Schon seit Jahrhunderten zieht Olney Sehenswürdigkeiten Menschen an, die glauben, sie könnten das wahre Herz des Mittleren Westens ausspüren – und ich muss zugeben, das Gerücht hat ein Körnchen Wahrheit. Die Stadt wurde 1855 gegründet, benannt nach einem irischen Politiker, und hat seitdem mehr Feldschlachten mit der Wirtschaft als mit echten Soldaten erlebt. Ich fahre gern über die alte Route 33, die hier wie ein schlafender Riese durch das flache Land von Olney Township schlängelt; ein kurzer Stopp am Highway‑45 lässt mich schnell in die kleine, aber stolze Gemeinde von Richland County einbiegen.
Wenn ich durch die Hauptstraße schlendere, spürt man sofort, dass die Menschen hier ein bisschen zu viel Stolz in ihren Grillzangen tragen – kein Witz, die BBQ‑Szenen sind fast schon ein lokaler Kult. Ich verstehe den Hype um die jährliche Corn‑Festival nicht ganz, aber das bunte Treiben neben dem alten Rathaus ist echt super, wenn man das Landleben in vollen Zügen genießen will. Die alten Backsteingebäude erzählen Geschichten von Eisenbahnen, die einst hier Halt machten, und ich kann nicht anders, als mir vorzustellen, wie die ersten Zugführer über die staubigen Gleise fluchten.
Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Lake Olney (ja, das ist kein Irrtum) bietet eine ruhige Kulisse, die man nach einem langen Tag im Auto wirklich zu schätzen weiß. Und während ich hier sitze, denke ich mir: Wer Olney erkundet, entdeckt schnell, dass die wahren Olney Sehenswürdigkeiten nicht in Broschüren stehen, sondern in den Gesprächen mit den Einheimischen, die dir mit einem Augenzwinkern erzählen, warum das Leben hier besser schmeckt als jeder Gourmet‑Burger in Chicago.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das eher unscheinbare, aber überraschend charmante Olney zu schlendern – ja, genau das Olney, das man leicht übersehen kann, weil es nicht gerade auf der Liste der „must‑see“ Städte steht. Ich muss zugeben, ich war anfangs skeptisch, doch das alte, knarrende Tor zum Richland County Historical Museum hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Das Museum ist in dem ehrwürdigen, ehemaligen Gerichtsgebäude untergebracht, das noch immer das Echo von einstigen Verhandlungen zu tragen scheint. Dort findet man nicht nur staubige Dokumente, sondern auch eine Sammlung von Artefakten, die das ländliche Leben im 19. Jahrhundert lebendig machen – von alten Landmaschinen bis zu handgefertigten Möbeln. Ich habe mich fast wie ein Zeitreisender gefühlt, bis ein gelangweilter Besucher neben mir lautstark meinte, das sei „nur für alte Leute“, worauf ich nur schmunzeln konnte, weil das Museum eben genau das tut: es lässt die Vergangenheit nicht ganz sterben.
Ein kurzer Spaziergang weiter (und ein bisschen Glück, dass das Wetter nicht gerade ein tropischer Sturm war) führt zum Olney Carnegie Library. Diese Bibliothek ist ein echtes Juwel aus der Ära, als Philanthropen noch Bücher in kleinen Städten verteilten, um die „Massenbildung“ zu fördern. Die weiße Fassade und die hohen Fenster geben ihr ein fast sakrales Flair – ich habe mich dort fast verpflichtet gefühlt, ein Buch zu leihen, nur um das Gefühl zu haben, etwas Kultiviertes zu tun. Praktisch: Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das wöchentliche Lesefest stattfindet und jeder versucht, einen Platz zu ergattern.
Wenn man dann genug von staubigen Archiven hat, ist das Olney City Park genau das Gegenstück, das man braucht. Der kleine See dort ist zwar nicht der Grand Canyon, aber er spiegelt die Sonne so schön, dass ich fast vergessen habe, dass ich eigentlich nur hier war, um ein paar Fotos zu schießen. Der Rundweg um den See ist perfekt für einen kurzen Spaziergang, und die einheimischen Enten scheinen genauso begeistert von Touristen zu sein wie ich – sie watscheln mutig direkt auf die Besucher zu, als wollten sie sagen: „Hey, ihr seid hier willkommen, aber wir haben das Wasser zuerst entdeckt.“ Ich habe dort sogar ein Picknick mit einem lokalen Bäcker gemacht, der mir ein Stück „Olney‑Kuchen“ verkaufte, der angeblich nach einem alten Familienrezept stammt. Kein Witz, das war wirklich gut.
Ein weiteres Highlight, das ich nicht verschweigen will, ist das, was die Einheimischen liebevoll die White City nennen – das historische Stadtzentrum mit seinen strahlend weißen Backsteingebäuden. Hier gibt es mehr Graffiti‑Kunst als in manch einer Großstadt, und die kleinen Boutiquen verkaufen handgemachte Seifen, die angeblich das Wasser des nahegelegenen Sees enthalten. Ich habe mich dort ein wenig verlaufen, weil ich dachte, ich finde ein Café, das „lokale Spezialitäten“ serviert, und stattdessen landete ich in einem Antiquitätengeschäft, das mehr Geschichten zu erzählen hatte als das Museum. Der Besitzer, ein älterer Herr mit einem Schnurrbart, erzählte mir, dass das Viertel im frühen 20. Jahrhundert als „Weißes Wunder“ gefeiert wurde – ein bisschen übertrieben, aber hey, das ist Olney.
Ein kurzer Abstecher zum Olney Public Square bringt einen zurück ins Herz der Stadt. Dort steht der ikonische Wasserturm, ein Relikt aus den 1920er‑Jahren, das heute eher als Fotomotiv dient. Ich habe dort ein paar Selfies gemacht, während ein Straßenmusiker eine alte Country‑Ballade zupfte – das war fast so, als würde man eine Szene aus einem Indie‑Film drehen, nur dass die Hauptdarsteller ein 70‑Jahre‑alter Mann und ein rostiger Turm waren. Und ja, das Wort „Olney Sehenswürdigkeiten“ taucht hier fast schon wie ein Mantra auf, weil man an diesem Punkt das Gefühl hat, jede Ecke könnte ein weiteres Kapitel in einem Reiseführer füllen.
Zum Abschluss meiner kleinen Odyssee durch Olney muss ich noch das Olney Community Center erwähnen. Dort finden regelmäßig lokale Veranstaltungen statt – von Kunstausstellungen bis zu kleinen Konzerten. Ich war gerade dabei, das nächste Event zu checken, als ein älterer Herr mich darauf hinwies, dass das Center das „Herz der Stadt“ sei, weil hier alle zusammenkommen, um zu feiern, zu diskutieren und gelegentlich ein bisschen zu jammen. Ich habe mich dann doch noch für einen spontanen Tanzkurs angemeldet, weil ich dachte, das wäre ein guter Weg, um die Einheimischen besser kennenzulernen. Ergebnis: Ich habe zwei neue Freunde gewonnen und ein paar peinliche Tanzschritte, die ich lieber im Gedächtnis vergesse.
Also, wenn du das nächste Mal über Illinois fährst und dich fragst, ob du einen Abstecher nach Olney machen solltest – ja, mach das. Die Stadt hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde, und ich verspreche dir, dass du am Ende mit einem Lächeln und vielleicht ein paar neuen Geschichten im Gepäck zurückfährst.
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