Reisende aus aller Welt schätzen Boonville Sehenswürdigkeiten wegen ihrer überraschend ländlichen Authentizität, die ich beim ersten Spaziergang durch die alte Main Street sofort gespürt habe. Die Stadt, gegründet 1816 und nach dem Pionier William Boon benannt, liegt eingebettet im gleichnamigen Boon Township, das wiederum ein Stückchen vom historischen Warrick County in Indiana ausmacht – ein County, der nach dem Revolutionshelden Dr. Jonathan Warrick benannt wurde und seit über zwei Jahrhunderten das Rückgrat dieser Region bildet. Ich muss zugeben, dass ich den ganzen Hype um die „kleine Stadt mit Charme“ nicht ganz nachvollziehen kann, aber die stillen Felder, die das Umland säumen, haben etwas Beruhigendes, das man in den überfüllten Metropolen selten findet.
Wenn man mit dem Auto ankommt – ich nehme meistens die I‑64, verlasse sie an Exit 5 und folge dann der State Road 162 – spürt man sofort das Wechselspiel zwischen verrosteten Scheunen und gepflegten Vorgärten. Die Menschen hier sind freundlich, aber nicht aufdringlich; ein kurzer Plausch mit dem Besitzer des örtlichen Diners reicht, um zu verstehen, warum die Gemeinde so stolz auf ihre Geschichte ist. Ich habe mich oft gefragt, warum Boonville nicht mehr touristisch beworben wird, obwohl die historischen Gebäude aus den 1800ern und die gut erhaltene Altstadt fast schon ein Freilichtmuseum sind. Und genau das macht die Boonville Sehenswürdigkeiten für mich zu einem unterschätzten Juwel: Sie bieten eine ehrliche, leicht zynische Perspektive auf das amerikanische Landleben, die man nur selten in Reiseführern findet.
Dieser Reiseführer lädt Sie ein, mit mir durch das kleine, aber eigenwillige Boonville zu schlendern, wo jede Straßenecke ein bisschen mehr Geschichte hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Ich beginne immer mit dem alten Warrick County Courthouse, weil das Gebäude nicht nur ein imposantes Stück Backstein ist, sondern auch das Herzstück der Boonville Sehenswürdigkeiten bildet. Der Turm ragt über die Main Street, und wenn man an einem sonnigen Nachmittag dort steht, kann man fast das Rascheln der Gerichtsakten hören, die hier einst entschieden wurden. Ich habe dort einmal ein Foto gemacht, während ein Tourist aus Ohio lautstark über die „authentische“ Atmosphäre sprach – ich musste innerlich schmunzeln, weil das einzige, was hier authentisch ist, die knarrende Treppe im zweiten Stock ist.
Nur ein paar Blocks weiter liegt das Warrick County Historical Museum, das sich im ehemaligen Gerichtsgebäude selbst versteckt. Ich habe dort mehr über die frühen Siedler gelesen, als ich je für nötig hielt, und das alte Eisenbahnmodell, das dort ausgestellt ist, hat mich fast dazu gebracht, meine Kindheitsträume vom Lokführer wiederzubeleben. Parken ist meistens einfach, außer am Samstagabend, da wird es ein echtes Problem, weil dann das wöchentliche Flohmarkt-Event die Straße blockiert.
Ein kurzer Spaziergang führt dich zur Riverfront am Ohio River. Hier gibt es keinen übertriebenen Touristenpfad, nur ein schmaler Weg, ein paar Bänke und das gelegentliche Rauschen des Wassers, das dich daran erinnert, dass Boonville nicht nur ein Landstrich im Landesinneren ist. Ich habe dort einmal ein Picknick gemacht, während ein Fischer mir erzählte, dass er seit 30 Jahren hier seine besten Hechtfänge macht – kein Witz, er zeigte mir sogar einen kleinen, aber prächtigen Hecht, den er gerade gefangen hatte.
Wenn du das echte Boonville-Feeling schnuppern willst, musst du die Main Street abchecken. Dort gibt es das kleine Café „Boonville Brew“, das ich persönlich für den besten hausgemachten Apfelkuchen halte – und das ist nicht nur meine Meinung, das ist ein Fakt, den jeder Einheimische bestätigt. Direkt neben dem Café steht das Boonville Public Library, ein charmantes, rotes Backsteingebäude, das nicht nur Bücher, sondern auch ein wenig Ruhe bietet. Ich habe dort einmal ein Buch über lokale Folklore ausgeliehen und dabei den Bibliothekar dabei erwischt, wie er heimlich ein Stück Kuchen vom Café naschte – das war das ehrlichste „Verbrechen“, das ich je beobachtet habe.
Ein weiteres Highlight, das oft übersehen wird, ist der Boonville Water Tower. Dieser rostige Koloss ist nicht nur ein Orientierungspunkt, sondern auch ein beliebter Fotospot für Instagrammer, die glauben, sie hätten etwas „authentisch ländliches“ gefunden. Ich habe dort ein Selfie gemacht, während ein Traktor vorbeifuhr, und das Ergebnis war ein Bild, das mehr nach „Midwest‑Motto“ als nach Kunst wirkt – aber hey, das ist Boonville.
Für die, die ein bisschen Grusel mögen, gibt es das alte Gefängnis am Rande der Stadt, das heute als kleines Museum dient. Die Zellen sind noch immer mit rostigen Gitterstäben versehen, und ein ehemaliger Wachmann erzählte mir, dass die Geister der ehemaligen Insassen angeblich nachts das Licht anknipsen. Ich habe das Licht nicht gesehen, aber ich habe das Gefühl, dass die Geschichte hier genauso lebendig ist wie das tägliche Leben in Boonville.
Zum Schluss noch ein Hinweis für die, die das ganze Jahr über etwas erleben wollen: Die Heritage Days im Juli sind ein wahres Spektakel aus Umzügen, lokalen Handwerksständen und einer Menge Hot Dogs, die mehr Fett enthalten als ein durchschnittlicher Fast‑Food‑Mahlzeit. Ich habe dort einmal versucht, das „beste“ Maisbrot zu finden und bin am Ende mit einem vollen Bauch und einem leichten Schwindel nach Hause gegangen – kein Witz, das war ein echtes Fest.
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