Was Bridgman Sehenswürdigkeiten so besonders macht, ist die eigenwillige Mischung aus alter Eisenbahngeschichte und dem leisen Rauschen des Lake Michigan, das man kaum hört, wenn man gerade an der Main Street vorbeischlendert. Die Stadt wurde 1855 von dem schottischen Unternehmer John Bridgman gegründet, und schon damals diente sie als wichtiger Knotenpunkt für die Schiffs- und Eisenbahnlinien, die das Südwesten-Michigan zusammenhielten. Ich habe das Gefühl, dass jeder Stein hier ein bisschen von diesem ehrgeizigen Pioniergeist atmet – zumindest, wenn man nicht gerade von den modernen Wohnblocks abgelenkt wird, die das Bild etwas verwässern.
Wenn du mit dem Auto aus Chicago kommst, folge einfach der I‑94 bis zur Ausfahrt 2 und lass dich von den weiten Feldern des Berrien County beruhigen, bevor du in die kleine, aber stolze Stadt einbiegst. Für die, die lieber mit dem Zug reisen, hält der Amtrak-Stop in St. Joseph nur ein paar Meilen entfernt, und ein kurzer Taxifahrt bringt dich direkt ins Zentrum. Ich muss zugeben, dass ich den ganzen Hype um die „Kunst am Hafen“ nicht ganz nachvollziehen kann – das wahre Flair liegt für mich in den kleinen Cafés, wo die Barista mehr über die lokale Geschichte zu erzählen hat als jeder Reiseführer. Und ja, wenn du dich fragst, wo du abends einen kühlen Drink bekommst, schau einfach hinter die Ecke der alten Post, dort gibt es ein Pub, das mehr Charakter hat als so mancher Touristenmagnet. Kurz gesagt, Bridgman ist ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart sich die Hand reichen, ohne dass du das Gefühl hast, in einer Broschüre zu lesen.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir einen kleinen Abstecher nach Bridgman zu machen, wo ich meine Lieblingsplätze – und ein paar meiner leicht zynischen Bemerkungen – mit Ihnen teilen will.
Ganz oben auf meiner Liste steht das Bridgman Harbor. Ich habe dort das erste Mal im Sommer 2019 ein altes Fischerboot gesehen, das mehr Rost als Lack hatte, und dachte mir: „Hier riecht es nach echter Seeluft, nicht nach künstlichem Touristen‑Duft.“ Der Hafen liegt direkt an der Lake‑Michigan‑Küste, also wenn Sie mit dem Auto ankommen, parken Sie einfach am Ende der Harbor‑Street – das ist meistens ein Klacks, außer an den seltenen Samstagnachmittagen, wenn die Einheimischen ihre Boote aus dem Wasser holen. Ein kurzer Spaziergang entlang der Holzpier‑Planken gibt Ihnen einen Blick auf die Fischerboote, ein paar Segel und das ungeschönte Panorama des Sees.
Ein kurzer Abstecher führt Sie zur St. Joseph River, die sich majestätisch durch die Stadt schlängelt. Ich habe dort einmal ein Kajak gemietet, weil ich dachte, das wäre romantisch – und dann wurde ich von einem Schwarm Enten verfolgt, die anscheinend das gleiche Ziel hatten. Der Fluss ist breit genug, um an den meisten Stellen zu überqueren, und die Brücken (vor allem die alte Eisenbrücke an der Main‑Street) bieten tolle Fotomotive. Wenn Sie ein bisschen Zeit haben, schlendern Sie den Riverwalk entlang; er ist gut gepflegt und führt Sie an ein paar kleinen Cafés vorbei, die überraschend guten Kaffee servieren.
Für Geschichtsfreaks gibt es das Bridgeport Museum. Ich muss zugeben, ich war skeptisch, weil kleine Stadtmuseen oft mehr Staub als Stoff haben. Doch hier finden Sie eine gut sortierte Sammlung von Artefakten aus der Zeit, als Bridgman noch ein wichtiger Eisenbahnknoten war. Besonders die alte Lokomotive, die im Hinterhof steht, hat mich beeindruckt – und das Schild daneben erklärt, warum die Stadt ihren Namen nach dem ersten Eisenbahnbauunternehmer bekam. Parken ist hier praktisch direkt vor dem Museum, aber seien Sie gewarnt: das Schild „Nur für Besucher“ ist eher ein Vorschlag.
Ein weiteres Highlight ist das historische Stadtzentrum. Die Hauptstraße ist gesäumt von alten Ladenfronten, die heute als Antiquitätenläden, Kunstgalerien und ein paar hippe Bäckereien dienen. Ich habe dort einmal ein handgefertigtes Holzspielzeug gefunden, das mich an meine Kindheit erinnerte – kein Witz, das Teil war ein echter Schatz. Die Atmosphäre ist entspannt, und wenn Sie Glück haben, erwischt Sie ein lokaler Straßenmusiker, der alte Blues‑Melodien spielt. Das Parken ist hier etwas kniffliger, weil die engen Gassen kaum Platz für mehr als ein Auto bieten; ein kurzer Spaziergang von der Hauptparkfläche ist jedoch meist die bessere Option.
Wenn Sie nach etwas Einzigartigem suchen, sollten Sie die St. Joseph River Bridge (auch bekannt als die „Old Bridge“) besuchen. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein Fischer sein Netz auswarf – das war das authentischste Erlebnis, das ich je in einer kleinen Stadt hatte. Die Brücke ist ein beliebter Spot für Sonnenuntergänge, weil man von dort aus den Himmel über dem See in allen Farben sehen kann. Ein kleiner Hinweis: das Geländer ist etwas wackelig, also passen Sie gut auf Ihre Kinder auf.
Und weil ich nicht vergessen darf, die Bridgman Sehenswürdigkeiten umfassen natürlich auch das jährliche Stadtfest im August, das am Rathausplatz stattfindet. Ich habe dort das erste Mal die lokale Band „Lakefront Jammers“ gehört – laut, aber mit einem gewissen Charme, der nur kleine Städte haben können. Das Fest zieht Besucher aus der Umgebung an, und das Parken wird dann zu einem kleinen Abenteuer: ein paar Meter von der Hauptstraße entfernt gibt es ein temporäres Feld‑Parkplatz, wo man sein Auto zwischen Traktoren und Heuballen abstellt.
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