Parken ist meistens ein Kinderspiel, solange man nicht am Samstagabend kommt, dann wird das Parken zu einem kleinen Survival‑Spiel, bei dem man besser ein paar Schritte weiter die Straße entlangläuft.
Ein kurzer Spaziergang (oder besser ein gemächlicher Buggyritt, wenn man das Geld hat) führt zum Amish & Mennonite Heritage Center. Dort gibt es ein Museum, das mehr über die Geschichte der Gemeinde verrät, als man in jedem Reiseführer finden würde – alte Werkzeuge, Fotos von Pferdewagen und sogar ein Original‑Küchenherd aus den 1800er Jahren. Ich habe mich besonders an die interaktive Ausstellung erinnert, bei der man selbst ein Stück Strohhut flechten durfte; das war zwar ein bisschen kitschig, aber irgendwie auch echt super, weil man sofort merkt, wie viel Handarbeit hier noch gelebt wird.
Wenn man dann genug von staubigen Hallen hat, lohnt sich ein Abstecher zum Shipshewana Round Barn. Dieser runde Scheunenbau aus dem Jahr 1917 ist nicht nur ein architektonisches Kuriosum, sondern auch ein beliebter Fotospot für Instagram‑User, die ihre „rustic vibes“ posten wollen. Ich habe dort ein paar Minuten verbracht, um die akustische Eigenart des runden Raums zu testen – das Echo ist wirklich etwas Besonderes, und wenn man zufällig ein lokales Musikensemble erwischt, das dort proben lässt, bekommt man ein Mini‑Konzert gratis dazu.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht verschweigen will, ist das Shipshewana Historical Museum. Das Museum befindet sich in einem alten Schulhaus, das noch die Kreidetafeln aus der Zeit zeigt, als Kinder mit Kreide und Holzlineal lernten. Ich habe dort ein altes Tagebuch gefunden, das von einem jungen Mann aus den 1920er Jahren geschrieben wurde, der über das erste Automobil in der Stadt berichtete – ein echter Schatz für alle, die gern in die Vergangenheit eintauchen.
Für die, die nach einem langen Tag voller Besichtigungen noch etwas Kultur tanken wollen, gibt es das Amish Country Playhouse. Das kleine Theater bietet regelmäßig Stücke, die von lokalen Amischen und Mennoniten aufgeführt werden. Ich war bei einer Komödie, die das Leben in der Gemeinde mit einem Augenzwinkern darstellte – kein Witz, das war tatsächlich ziemlich witzig, und die Zuschauer waren ein Mix aus Einheimischen und neugierigen Touristen, die alle lachten, als wäre es ein Familienabend.
Und weil ich nicht einfach nur Sehenswürdigkeiten aufzählen will, sondern auch zeigen möchte, wo man nach all dem Trubel etwas essen kann, empfehle ich das Amish Bakery & Deli. Dort gibt es das beste Zimtschnecken‑Gebäck, das ich je probiert habe – knusprig außen, fluffig innen, und das Ganze wird mit einem Lächeln serviert, das fast so authentisch ist wie die ganze Stadt. Ich habe mich dort mit einem Einheimischen unterhalten, der mir erzählte, dass die Bäckerei seit über 50 Jahren von derselben Familie geführt wird; das erklärt den unverwechselbaren Geschmack.
Wenn man all das zusammenfasst, bekommt man ein recht gutes Bild davon, warum die Shipshewana Sehenswürdigkeiten so viel mehr sind als nur ein paar alte Gebäude – sie sind ein lebendiges Mosaik aus Geschichte, Handwerk, Humor und einer Portion Eigenart, die man nur hier findet. Und ehrlich gesagt, wenn man das nächste Mal überlegt, wo man den nächsten Wochenendtrip verbringen soll, dann ist Shipshewana definitiv ein Ort, der einen Besuch wert ist – selbst wenn man nur zum Staunen, Schmunzeln oder zum Naschen vorbeischaut.
Der erste Halt ist das Amish Country, das sich wie ein stiller Filmstreifen um Shipshewana rankt – Felder, die sich bis zum Horizont erstrecken, und Pferde, die gemächlich die staubigen Wege entlang traben. Ich habe dort einen kleinen Rundweg genommen, der mich an einer alten Scheune vorbei führte, wo ein älterer Herr mir erklärte, dass das „Bauernhandwerk“ hier noch immer das eigentliche Wirtschaftswunder ist. Parken ist meistens ein Kinderspiel, solange man nicht am Samstagabend nach dem Flohmarkt kommt – dann verwandelt sich das Feld in ein Schlachtfeld aus Autos und Traktoren.
Ein kurzer Abstecher nach LaGrange bringt einen zum LaGrange County Historical Society Museum. Das Gebäude selbst ist ein Stück Geschichte, ein altes Gerichtsgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das jetzt mit Artefakten aus der Amish‑ und Mennoniten‑Kultur gefüllt ist. Ich musste schmunzeln, als ich eine alte Schreibmaschine sah, die angeblich noch von einem örtlichen Bauern verwendet wurde – ich verstehe den Hype um solche Relikte nicht ganz, aber das staubige Flair hat etwas Authentisches, das man in modernen Museen selten findet. Der Eintritt ist frei, und das Parken liegt direkt vor der Tür, was für spontane Besuche praktisch ist.
Weiter südlich, etwa eine halbe Stunde Fahrt, liegt der Kankakee River State Park. Hier gibt es mehr als nur ein paar Wanderwege – das Wasser glitzert, und die Bäume bilden ein dichtes Blätterdach, das im Sommer kühl bleibt. Ich habe dort ein Kajak gemietet und mich fast wie ein Entdecker aus dem 1800er‑Jahren gefühlt, bis ich merkte, dass ich die Paddeltechnik meiner Großmutter nicht ganz beherrschte. Der Parkplatz ist groß genug, aber an Wochenenden kann es eng werden, also lieber früh dort sein.
Ein bisschen weiter nördlich, in der Nähe von Culver, liegt Lake Maxinkuckee, der größte natürliche See im Norden Indiens. Der See ist ein Magnet für Angler, Segler und Familien, die ein Picknick am Ufer planen. Ich habe dort ein kleines Café entdeckt, das überraschend gute Fisch-Tacos serviert – kein Witz, das war das Highlight meines Tages. Das Ufer ist gut zugänglich, und es gibt mehrere öffentliche Anlegestellen, die kostenlos genutzt werden können, solange man nicht versucht, ein Boot zu mieten, das größer ist als das eigene Auto.
Ein wenig abseits der ausgetretenen Pfade führt der St. Joseph River Scenic Byway entlang des Flusses, der durch das Herz von LaGrange County fließt. Die Straße ist gesäumt von alten Brücken und kleinen Dörfern, in denen man noch echte Amish‑Kutschen sehen kann. Ich habe an einem kleinen Café angehalten, das hausgemachte Apfelkuchen anbietet – das war das einzige Mal, dass ich in einem Amish‑Städtchen etwas Süßes bekam, das nicht aus einem Laden kam. Der Weg ist gut ausgeschildert, und das Parken ist an den meisten Aussichtspunkten problemlos möglich.
Zum Abschluss ein kurzer Abstecher zum LaGrange County Courthouse, ein imposantes Backsteingebäude aus dem Jahr 1878, das heute noch als Gerichtsgebäude dient. Die Architektur ist ein wenig übertrieben, aber das macht den Charme aus. Ich habe dort eine Führung mit einem sehr enthusiastischen Historiker gemacht, der mir erklärte, dass das Gebäude einst als Treffpunkt für politische Diskussionen diente – ein bisschen wie ein altes Café, nur mit mehr Roben. Das Parken ist direkt vor dem Gebäude, und die Straße ist immer frei, es sei denn, es gibt ein lokales Event.
Ob man nun die ruhige Idylle des Amish Country genießen, in den historischen Hallen von LaGrange stöbern oder am Ufer von Lake Maxinkuckee entspannen will – die Umgebung von Shipshewana bietet mehr als genug Abwechslung für den modernen Reisenden. Und wenn man all das erlebt hat, versteht man endlich, warum die Shipshewana Sehenswürdigkeiten einen eigenen Platz in jeder Reiseroute verdienen.
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