Schon seit Jahrhunderten zieht Lawrenceville Sehenswürdigkeiten Menschen an, die das Flair kleiner Midwestern-Städte lieben, obwohl die Stadt erst 1829 gegründet wurde und damit kaum ein Jahrhundert alt ist. Ich muss zugeben, dass ich den ganzen „historischen Charme“ manchmal ein bisschen überbewertet finde, aber die Tatsache, dass Lawrenceville das County-Seat von Lawrence County ist, verleiht ihr doch ein gewisses Gewicht. Lawrence Township umgibt die Stadt wie ein gemütlicher, leicht verschlafener Vorort, und das spürt man sofort, wenn man von der I‑57 abfährt und die Schilder „Welcome to Lawrenceville“ über den Asphalt gleiten sieht – ein kurzer Stopp, um die Luft zu schnappen, bevor man weiter Richtung St. Louis fährt.
Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal durch die alte Hauptstraße schlenderte und das Kopfsteinpflaster unter den Füßen knirschte; das erinnert mich an die frühen Siedler, die hier ihre Träume aus Holz und Ziegeln bauten. Die Menschen hier sind freundlich, aber nicht übertrieben herzlich – ein kurzer Plausch an der Tankstelle reicht meist aus, um das lokale Flair zu erschnuppern. Wenn Sie mit dem Zug ankommen, steigen Sie am kleinen Bahnhof aus, der mehr Charme als Service bietet, und laufen dann ein paar Blocks zum Zentrum, wo das wahre Herz von Lawrenceville pulsiert. Und ja, die „Lawrenceville Sehenswürdigkeiten“ sind nicht nur Museen, sondern das ganze Lebensgefühl, das zwischen den alten Backsteingebäuden und den weiten Feldern des Countys schwebt.
Nur wenige Reiseziele überraschen ihre Besucher mit einem Hauch von staubiger Grandeur, und Lawrenceville ist da keine Ausnahme – das alte Lawrence County Courthouse, ein steinernes Relikt aus 1855, dominiert das Stadtbild wie ein mürrischer Oberst, der nie seine Krawatte ablegt. Ich habe das erste Mal dort gestanden, während ein leichter Wind die Fahnen am Turm zappeln ließ, und dachte mir: ein perfekter Ort, um das Gefühl zu haben, in einer Zeitmaschine zu stecken, die nur das Geräusch von quietschenden Holzböden kennt. Parken ist meistens ein Kinderspiel, solange man nicht am Freitagabend nach dem örtlichen Pub-Quiz kommt – dann wird das Parken zum kleinen Abenteuer.
Ein kurzer Spaziergang die Hauptstraße hinunter führt Sie zum Lawrence County Historical Museum, das sich im ehemaligen Gerichtsgebäude versteckt. Hier sammeln die Lawrenceville Sehenswürdigkeiten ein wenig Geschichte, von alten Landkarten bis zu verstaubten Traktoren, die einst die Felder rund um die Stadt bearbeiteten. Ich muss zugeben, ich verstehe den Hype um die alte Schreibmaschine im Schaufenster nicht ganz, aber das daneben hängende Original-Exemplar eines 1900er-Jahre-Postwagens ist echt faszinierend. Das Museum ist kostenlos, und das Personal ist so freundlich, dass sie Ihnen fast das Gefühl geben, Sie seien ein entfernter Verwandter, der endlich nach Hause kommt.
Wenn Sie im Sommer in der Stadt sind, dürfen Sie das Lawrence County Fairgrounds nicht verpassen – das ist das Epizentrum von allem, was hier als „großes Ereignis“ gilt. Ich habe dort einmal das jährliche County Fair erlebt, und zwischen Zuckerwatte, Rummelspielen und einem etwas zu lauten Traktor-Showdown fühlte ich mich wie in einem Retro‑Film aus den 70ern. Die Stände sind leicht zu finden, weil sie alle um das zentrale Zelt herum gruppiert sind; ein kleiner Hinweis: das beste Popcorn gibt es beim Stand hinter dem Riesenrad, wo die Verkäufer immer ein bisschen zu laut über ihre Preise schreien.
Ein Ort, den ich gern unterschätze, ist die Lawrenceville Public Library. Sie ist nicht nur ein Ort zum Lesen, sondern auch ein sozialer Knotenpunkt, wo sich die Einheimischen zu Buchclubs und gelegentlichen Karaoke-Abenden treffen. Ich habe dort einmal ein Buch über die Geschichte der Eisenbahn in Illinois ausgeliehen und dabei fast den ganzen Nachmittag mit einem pensionierten Lokführer verbracht, der mir von den „guten alten Zeiten“ erzählte, als Züge noch pünktlich waren. Das Parken hinter dem Gebäude ist meistens frei, solange Sie nicht am ersten Samstag des Monats dort ein Sonderprogramm haben – dann gibt es ein paar Autos, die den Eingang blockieren.
Ein kurzer Abstecher zur St. Mary’s Catholic Church lohnt sich, wenn Sie ein Faible für gotische Architektur haben. Die Kirche aus dem 19. Jahrhundert hat ein beeindruckendes Buntglasfenster, das bei Sonnenuntergang in ein kaleidoskopisches Farbenspiel taucht. Ich war dort einmal für eine Hochzeit, und während die Braut weinte, dachte ich mir, dass das Ganze ein bisschen zu kitschig ist – bis ich das Orgelspiel hörte, das so laut war, dass die ganze Gemeinde (und ich) kurzzeitig das Gefühl hatte, das Dach könnte jeden Moment abheben.
Für ein bisschen frische Luft empfiehlt sich ein Spaziergang durch den Lawrenceville City Park. Der Park ist klein, aber gut gepflegt, mit einem kleinen See, an dem Enten schwimmen, die scheinbar mehr über das Leben wissen als die meisten Touristen. Ich habe dort ein Picknick mit einem Freund gemacht, und wir haben uns darüber lustig gemacht, dass das Schild „Bitte keinen Müll hinterlassen“ von einem gelangweilten Teenager in einer anderen Schriftart neu beschriftet wurde. Parkplätze gibt es am Rande, und das ist praktisch, weil man dann nicht durch das Labyrinth von Büschen stolpert.
Zu guter Letzt ein kurzer Stopp beim Lawrence County Veterans Memorial, das sich in einer ruhigen Ecke der Stadt befindet. Die steinernen Namen der Gefallenen sind ein stiller Zeuge der Geschichte, und ich habe dort einmal einen Veteranen getroffen, der mir erzählte, dass er jedes Jahr am 11. November hierher kommt, um die Stille zu genießen. Das ist vielleicht das einzige Mal, dass ich in Lawrenceville wirklich still war – und das war fast schon beängstigend, weil ich sonst immer das Gefühl habe, dass hier immer etwas los ist.
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